Armin Laschet und Angela Merkel beim zentralen Wahlkampfauftakt am Samstag in Berlin.Bild: dpa / Michael Kappeler
Deutschland
Mit einer Kampfansage vor allem an SPD und Grüne hat
die Union die heiße Phase ihres Bundestagswahlkampfs eröffnet. Es
gehe um eine Richtungsentscheidung, sagten die Generalsekretäre von
CDU und CSU, Paul Ziemiak und Markus Blume, fünf Wochen vor der Wahl
am Samstag in Berlin. Sie riefen ihre Parteien angesichts mieser
Umfragewerte zum geschlossenen Kampf ums Kanzleramt auf. Ziemiak
betonte, eine von der Union geführte Bundesregierung sei "eine
Garantie für eine Politik der Mitte, für Stabilität".
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wies darauf hin, dass bei dieser
Wahl erstmals seit 1949 ein amtierender Regierungschef nicht mehr
antrete: "Die Karten werden neu gemischt." Merkel stellte sich hinter
Kanzlerkandidat Armin Laschet und bezeichnete ihn als "zukünftigen
Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland". Die Union habe in 72
Jahren Bundesrepublik mehr als 50 Jahre lang den Kanzler oder die
Kanzlerin gestellt. Diesen sollten weitere Regierungsjahre folgen
Markus Söder will keine Oppositionspolitiker werden
CSU-Chef Markus Söder rief die Union dazu auf, "endlich vernünftigen
Wahlkampf" zu machen. Jeder müsse jetzt kapieren, dass es um alles
gehe. "Es ist nichts verloren. Es gibt keinen Anlass zum Jammern",
sagte Söder und betonte: "Ich habe keinen Bock auf Opposition."
"Diese Bundestagswahl ist nicht irgendein Farbenspiel, diese
Bundestagswahl ist eine Richtungsentscheidung", sagte Ziemiak. Er
warnte vor linken Experimenten, auch ein Experiment mit einer Ampel
dürfe es nicht geben. "Eine CDU-geführte Bundesregierung ist kein
Experiment, sondern eine unionsgeführte Bundesregierung ist eine
Garantie", sagte Ziemiak. Die Union wolle nicht nur "Politik für den
veganen Kunststudenten" machen, sondern für alle im Land.
Blume kritisiert die Konkurrenz
Die Bundestagswahl am 26. September werde ein historisch knappes
Rennen, sagte Ziemiak. Beide Generalsekretäre betonten die
Geschlossenheit der Union.
Blume sagte, mancher habe schon versucht, die Union abzuschreiben.
"Unterschätzt uns nicht, die Union. Sie ist da und wir werden auch
gemeinsam kämpfen", rief er unter dem Jubel der gut 100 Wahlkämpfer,
die im Tempodrom anwesend waren. Die SPD sei und bleibe eine Partei
der Belastung. Deren Kanzlerkandidat und Finanzminister Olaf Scholz
sei "nicht der Mann der kleinen Leute, es ist eher der Genosse der
Bosse" sagte Blume mit Blick auf den Wirecard- und den
Cum-Ex-Skandal. Bei den Leistungsträgern des Alltags setze Scholz auf
Belastung. Die Grünen blieben eine "Partei der Verbote".
Merkel sagte über Laschet: "Ich habe Armin Laschet in all den Jahren
als einen Menschen und Politiker erlebt, für den das "C" im Namen
unserer Partei nicht irgendein Buchstabe ist, sondern in allem, was
er getan hat, der Kompass." Laschet sei es immer wichtig gewesen, den
Menschen mit seiner unantastbaren Würde in den Mittelpunkt zu stellen
und zwischen den Menschen Brücken zu bauen. An Laschet direkt gewandt
sagte sie: "Lieber Armin, ich weiß, dass genau das Dein Handeln
leitet und prägt." Dies gelte für den Kanzlerkandidaten und, davon
sei sie zutiefst überzeugt, auch für Laschet als Bundeskanzler,
ergänzte Merkel unter dem Applaus der Anhänger.
(lfr/dpa)
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