Politik
Deutschland

Ricarda Lang nach TV-Duell geschockt: Stichelei gegen Friedrich Merz

GER, Berlin, Studio, zu Gast bei - Caren Miosga, Polittalk, TV, Format, mit Moderatorin, Das Erste, aus Adlershof - am Studio 20, im Bild: Ricarda Lang Bündnis 90/Die Grünen 15.12.2024, *** GER, Berli ...
Grünen-Politikerin Ricarda Lang mit klarer Meinung zum TV-Duell.Bild: imago images / Uwe Koch
Deutschland

Ricarda Lang kritisiert TV-Duell zwischen Merz und Scholz

10.02.2025, 13:31
Mehr «Politik»

Es war das erste TV-Duell vor der Bundestagswahl am 23. Februar. Im Zweikampf schenkten sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Herausforderer CDU-Chef Friedrich Merz nichts.

90 Minuten dauerte die Debatte: oft faktenreich, teils bissig. Beobachtet von fast einem Dutzend Kameras und Millionen Zuschauer:innen von ARD und ZDF diskutierten Scholz und Merz vor allem über ein Thema: Migration.

TV-Duell: Scholz und Merz lieferten sich Schlagabtausch über Migration

Amtsinhaber Scholz ging sofort in die Offensive und schlug einen zeitweise gereizten Ton gegen Merz an. Einige Beispiele: "Doof" fand der Kanzler die Forderung von Merz nach Zurückweisung von Geflüchteten an der Grenze. "Lächerlich" fand er Merz' Vorstellungen zur Finanzierung eines höheren Wehretats.

Das Zusammenwirken mit der AfD bei der Migrationsabstimmung im Bundestag wertete Scholz als "Wortbruch" des CDU-Kandidaten. Beim Thema Migrationspolitik fuhr Scholz den CDU-Chef verärgert an: "Ich finde, Sie reden drumherum und deshalb erzählen Sie was Falsches."

Merz referierte Daten zur schlechten Konjunkturlage und arbeitete Punkt für Punkt die Politikfelder durch, in denen Scholz' Regierung seiner Ansicht nach falsche Entscheidungen getroffen hat: Migration, Bürgergeld, Energie, Wirtschaftspolitik.

Verbalattacken vermied er weitgehend, stellte den Kanzler aber als etwas entrückt dar: "Herr Scholz, bitte, Sie leben nicht in dieser Welt", sagte Merz zu Scholz' Migrationspolitik. Der Kanzler lebe in einem "Märchenschloss".

Der Fokus auf die Migrationsdebatte schlägt der Grünen-Politikerin Ricarda Lang offenbar auf den Magen.

Ricarda Lang teilt nach TV-Duell gegen Merz aus

Auf der Plattform X kritisiert Lang: "Kein einziges Wort zu Klimaschutz. Kein einziges Wort zu Bildung." Dann folgt noch ein Seitenhieb von ihr gegen den CDU-Chef: "Aber immerhin wissen wir jetzt, dass Friedrich Merz Windräder nicht so hübsch findet."

Ihre Kritik trifft auf Resonanz. "Unfassbar", findet etwa Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Auch sie bemängelt, dass im TV-Duell die Klimakrise keine Rolle spielte. "Für die Wähler:innen ist es relevant. Für die künftige Regierung ein Dauerthema. Für die Zukunft Deutschlands existenziell. Und sie stellen im TV-Duell nicht eine einzige Frage zum Klima", schreibt sie auf X.

Für den Wissenschaftler Volker Quaschning sei das TV-Duell eine "Enttäuschung ohne wirklichen Erkenntnisgewinn". Er ist Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin.

Auf X teilt er seinen Unmut darüber mit, dass "wichtige Themen wie Klimaschutz und Energiewende weitgehend hinten runtergefallen", seien. Laut ihm hätte Robert Habeck der Diskussion gutgetan. "Schade, dass ARD und ZDF diese Option verweigert haben", führt er aus.

Doch der Grünen-Kanzlerkandidat Habeck bekommt noch seine Chance.

Beim nächstes TV-Format sind auch Habeck und Weidel dabei

Bis zur Bundestagswahl treten die Spitzenpolitiker:innen noch in zahlreichen TV-Formaten gegeneinander an. Eines dürfte dabei hervorstechen: die Vierer-Runde der Sender RTL und ntv mit Scholz, Merz sowie Habeck und Alice Weidel (AfD) am kommenden Sonntag.

Hierbei müssen sich Scholz, Merz und Habeck überlegen, wie sie mit AfD-Kanzlerkandidatin Weidel umgehen wollen. Eine Lagerbildung Rot-Grün vs. Schwarz und Blau wird Merz nach den vergangenen Wochen wohl tunlichst versuchen zu verhindern.

(Mit Material der dpa)

Bundestagswahl: Wo das Problem in der Debatte um Migration liegt

In der Bundestagsdebatte zum 5-Punkte-Plan ist ein bemerkenswerter Satz gefallen, der die gesamte Diskursverschiebung auf den Punkt traf, und er kam von Phönix-Kommentator Erhard Scherfer. Über die Rede von FDP-Chef Christian Lindner sagte Scherfer, er habe "ein Bild der Sicherheitslage nach Gefühlen gezeichnet, nicht nach Fakten".

Zur Story