Ein Drittel des Wählerstamms der AfD hat eine rechtsextreme Einstellung.Bild: imago images / Stefan Boness/Ipon
Deutschland
Unter den Wählern der AfD sind Chauvinismus,
Ausländerfeindlichkeit und ein gewisser Hang zum Autoritären deutlich
stärker verbreitet als unter den Anhängern der anderen Parteien im
Bundestag. Zu diesem Ergebnis kommt die Bertelsmann Stiftung in der
Auswertung einer Studie, die auf einer repräsentativen Online-Umfrage
vom Juni 2020 beruht.
Um rechtsextreme Einstellungen zu messen, waren die 10.055 Teilnehmer
der Umfrage aufgefordert worden, sich zu Aussagen wie "Wir sollten
einen Führer haben, der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand
regiert" oder "Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in
einem gefährlichen Maß überfremdet" zu positionieren.
Bei den Grünen waren rechtsextreme Tendenzen am niedrigsten
Den Angaben zufolge fanden sich "manifest rechtsextreme"
Einstellungen bei 29 Prozent der Befragten, die beabsichtigten, die
AfD zu wählen. Unter den Anhängern von CDU und CSU äußerten sich
demnach sechs Prozent entsprechend. In der Wählerschaft von Linke und
FDP lag der Anteil laut Bertelsmann Stiftung bei jeweils fünf
Prozent. Niedriger war der Wert für die SPD-Wähler (vier Prozent) und
die Wähler der Grünen (zwei Prozent).
Eindeutig oder zumindest teilweise populistische Einstellungen wurden
darüber hinaus laut Bertelsmann Stiftung von fast drei Viertel (73
Prozent) der AfD-Wählerschaft vertreten. Der Autor der Studie, Robert
Vehrkamp, schlussfolgert: "Mag ihr Wahlerfolg bei der Bundestagswahl
2017 noch vor allem ein Erfolg rechtspopulistischer
Wählermobilisierung im Schatten der Flüchtlingskrise gewesen sein."
Vor der Bundestagswahl 2021 zeige sich die AfD als eine Partei deren
Wählerschaft mehrheitlich manifest oder latent rechtsextrem
eingestellt sei.
7,7 Prozent der Wahlberechtigten vertreten ein rechtsextremes Weltbild
Mit Blick auf Medienberichte zu einem neuen Gutachten des
Verfassungsschutzes zur AfD betonte die Stiftung, das von ihr
verwendete wissenschaftliche Konzept zur Messung von
Wähler-Einstellungen sei nicht gleichzusetzen mit den Kategorien der
Sicherheitsbehörde.
Unter allen Wahlberechtigten in Deutschland vertreten der
Untersuchung zufolge 7,7 Prozent ein geschlossen rechtsextremes
Weltbild. Deutlich weiter verbreitet sind chauvinistische
Einstellungen.
Auch Chauvinismus ist bei Grünen-Wählern am wenigsten ausgeprägt
Dazu zählen Forscher beispielsweise den Wunsch nach mehr "Mut zu
einem starken Nationalgefühl", nach einem "harten und energischen
Durchsetzen deutscher Interessen gegenüber dem Ausland" und dem Ziel,
"Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht"
als oberste Maxime deutscher Politik. Unter den Wählern der
Unionsparteien und der FDP stimmen solchen Aussagen bei der Befragung
etwas mehr als 60 Prozent ganz oder teilweise zu. Unter den Wählern
der AfD waren es 90 Prozent. Auch hier bildeten die Grünen den
Gegenpol: Unter ihren Anhängern ist dieser Chauvinismus-Wert mit 34
Prozent geringer als bei allen anderen Parteien.
(lfr/dpa)
Sie sind prägende Gesichter der US-Politik: Senator:innen und Gouverneur:innen. Sie haben Macht, sie haben Öffentlichkeit und sie haben ein Amt inne, das als Sprungbrett ins Weiße Haus dienen kann.