So nah kamen sich Merkel und Merz in den vergangenen Jahren nur in schlechter CDU-Fanfiction: Die beiden CDU-Politiker 2002.Bild: imago images/teamwork
Deutschland
Heute ist Valentinstag – und was bietet sich an einem leicht fragwürdigen "Feiertag" besser an, als leicht ironische Glückwünsche zu verschicken? Dem Ex, der gerade schicke Insta-Bilder von seinem neuen Glück postet, zum Beispiel. Stellt sich nur die Frage, wie können solche Glückwünsche aussehen?
Die linke Tageszeitung "Taz" hat darauf am Freitag eine Antwort gefunden, die wohl ihresgleichen sucht.
Auf dem Titelblatt wünscht die "Taz"-Redaktion einem ganz besonderen Paar einen "Happy Valentinstag!": CDU-Mitglied Friedrich Merz und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Spruch steht über einem Bild der beiden, auf dem sie fröhlich lachend nebeneinander sitzen. Eingerahmt von einem Herz.
Merz und Merkel: Das ist ihre Geschichte
Das Bild stammt natürlich nicht aus diesem oder auch nur dem vergangenen Jahr – sondern von 2001, als Merz noch Unionsfraktionschef war und Angela Merkel Parteichefin. Vom Kanzleramt war Merkel da noch fast vier Jahre (und einen legendär-lallenden SPD-Kanzler Gerhard Schröder in der Elefantenrunde am Wahlabend 2005) entfernt.
Die Aufnahme zeigt eine Zeit, in der zwischen beiden noch traute Einigkeit herrschte. Mit der war es nur ein Jahr später vorbei – Merz hatte den Machtkampf in der CDU verloren.
Merkel konnte 2002 die beiden Ämter von Fraktions- und Parteivorsitz auf sich vereinen, der Unterlegene Merz durfte sich ins zweite Glied stellen und da einer Steuerreform basteln, die auf einen Bierdeckel hätte passen sollen.
2004 gab er sein Amt als Vizefraktionsvorsitzender dann auf, 2009 verkündete er, nicht mehr für den Bundestag kandidieren zu wollen. Neben der Kanzlerin war einfach kein Platz für Merz.
So ist denn auch die Bild-Unterschrift zu verstehen: "Alter Hass rostet nicht."
Merz und die Ära Merkel
Nun, da die Ära-Merkel ihrem fulminanten Ende entgegengeht, kommt Merz zurück – 2018 probierte er es bereits mit der Kandidatur um den Parteivorsitz, musste sich aber Annegret Kramp-Karrenbauer geschlagen geben.
Nicht sehr lange freilich, und so steht seit dem 10. Februar 2020 die Frage im Raum, ob Merz CDU-Parteispitze kann, beziehungsweise will. Noch hat er seine Kandidatur ja nicht offiziell verkündet.
Sollte Merz Parteichef werden, wird er sein Amt wohl auch unter das Vorzeichen einer Abrechnung mit Merkel stellen. Auch wenn Merz gerade bemüht ist, sich möglichst harmlos, ja mittig zu geben. In der CDU aber verbinden viele mit Merz die Erwartung, dass er die Partei wieder weiter rechts positioniert.
Glückwünsche wird er von der "Taz" dann sicher nicht mehr bekommen. Nicht mal ironische.
(pcl)
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