Bundespolizisten am Terminal 1 des Frankfurter Flughafens.Bild: picture alliance/Frank Rumpenhorst/dpa
Deutschland
16.11.2019, 14:0516.11.2019, 18:51
Die Türkei macht ernst mit der Abschiebung von IS-Anhängern und anderen Islamisten. Sie sollen in ihre Heimatländer zurückkehren. Am Freitagabend sind zwei Frauen in Frankfurt am Main gelandet. Eine wurde umgehend festgenommen.
- Der Frau werde unter anderem Mitgliedschaft im sogenannten Islamischen Staat (IS) vorgeworfen, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe dazu am Samstag mit.
- Aus Sicherheitskreisen hieß es, Beamte des Bundeskriminalamts seien an Bord der Maschine gewesen, mit der die Frauen von der Türkei nach Deutschland kamen.
Was über die Festgenommene bekannt ist:
Die Bundesanwaltschaft wirft der festgenommenen Frau vor, Ende 2014
nach Syrien gereist zu sein, um im Herrschaftsgebiet des IS zu leben.
Dort habe sie spätestens Anfang 2015 einen IS-Kämpfer geheiratet, mit
dem sie in den Irak gezogen sei. Beide sollen in einem vom IS zur
Verfügung gestellten Haus gelebt haben. Die Frau habe den Haushalt
verrichtet, damit sich ihr Mann uneingeschränkt dem IS zur Verfügung
stellen konnte. Die Verdächtige habe 100 US-Dollar im Monat vom IS
erhalten und sei im Besitz eines Sturmgewehrs gewesen. Später sei sie
mit ihrem Ehemann nach Syrien umgezogen, Anfang 2019 wurde sie von
kurdischen Sicherheitskräften in Gewahrsam genommen.
Die Frau sollte noch am Samstag dem Ermittlungsrichter beim
Bundesgerichtshof vorgeführt werden, der über den Erlass eines
Haftbefehls und den Vollzug der Untersuchungshaft zu entscheiden hat.
Am Donnerstag hatte die Türkei bereits eine deutsch-irakische Familie
nach Berlin abgeschoben.
Warum die Türkei jetzt mutmaßliche IS-Anhänger abschiebt:
Anfang Oktober waren türkische Truppen in Nordsyrien einmarschiert
und gegen die Kurdenmiliz YPG vorgegangen. Die von der YPG geführten
Syrischen Demokratischen Kräfte SDF bewachen in Nordsyrien immer noch
Tausende IS-Gefangene. Nach Angaben pro-kurdischer Medienaktivisten
hat die SDF trotz des türkischen Einmarsches noch die Kontrolle über
alle IS-Gefangenenlager, mit Ausnahme von Ain Issa.
(ll/dpa)
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