Der "Kampf der Nibelungen" zählt zu dem wichtigsten Sportereignis für Rechtsextreme und Neonazis.Bild: dpa / Thomas Frey
Deutschland
Rechtsextremistische Kampfsportgruppen sind heute
stärker im Blickfeld der deutschen Sicherheitsbehörden als noch vor
einigen Jahren. Obgleich größere Veranstaltungen für die Szene 2020
auch wegen der Corona-Pandemie bisher kaum möglich waren, hat sich
das Gemeinsame Extremismus- und Terrorismusabwehrzentrum-Rechts von
Bund und Ländern in den ersten acht Monaten dieses Jahres 14 Mal mit
der rechtsextremistischen Kampfsportszene befasst.
Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine
Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die der Deutschen Presse-Agentur
vorliegt. Im gesamten Jahr 2019 gab es 22 entsprechende
Besprechungen, doppelt so viele wie im Jahr zuvor. "Insbesondere
junge Rechtsextremisten interessieren sich zunehmend für gemeinsame
sportliche Aktivitäten", neben Kampfsport seien auch Kraftsport und
Bergsteigen in der Szene beliebt, hält das Innenministerium fest.
Mehreren Bundeswehrangehörigen gefällt das
Nach Kenntnis der Bundesregierung haben in den vergangenen Jahren
auch mehrere aktive Bundeswehrangehörige auf Facebook "Likes" zum
"Kampf der Nibelungen" abgegeben, und als Besucher an diesem größten
rechtsextremistischen Kampfsport-Event teilgenommen. "Die Anzahl der
Kennverhältnisse liegt im knapp zweistelligen Bereich", hält das
Innenministerium mit Blick auf Angehörige der Bundeswehr fest.
Die Grünen wünschen sich angesichts dieser Erkenntnisse eine
sportpolitische Strategie, um einer Unterwanderung des
Extremkampfsports durch Rechtsextreme Einhalt zu gebieten. "Uns muss
klar sein, dass die extreme Rechte Kampfsport nicht als Selbstzweck
betreibt. Da wird für den Straßenkampf und letztlich für den Umsturz,
den 'Tag X' trainiert", sagte Monika Lazar, sportpolitische
Sprecherin der Fraktion.
(lau/dpa)
Rolf Mützenich ist der Fraktionschef der SPD. In zahlreichen Debatten spricht er für seine Partei im Bundestag. Mützenich ist bekannt für seine Friedenspolitik, gleichzeitig half er aber auch bei der Durchsetzung des Sondervermögens für die Bundeswehr.