Alice Weidel und ihr ständiger Begleiter: der erhobene Zeigefinger.Bild: imago images/reichwein/screenshot zdf
Deutschland
Die Co-Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion zeigte sich am Mittwoch auf Facebook über die ZDF-Sendung "Logo" verärgert. Weidel veröffentlichte in dem sozialen Netzwerk einen Post, in dem sie gegen einen Beitrag zur Thüringen-Wahl der Kinder-Nachrichten des Mainzer TV-Senders wetterte.
Sie fügte einen 38-sekündigen Clip bei, damit jeder ihrer über 250.000 Follower sofort sehen kann, was aus ihrer Sicht in der deutschen Medienlandschaft mal wieder völlig verkehrt läuft. Diesmal ging es um das AfD-Reizthema Rundfunkbeitrag sowie eine angebliche Indoktrinierung junger Zuschauer.
Alice Weidel: "++ Unfassbare Behauptungen des ZDF-Kinderfernsehens! ++"
Im Stile einer nachrichtlichen Eilmeldung – die Überschrift ihres Beitrages versah die AfD-Politikerin vorn wie hinten mit doppelten Pluszeichen – lederte sie los, schrieb von einem "unfassbaren Fehlgriff" und offener Denunzierung ihrer Partei, die "in das Licht von Rechtsextremen gerückt wird":
"++ Unfassbare Behauptungen des ZDF-Kinderfernsehens! ++"
"Wofür Sie den Rundfunkbeitrag entrichten, zeigte das ZDF vor der Wahl in Thüringen eindrucksvoll: Im Rahmen des Kinderformats 'logo!' wird schon den Kleinsten erklärt, die AfD sei rechtsextrem und 'hasse' Menschen mit anderen 'Hautfarben' oder 'Religionen'. Ein unfassbarer Fehlgriff des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der für die anderen Parteien die Werbetrommel rührt, während die AfD ganz offen denunziert und in das Licht von Rechtsextremen gerückt wird."
Alice Weidels Facebook-Beitrag.facebook.com/aliceweidel
Kleiner Tipp für Alice Weidel: weniger empören und weniger spöttisch lachen. Bild: imago images/Reichwein
Doch, dass die AfD rechtsextrem sei und Menschen mit anderen Hautfarben und Religionen hasse, wird in dem Beitrag gar nicht gesagt. "Logo" erklärt seinen kleinen und großen Zuschauern lediglich in einfacher Sprache, dass es in der Partei einige Menschen gebe, die rechtsextreme Ansichten hätten, – um dann zu erklären, was Rechtsextreme denken.
In dem 38-Sekunden-Beitrag heißt es wörtlich:
"Ein weiterer Grund, warum die anderen Parteien die AfD ablehnen: In der AfD gibt es einige Menschen, die rechtsextreme Ansichten haben. Rechtsextreme denken, dass nicht alle Menschen gleich viel wert sind. Sie finden zum Beispiel, dass Menschen, die aus anderen Ländern stammen, in Deutschland nichts zu suchen haben und hassen Menschen mit anderen Hautfarben oder Religionen. Die anderen Parteien finden solche Ansichten falsch. Damit sie damit auf keinen Fall in Verbindung gebracht werden, wollen sie nicht mit der AfD zusammenarbeiten."
"Logo"-Beitrag vom 27. Oktober 2019.
Das ZDF äußert sich
Der Sender hat zu dem Facebook-Beitrag von Weidel ein Statement verfasst, das auch watson vorliegt. Darin heißt es, dass "Logo" als Nachrichtensendung für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren über aktuelle Themen berichte und sie kindgerecht aufbereite:
"Dabei achtet die Redaktion besonders darauf, trotz der nötigen Vereinfachungen, Sachverhalte korrekt wiederzugeben. Das betreffende Video aus der 'Logo'-Sendung vom 27. Oktober 2019 ist Teil der Berichterstattung zur Landtagswahl in Thüringen und beleuchtet das Verhältnis der übrigen in den Landtag gewählten Parteien zur AfD. Alle Aussagen stützen sich auf Quellen wie Wahlprogramme und in der Öffentlichkeit getätigte Äußerungen namhafter Politikerinnen und Politiker der jeweiligen Parteien."
Presse-Statement des ZDF.
Rassistisches und rechtsextremes Gedankengut in der AfD?
Wir können hier nur eine unvollständige Liste mit AfD-Politikern wiedergeben, die rassistische oder rechtsextreme Äußerungen getätigt haben. Hier eine Auswahl von prominenten AfD-Mitgliedern:
Beatrix von Storch fand
2018: Der Fußballer Mesut Özil sei "trotz seines deutschen Passes kein Deutscher", weil er die Nationalhymne nicht singen wolle und sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffen habe.
Alexander Gauland sagte
2017 über die SPD-Politikerin Aydan Özogu: "Wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können."
Björn Höcke im Jahr 2015 (
um nur ein Beispiel zu nennen): "Im 21. Jahrhundert trifft der lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp auf den selbstverneinenden europäischen Platzhaltertyp."
Und schließlich
Alice Weidel selbst
im Bundestag 2018: "Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse werden unseren Wohlstand, das Wirtschaftswachstum und vor allem den Sozialstaat nicht sichern."
Dafür bekam sie damals von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) eine Rüge: "Sie haben unter anderem die Formulierung Kopftuchmädchen und sonstige Taugenichtse gebraucht. Damit diskriminieren Sie alle Frauen, die ein Kopftuch tragen. Dafür rufe ich Sie zur Ordnung."
(as)
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quelle: felix huesmann/watson.de
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Video: watson
Sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als auch andere Abgeordnete von SPD und Grünen halten es für sinnvoll, Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland bis zur zwölften Woche zu legalisieren. Eine entsprechende Empfehlung hatte auch eine Kommission an Expert:innen im April in einem Bericht geäußert.