Rechtsextremistische Kampfsportgruppen sind heute stärker im Blickfeld der deutschen Sicherheitsbehörden als noch vor einigen Jahren. Obgleich größere Veranstaltungen für die Szene 2020 auch wegen der Corona-Pandemie bisher kaum möglich waren, hat sich das Gemeinsame Extremismus- und Terrorismusabwehrzentrum-Rechts von Bund und Ländern in den ersten acht Monaten dieses Jahres 14 Mal mit der rechtsextremistischen Kampfsportszene befasst.
Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Im gesamten Jahr 2019 gab es 22 entsprechende Besprechungen, doppelt so viele wie im Jahr zuvor. "Insbesondere junge Rechtsextremisten interessieren sich zunehmend für gemeinsame sportliche Aktivitäten", neben Kampfsport seien auch Kraftsport und Bergsteigen in der Szene beliebt, hält das Innenministerium fest.
Nach Kenntnis der Bundesregierung haben in den vergangenen Jahren auch mehrere aktive Bundeswehrangehörige auf Facebook "Likes" zum "Kampf der Nibelungen" abgegeben, und als Besucher an diesem größten rechtsextremistischen Kampfsport-Event teilgenommen. "Die Anzahl der Kennverhältnisse liegt im knapp zweistelligen Bereich", hält das Innenministerium mit Blick auf Angehörige der Bundeswehr fest.
Die Grünen wünschen sich angesichts dieser Erkenntnisse eine sportpolitische Strategie, um einer Unterwanderung des Extremkampfsports durch Rechtsextreme Einhalt zu gebieten. "Uns muss klar sein, dass die extreme Rechte Kampfsport nicht als Selbstzweck betreibt. Da wird für den Straßenkampf und letztlich für den Umsturz, den 'Tag X' trainiert", sagte Monika Lazar, sportpolitische Sprecherin der Fraktion.
(lau/dpa)