Ein Jahr vor der Bundestagswahl plant Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) eine große parteiübergreifende Offensive zum Klimaschutz. "Ich will einen historischen Kompromiss, eine Charta für die Rettung des Klimas und den Erhalt unserer Wirtschaftskraft", sagte Altmaier dem Magazin "Spiegel" in einem am Freitag veröffentlichen Interview. Dazu wolle er auf die anderen Parteien der politischen Mitte im Bundestag zugehen.
Deutschland müsse "jetzt die Chance nutzen, den Transformationsprozess hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft bis spätestens 2050 unumkehrbar zu machen", sagte Altmaier. Er versprach Unterstützung für die Wirtschaft bei den Klima-Anstrengungen.
Bevor der Minister am Freitag seine Klimaschutz-Strategie vorstellte, sprach er am Donnerstagabend bei "Markus Lanz" aber über den Fortschritt von klimafreundlichen Lösungen in der Automobilindustrie.
So erinnerte sich Altmaier im Gespräch mit dem Gastgeber auch an ein Treffen mit Tesla-CEO Elon Musk, das vor dessen kürzlichem Berlin-Besuch vor sechs Jahren stattgefunden hatte. Musk sei schon damals ein Visionär gewesen, hätte dem CDU-Politiker bei einem Mittagessen von seinen Ideen für revolutionäre Fortbewegungsmittel berichtet. "Das allermeiste, was er vorausgesagt hat, ist eingetroffen", so Altmaier. "Wir müssen mehr Elektromobilität machen, weil Flugzeuge nie mit Batterien fliegen können", hätte Altmaier, damals noch Kanzleramtschef, seinem Gegenüber bei dem Meeting erklären wollen. Musk allerdings hätte ihm widersprochen: "Alles wird mit Batterien betrieben werden und sogar fliegen können, außer Raketen, weil sie so der Erdanziehung nicht entkommen können."
Altmaier hätte daraufhin seine "hochspezialisierten" Mitarbeiter zu Musks Visionen konsultiert, die seine Ideen aber mit der Begründung abgeschmettert hätten, dass diese "völlig jenseits der Vorstellungskraft" seien.
Aber, so Altmaier: "Und heute arbeiten alle Flugzeughersteller an hybridelektrischem Fliegen." Elon Musk hätte bei dem Mittagessen im Jahr 2014 "all diese Entwicklungen" vorhergesagt.
Für Gastgeber Markus Lanz war diese Aussage Altmaiers ein gefundenes Fressen: "Wir haben es verschlafen, auf gut Deutsch gesagt?", wollte er vom Wirtschaftsminister wissen. So weit wollte der aber nicht gehen und berief sich auf die alte Annahme "never change a winning team": "Wir waren und sind sehr erfolgreich [...]. Dass deutsche Autos in der ganzen Welt geschätzt werden, kann jeder feststellen, der ein bisschen rumkommt." Diejenigen, die dann Innovationen betreiben würden, mit "ganz anderen Modellen" und alternativen Antrieben, das seien die, die noch hungrig wären und etwas schaffen wollten, so Peter Altmaier.
(ab/mit Material von dpa)