Oliver Kirchner, Spitzenkandidat der AfD für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: Seine Partei wurde von den Unter-30-Jährigen im Land am häufigsten gewählt.Bild: dpa / Frank May
Deutschland
06.06.2021, 22:1306.06.2021, 22:35
Die CDU hat die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt überraschend deutlich gewonnen – mit klarem Abstand zur AfD, die ihr auf dem zweiten Platz folgte. Doch eine Untersuchung der "Forschungsgruppe Wahlen" zeigt, dass das Ergebnis ganz anders ausgesehen hätte, wenn nur Menschen unter 30 gewählt hätten.
Nur 17 Prozent der Unter-30-Jährigen stimmten nämlich für die CDU – die insgesamt als klare Wahlsiegerin mit mehr als 36,6 Prozent Stimmen aus der Wahl hervorgeht. Auch bei der AfD liegt die Prozentzahl bei den jungen Menschen unter der im Gesamtbild – allerdings nur knapp. 20 Prozent der Unter-30-Jährigen stimmten für die Partei, die insgesamt nach Hochrechnungen bei etwa 22 Prozent liegt. Mit diesem Wert ist die AfD bei den unter 30-Jährigen damit stärkste Partei.
SPD und Linke schneiden bei Jungen noch schlechter ab als insgesamt
Auch bei der Linken ist das junge Ergebnis der Forschungsgruppe Wahlen zufolge ähnlich wie im Gesamtbild: Die Partei liegt hier bei 10 Prozent im Vergleich zu 11 Prozent insgesamt – die Linkspartei ist ohnehin die große Verliererin der Landtagswahl mit über 5 Prozentpunkten Verlust.
Weniger Prozentpunkte verloren hat die SPD, aber dennoch geht sie insgesamt mit einem historisch schlechten Ergebnis aus der Wahl hervor, dem drittschlechtesten bei einer Landtagswahl überhaupt: Insgesamt erhält sie nur 8,4 Prozent der Stimmen – bei den jungen Wählern sogar nur 7 Prozent.
Nur Grüne und FDP holen unter jungen Menschen deutlich mehr Stimmen als in älteren Wählergruppen
Deutlich mehr Stimmen als von älteren Wählern erhalten bei den Unter-30-Jährigen zwei Parteien: sowohl die Grünen als auch die FDP, nämlich jeweils 13 Prozent. Die Grünen hatten auf ein zweistelliges Ergebnis in Sachsen-Anhalt gehofft, dies holten sie nun aber nur bei den jungen Wählern. Insgesamt kommen die Grünen nur auf 6 Prozent und legen damit gegenüber der Landtagswahl von 2016 nur wenig zu. Die FDP zieht mit ihrem Wahlergebnis von insgesamt 6,5 Prozent erstmals seit zehn Jahren wieder in den Landtag ein.
"Gemeinsam mit der FDP-Spitzenkandidatin Lydia Hüskens haben unsere Juli-Wahlkämpfer insbesondere in der jungen Generation überzeugt", sagt Juli-Chef Jens Teutrine.
Insgesamt zeigt sich: Den größten Erfolg als einzelne Partei bei den jungen Wählern in Sachsen-Anhalt hätte die AfD. Eine Koalition mit ihr hat die CDU von vornherein ausgeschlossen und dies auch immer wieder betont, was auch als ein Grund für deren Wahlerfolg angesehen wird.
(andi)
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