Politik
Deutschland

Christian Lindner sorgt mit Instagram-Post für Ärger und schießt zurück

Christian Lindner löscht Post
Finanzminister Christian Lindner hatte sich mit einem Schild mit der Aufschrift #EureArmutgehtmichan ablichten lassen. Bild: Photothek.net / screenshot Instagram
Deutschland

Christian Lindner sorgt mit Instagram-Post für Ärger und schießt zurück

25.11.2022, 11:5425.11.2022, 13:42
Mehr «Politik»

Winterzeit ist Weihnachtszeit – und das bedeutet für die meisten, eine Zeit der Wohltätigkeit. Zumindest für jene, die es sich leisten können.

Einer davon dürfte unserer Finanzminister Christian Lindner sein. Gerade erst hat er sich eine Villa für 1,65 Millionen Euro in Berlin zugelegt – er dürfte also ein paar Euro beiseite gelegt haben.

Posting sorgt für Ärger im Netz

Nun hat sich Lindner am Donnerstag mit einem Posting zum Thema Armut viel Kritik im Netz eingehandelt. Denn der FDP-Chef, dessen Partei sowieso schon den Ruf der Reichen nach sich zieht, ließ sich bei seinem Besuch der Berliner Stadtmission mit einem Pappschild ablichten, das vielen Menschen sauer aufstößt.

Auf dem Schild steht mit roter Farbe ein Hashtag geschrieben: "#EureArmutgehtmichan!" heißt es darauf. Lindner steht dramatisch postiert vor einer Steinwand. Das Licht ist düster, nur Lindner steht im Fokus.

Hämische und wütende Kommentare ließen natürlich nicht lange auf sich warten. Auch auf Twitter geben Nutzer:innen ihren Senf dazu – und ärgern sich über den Finanzminister.

Lindner Posting
Diesen Post hat Christian Lindner nach harscher Kritik wieder gelöscht.Bild: Screenshot / Instagram

Der Twitter-Account "UnionWatch" postete einen Screenshot dieses Insta-Posts und kommentierte das Bild folgendermaßen:

"Mit diesem Hashtag posiert Lindner und ich empfinde es als puren Hohn. Jedem Betroffenen ist bewusst, dass den Finanzminister Armut etwas angehen SOLLTE. Denen braucht er es also nicht mehr sagen. Würde sich Lindner wirklich dem Thema annehmen wollen, hätte er nicht die Bürgergeld-Reform torpediert. Er hätte bei einer zehn Milliarden Euro Steuersenkung nicht 90 Prozent an die Top-Verdiener verteilt. Er hätte sich nicht gegen die Übernahme der Energiekosten gestemmt."

Das Posting von Lindner nutzen daneben einige Politikinteressierte, um sich einen Spaß daraus zu machen – freilich mit einer politisch-kritischen Botschaft dahinter.

So tauchten plötzlich verschiedenste neue Hashtags auf Lindners Pappschild auf.

Etwa auf Instagram. Dort wurde das Schild in verschiedenen Variationen gezeigt. "Eure Armut interessiert mich nicht" war eines davon.

Auch "Eure Armut? Mir doch egal" oder ganz kreativ: "Cooles Pappschild" wurden präsentiert.

Auf Twitter wurde der Ton allerdings noch ein wenig rauer.

Kommentare wie "Armut geht ihn etwas an, da er sie für seinen sog. "Wohlstand" braucht und er würde den Teufel tun, sie zu bekämpfen. Wären Leute nicht arm, wären Leute wie er nicht reich" waren zu lesen. Und natürlich änderten auch hier die User:innen den Inhalt auf dem Schild.

Man legte Lindner folgende Worte in den Mund: "Eure Armut kotzt mich an".

Lindner selbst war mit den Reaktionen auf seinen Post offenbar nicht ganz zufrieden, er hatte sich wohl besseres erhofft.

Denn kurz nachdem der Post online gegangen war, war er auch schon wieder weg. Lindner löschte das Bild kurzerhand und postete am Freitagmorgen eine neue Fotoreihe. Doch auch hier hält er das Pappschild in die Höhe.

Dazu schreibt er:

"Ein früheres Posting meines Teams zu diesem Anlass hat Kommentare ausgelöst, über die ich nur den Kopf habe schütteln können. Manche Leute haben leider keine Bereitschaft, sich unvoreingenommen mit Tatsachen zu befassen."

Übrigens war Lindner nicht ohne Grund bei der Berliner Stadtmission zu Besuch. Dort hat er die diesjährige Weihnachtsbriefmarke vorgestellt. Dazu schrieb er: "Münzen und Briefmarken gehören ja zu meinen Zuständigkeiten. Die Berliner Stadtmission war dafür der geeignete Ort. Deren Motto ist: #EureArmutGehtMichAn."

Nach Assad-Sturz: Syrer fordert Engagement von Deutschland vor Ort

Omar Alkadamani war zwölf, als er mit seiner Familie von Syrien nach Deutschland flüchtete. Als Druse gehört er einer religiösen Minderheit an und wurde in seiner Heimat Suweida vom "Islamischen Staat" (IS) und dem Assad-Regime verfolgt.

Zur Story