Zwei Tage ist es nun her, dass die große Koalition sich nach XXL-Verhandlungen auf ein Klimapaket einigen konnte. Zwar waren sich Umwelt-Aktivisten und Experten einig, dass die vereinbarten Maßnahmen alles andere als ein großer Wurf sind. Aber hey, Union und SPD sahen das anders: "Das war ein Tag, der nicht schlecht für den Klimaschutz und nicht schlecht für das Klima innerhalb dieser Koalition ist", gab die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer zu Protokoll.
Dafür ist der Sonntag nun ein ganz schlechter Tag für den Klimaschutz seitens der deutschen Regierung. Und das liegt maßgeblich an Angela Merkel und AKK.
Macht insgesamt: Fünf deutsche Minister bzw. Kabinettsmitglieder in vier Flugzeugen – yay!
Kramp-Karrenbauer sollte eigentlich mit ihrer Delegation in der Kanzler-Maschine mitfliegen. Der Airbus A340 sollte erst in New York zwischenlanden, dort Merkel aussteigen lassen und dann weiter nach Washington zu AKKs Termin fliegen.
Weil Kramp-Karrenbauer bereits am Montagabend nach Deutschland zurückfliegt, wollte sie eine normale Linienmaschine nehmen. Die Flugtickets waren bereits bestellt.
Doch dann soll nach Informationen der "Bild am Sonntag" aus Regierungskreisen das Kanzleramt dem Verteidigungsministerium signalisiert haben, dass ein Mitflug Kramp-Karrenbauers nicht gewünscht sei und die Anreise eigenständig erfolgen solle. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte der Zeitung: "Im Zuge der Planungen dieser Reise haben wir uns bemüht, den Einsatz der Flugzeuge zu optimieren." Flugplanung und Flugzeugmuster richteten sich nach dem Zielflughafen, der Flugstrecke, der Delegationsgröße und den terminlichen Verpflichtungen der Regierungsmitglieder. Ein konkreter Grund für die getrennte Anreise wurde demnach nicht genannt.
Nach dpa-Informationen hatte es aus dem Kanzleramt die Auflage gegeben, die ohnehin kleine Delegation Kramp-Karrenbauers für den Antrittsbesuch in den USA deutlich zusammenzustreichen. Deshalb wurde noch einmal neu geplant.
Der verteidigungspolitische Sprecher der Grünen, Tobias Lindner, sagte dem "Spiegel": "Der zusätzliche Flug ist nicht nur ökologisch unsinnig, sondern auch Steuergeldverschwendung." Als Teil ihres Klimaschutzpakets hatte die Bundesregierung vergangenen Freitag beschlossen, die Luftverkehrsteuer für Starts von deutschen Flughäfen zum 1. Januar 2020 anzuheben.
(hau/dpa)