Armin Laschet spricht beim digitalen Bundesparteitag.Bild: www.imago-images.de / Thomas Imo/photothek.net
Deutschland
16.01.2021, 17:4617.01.2021, 10:38
Armin Laschet steht als neuer
CDU-Chef vor gleich drei riesigen Aufgaben. Nach dem Sieg gegen den
früheren Unionsfraktionschef Frierich Merz muss er zu Beginn des
Superwahljahres dafür sorgen, dass die Partei nicht gespalten in die
Kampagnen für die Bundestags- und die sechs Landtagswahlen stolpert.
Zugleich muss er ein Team an der Parteispitze zusammenstellen, das
die zentralen Themen des Wahlkampfs inhaltlich füllt und mit
prominenten Köpfen besetzt.
Will der 59-Jährige seine politische Karriere krönen und nach der
Ära von Angela Merkel das Kanzleramt für die Union verteidigen,
sollten vor allem Laschets Beliebtheitswerte besser werden. Und er
muss sich mit CSU-Chef Markus Söder über die Kanzlerkandidatur
einigen – der führt hier in Umfragen haushoch. Alles Wissenswerte und Persönliche über den neuen CDU-Chef erfährst du hier:
Wo er herkommt
Laschet ist als Sohn eines Bergmanns in Aachen
geboren. Auch sein Vater scheint schon zielstrebig und ehrgeizig
gewesen zu sein: Er hatte es nach einer Umschulung bis zur Leitung
einer Grundschule gebracht. Die Mutter war Hausfrau. Laschet ist in
einem katholisch geprägten Elternhaus groß geworden.
Von wem er wohl abstammt
Einer von Laschets drei jüngeren
Brüder geht nach Stammbaum-Recherchen davon aus, dass die Familie
direkt von Karl dem Großen abstammt. Der NRW-Ministerpräsident ist
ein erklärter Bewunderer des mächtigsten Kaisers des Mittelalters,
dessen Lieblingspfalz Aachen war. In Laschets Büro in der
Staatskanzlei in Düsseldorf steht eine goldfarbene Büste des Kaisers.
Wie er in der Schule war
Laschet war ein eher mittelmäßiger
Schüler, das enthüllt die jüngste Biografie "Der Machtmenschliche".
In der zehnten Klasse blieb er einmal sitzen, von der Bundeswehr
wurde er ausgemustert. Das Erste Jura-Staatsexamen schloss er mit der
Note befriedigend ab.
Wie er zu Europa steht
Laschet betont immer wieder, wie
wichtig ihm die Europapolitik ist. Nachdem er von 1994 bis 1998
Bundestagsabgeordneter war, gehörte er von 1999 bis 2005 dem
Europäischen Parlament an. In seinem Büro steht der Schreibtisch, an
dem Merkel und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron 2019
den Vertrag von Aachen zur deutsch-französischen Zusammenarbeit
unterzeichnet haben.
Wie er sich entspannt
Laschet ist "Tatort"-Fan. "Meine
Lieblingskommissare sind die Kölner und die Münchner", bekannte er
mal. "Und der jüngste "Tatort" aus Nordrhein-Westfalen, der
Dortmunder, gefällt mir auch." Am Neujahrstag 2020 spielte Laschet in
einer Folge mit – in der Rolle des Ministerpräsidenten. Er liest auch
gerne Krimis zur Entspannung, aber auch historische Romane. Laschet
ist Fußball-Fan und besucht gerne die Heimspiele von Alemannia
Aachen. Leidenschaftlich gerne raucht er Zigarillos.
Laschet und der Karneval
"Als echter "Öcher" wächst man hinein
in die Liebe zur Stadt, zum Karneval", bekennt er auf seiner
Homepage. Als erster Aachener erhielt er 2020 den "Orden wider den
tierischen Ernst". Im Narrenkäfig stellt er bei der Karnevalssitzung
im Februar 2020 die Frage nach "Deutschlands next Mutti" und fragt in
gespielter Verzweiflung in den Saal: "Wer soll es denn machen?"
Wo er seinen Urlaub verbringt
Seiner Lieblingsregion ist
Laschet treu. Den Familienurlaub verbringt er seit vielen Jahren am
Bodensee.
Die Familie
Laschet hat mit seiner Ehefrau Susanne, einer
Buchhändlerin, drei Kinder: Johannes, Eva und Julius. Johannes ist
Mode-Blogger und sorgte unlängst für Aufregung, weil er einem
Werbe-Partner einen Zugang zu Landesaufträgen für
Corona-Schutzausrüstung vermittelt hatte.
Und wie steht er zur Macht?
Persönlich und politisch ist
Laschets Motto: "Maß und Mitte". Das könnte ihm nun bei den
schwierigen Aufgaben in der CDU helfen. Schon in NRW hat er gezeigt,
dass er eine Landesregierung mit Ein-Stimmen-Mehrheit zusammen mit
der FDP geräuschlos führen kann. Hoch angerechnet wird ihm in der
Landes-CDU, dass er die wichtigen innerparteilichen Flügel
eingebunden hat.
Die "Ochsentour"
In seiner Partei hat Laschet die berühmte
"Ochsentour" durch sämtliche Ebenen der Politik durchgezogen – vom
Aachener Stadtrat über den Bundestag, das Europaparlament bis hin zum
Landtag in Düsseldorf. 2017 hebelt er Hannelore Kraft (SPD)
überraschend aus dem Amt und wird in NRW Regierungschef der derzeit
einzigen CDU/FDP-Koalition in Deutschland.
Sein Geheimrezept
Laschet ist oft unterschätzt worden. In
innerparteilichen Wettbewerben musste er immer wieder Niederlagen
einstecken, mit Zähigkeit kam er etwas später dennoch zum Ziel. So
unterlag er etwa 2010 Norbert Röttgen bei der Wahl des
CDU-Landesvorsitzenden. Nachdem Röttgen 2012 bei der NRW-Landtagswahl
krachend gescheitert war, wurde Laschet schließlich doch Landeschef
und im selben Jahr auch Vizevorsitzender der Bundes-CDU.
Kann er Kanzler?
Die Kanzlerschaft traut sich Laschet, der im
Februar 60 Jahre alt wird, ohne weiteres zu – auch körperlich. Vor
Marathonsitzungen oder 18-Stunden-Tagen, wie sie Merkel absolviere,
habe er "die allerwenigsten Manschetten", verriet er jüngst dem
"Stern". Er schlafe ohnehin nur fünf, sechs Stunden. "Meine Frau
fragt mich oft, wie ich das durchhalte."
(lfr/dpa)
Anfang des Jahres führte Günther Felßner noch als Vorsitzender des Bayerischen Bauernverbands die Proteste der Landwirte gegen die Ampel-Regierung in Berlin an. Mit gelber Warnweste stand er an der Spitze von Traktor-Kolonnen und protestierte unter anderem gegen die Politik von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne).