Könnte doch noch Kandidat für die CDU-Parteispitze werden: Jens Spahn.Bild: imago images / Jens Schicke
Deutschland
Unionspolitiker aus Baden-Württemberg
werben dafür, dass Gesundheitsminister Jens Spahn neuer
CDU-Chef wird. Die bisherigen drei Bewerber, also NRW-Regierungschef Armin Laschet, Ex-Fraktionschef Friedrich Merz und Ex-Umweltminister Norbert Röttgen, sollen nach ihrem Willen zugunsten Spahns verzichten.
"Dürfen nicht Augen vor Stimmung im Land verschließen"
Der Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich sagte der "Stuttgarter
Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten": "Laschet, Merz
und Röttgen sollten über den Sommer in sich gehen und überlegen, ob
sie der Partei wirklich noch den notwendigen Impuls geben können oder
nicht doch lieber den Weg frei machen für einen echten
Generationswechsel." Er fügte an: "Wir dürfen nicht die Augen vor der
Stimmung im Land verschließen, die ganz klar zugunsten von Spahn und
Söder geht, weil sie in der Corona-Krise ihre Feuertaufe bestanden
haben."
Das Brisante an dem Vorstoß: Spahn und Laschet sind momentan ein Kandidaten-Team. Spahn hatte im Februar gemeinsam mit Laschet erklärt, er wolle dessen Stellvertreter als Parteichef werden.
Die Frage, wer nächster CDU-Vorsitzender wird, hat auch großen Einfluss darauf, wer nach Angela Merkel vermutlich nächster Bundeskanzler wird. Denn wenn die Union regiert hat, dann war der CDU-Chef meistens auch Chef der Bundesregierung.
In Umfragen zur Kanzlerkandidatur liegt aber momentan ein anderer vorne: CSU-Chef Markus Söder. Söder hat aber mehrfach
betont, er sehe seinen Platz in Bayern – viele trauen ihm aber
durchaus Ambitionen auf das Kanzleramt zu.
Wird auch mit dem Kanzler-Posten in Verbindung gebracht: Armin Laschet.Bild: imago images / IPON
Laschet sieht Spahn auf Augenhöhe
Für den 40-jährigen Spahn als Parteichef macht sich auch der CDU-Innenexperte
Armin Schuster stark. Er forderte eine einvernehmliche Lösung
zwischen den bisherigen Kandidaten und Spahn: "Die Idee, dass sich
vier Profis der CDU auf einen Personalvorschlag einigen, ist für mich
bestechend", sagte der Vorsitzende des Geheimdienstkontrollgremiums
im Bundestag.
"Jens Spahn sehe ich dabei nicht in der von ihm selbst
gewählten Zurückhaltung, sondern eindeutig auf Augenhöhe mit den
anderen Kandidaten." Ähnlich äußerte sich der Freiburger Abgeordnete
Matern von Marschall. "Es wäre gut, wenn die CDU sich auf einen
Kandidaten für den Vorsitz fokussiert. Jens Spahn, der in der
Corona-Krise hervorragende Arbeit geleistet hat, kann da noch wichtig
werden."
(vdv/dpa)
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