Politik
Deutschland

Regierung will Tausenden Ausländern langfristige Bleibeperspektive schaffen

Die Bundesregierung will Tausenden seit Jahren in Deutschland lebenden Ausländern ohne gesicherten Aufenthaltstitel eine langfristige Bleibeperspektive eröffnen.
Die Bundesregierung will Tausenden seit Jahren in Deutschland lebenden Ausländern ohne gesicherten Aufenthaltstitel eine langfristige Bleibeperspektive eröffnen.Bild: picture alliance / Ulrich Baumgarten | Ulrich Baumgarten
Deutschland

Chancen-Aufenthaltsrecht: Regierung will Tausenden Ausländern langfristige Bleibeperspektive schaffen

06.07.2022, 15:5206.07.2022, 15:52

Viele Menschen können jetzt aufatmen: Die Bundesregierung will Tausenden seit Jahren in Deutschland lebenden Ausländern ohne gesicherten Aufenthaltstitel eine langfristige Bleibeperspektive eröffnen.

Den Gesetzentwurf zum sogenannten Chancen-Aufenthaltsrecht beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch. "Für rund 135.000 Menschen ist das die Brücke in ein besseres Leben in Deutschland, für mehr Menschlichkeit statt Misstrauen im Aufenthaltsrecht", sagte die Integrationsbeauftragte der Regierung, Reem Alabali-Radovan.

Gesetz schützt keine Straftäter

Die geplante Regelung soll für Menschen gelten, die zum Stichtag 1. Januar 2022 seit mindestens fünf Jahren in Deutschland gelebt haben und sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung bekennen. Wer mehrfach falsche Angaben gemacht oder über seine Identität getäuscht hat, um seine Abschiebung zu verhindern, soll von dieser neuen Möglichkeit jedoch nicht profitieren können.

Ebenfalls ausgenommen sind Straftäter, wobei Geldstrafen von insgesamt bis zu 50 Tagessätzen oder bis zu 90 Tagessätzen nach dem Aufenthaltsgesetz oder dem Asylgesetz kein Hindernis darstellen sollen – genauso wie Verurteilungen nach dem Jugendstrafrecht, die nicht auf Jugendstrafe lauten.

Abschiebehaft wird verlängert

Teil des ersten Migrationspakets der Ampel-Koalition ist außerdem eine Verlängerung der Abschiebehaft für bestimmte Straftäter von drei Monaten auf maximal sechs Monate. Diese Verlängerung soll den Behörden mehr Zeit geben, eine Abschiebung vorzubereiten, etwa die Identität zu klären, fehlende Papiere zu beschaffen und einen Platz in einem Flugzeug zu organisieren.

Der Entwurf sieht auch eine Verstetigung von Regelungen aus dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz vor sowie die Erleichterung des Familiennachzugs zu Fachkräften und IT-Spezialisten. Zudem sollen mehr Menschen Zugang zu Sprach- und Integrationskursen erhalten.

"Wir wollen Beschäftigungsverbote abschaffen, unser Einwanderungsrecht modernisieren und mehr Einbürgerungen ermöglichen."
Integrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan

Noch vor Jahresende will die Ampel-Koalition zudem ein zweites Migrationspaket auf den Weg bringen. SPD, Grüne und FDP hatten in ihrem Koalitionsvertrag unter anderem Erleichterungen bei der Einbürgerung für Menschen aus der sogenannten Gastarbeiter-Generation sowie die Einführung einer "Chancenkarte auf Basis eines Punktesystems" für die Arbeitsmigration vereinbart.

Die Integrationsbeauftragte sagte: "Heute setzen wir den ersten Meilenstein, im Herbst werden weitere folgen: Wir wollen Beschäftigungsverbote abschaffen, unser Einwanderungsrecht modernisieren und mehr Einbürgerungen ermöglichen."

(ast / dpa)

Russland: Kreml erklärt Videospiel-Entwickler zum Feind
Der Kreml geht gegen das ukrainische Videospielstudio GSC Gameworld vor – und setzt es wegen "Stalker 2" auf die Liste unerwünschter Organisationen. Der Grund: Das Spiel sei anti-russisch, unterstütze das Militär und mache sich zum kulturellen Widerstandssymbol.
Der Kreml ist fleißig. Und zwar darin, Organisationen zu blacklisten. 276 ausländische und internationale Nichtregierungsorganisationen hat das Justizministerium bisher als "unerwünscht" eingestuft – ein Status, der de facto einem Verbot gleichkommt. Stiftungen und Menschenrechtsorganisationen sind beliebte Ziele. Prominente Betroffene sind etwa Human Rights Watch und Amnesty International.
Zur Story