Milei-Freund Trump will argentinisches Rind einführen – Beef bei den Republikanern
"America first" – neben "Make America Great Again" ist dieser Spruch während des Wahlkampfs 2016 vor seiner ersten Präsidentschaft Donald Trumps berühmtestes Credo gewesen.
International wurde Trump dafür gefürchtet: In welche Richtung entwickeln sich Diplomatie und wirtschaftliche Zusammenarbeit, wenn jedes Land versucht, seine eigenen Interessen, möglicherweise auch auf Kosten anderer, durchzudrücken?
In den USA wiederum kam Trump mit dieser patriotischen, fast schon nationalistischen, Kampagne gut an. Mit ihr gewann er die Wahl und seitdem bildet das "America first"-Prinzip eine zentrale Säule in seiner Politik – eine Säule, die jedoch zu wackeln droht.
Denn zuletzt wurde Trump unterstellt, die USA eben nicht an die erste Position zu stellen, sondern eher sich selbst – und seine Buddys.
Trump will Argentiniens Beef – und bekommt Beef mit eigener Partei
Donald Trump sorgt mit einer neuen Idee in der eigenen Partei für Widerstand: Der US-Präsident hat angekündigt, Rindfleisch aus Argentinien importieren zu wollen.
Am Sonntag erklärte er gegenüber Journalist:innen an Bord der Air Force One, dass er mit diesem Schritt die angeschlagene Wirtschaft des südamerikanischen Landes unterstützen und gleichzeitig die steigenden Fleischpreise in den USA senken wolle. Klingt ja erstmal nett und nach einer Win-win-Situation.
Doch diese Ankündigung und die Aussicht, dass argentinisches Rindfleisch den heimischen Markt unterbieten könnte, sorgen für Unmut – vor allem bei amerikanischen Rinderzüchter:innen und in den Reihen der Republikaner. Diese fragen sich, ob Trump sein "America first"-Prinzip vergessen hat. Trump hat nämlich bereits eine US-Unterstützung von 20 Milliarden Euro – als eine Art Kredit – an Argentinien beschlossen.
All das, um seinen libertär-populistischen Buddy Javier Milei kurz vor den Wahlen in Argentinien zu unterstützen? Acht republikanische Abgeordnete haben sich nun laut MSNBC in einem Brief an Trump gewendet und "starke Bedenken" seitens der Industrie geäußert. Sie forderten mehr Transparenz und Klarheit über die geplanten Sicherheits- und Inspektionsstandards.
"Während wir die Bedeutung starker Handelsbeziehungen und diverser Märkte anerkennen, suchen unsere Produzent:innen nach Klarheit darüber, wie diese Entscheidung getroffen wird", heißt es in dem Schreiben.
Auch in einer internen Telefonkonferenz der Republikaner am Dienstag wurde das Thema demnach heiß diskutiert. Harriet Hageman, Abgeordnete aus Wyoming, sprach von einer "Krise" und warnte, dass der Import argentinischen Rindfleischs die amerikanische Rinderindustrie zerstören könnte. Laut einer Quelle habe sie in dem Telefonat betont, dass allein Trumps Ankündigung bereits Auswirkungen auf die Branche habe.
Republikaner vermissen Trumps "America First"
Die Kritik kommt nicht nur aus dem Repräsentantenhaus. Auch republikanische Senator:innen meldeten sich zu Wort. Deb Fischer aus Nebraska schrieb auf X (ehemals Twitter), dass die Importe „mehr Schaden als Nutzen“ anrichten würden. "Wenn das Ziel ist, die Fleischpreise im Supermarkt zu senken, ist das nicht der richtige Weg", so Fischer.
Senator Rand Paul aus Kentucky bezeichnete Trumps Pläne als widersprüchlich zu dessen bisherigen Bemühungen, die Produktion innerhalb der USA zu stärken. "Das klingt, als wäre er für internationalen Handel", sagte Paul. Vor allem wies Paul darauf hin, dass Trumps Importpläne mit einem anderen umstrittenen Vorgehen von ihm kollidieren: "Jemand sollte ihm sagen, dass das nicht zu all seinen Zöllen passt."
Marjorie Taylor Greene, Abgeordnete aus Georgia, schrieb auf X, dass sie von ihren Wähler:innen immer wieder dieselbe Botschaft höre: Trump solle wieder für "Americans first" sorgen, die US-Amerikaner:innen also an die erste Stelle stellen.
Die Rinderzüchter:innen selbst sehen die Pläne ebenfalls kritisch. Laura Field, Vizepräsidentin der Organisation "The Nebraska Cattlemen", erklärte gegenüber MSNBC: "Wir denken nicht, dass es hier eine Rolle für staatliche Eingriffe gibt. Der Markt macht, was der Markt macht."
Ob Trump seine Pläne tatsächlich umsetzt, bleibt abzuwarten. Innerhalb der Partei und bei den Produzent:innen ist der Widerstand jedenfalls deutlich spürbar.