Jörg Schönenborn ist aus der ARD nicht mehr wegzudenken. Immer wenn irgendwo in Deutschland gewählt ist, steht der Moderator um Punkt 18 Uhr vor der Kamera und verkündet dem Land, wie die Bürger gestimmt haben.
Schönenborn macht das seit dem Jahr 1999. So auch an diesem Sonntag bei der Hamburg-Wahl. Und dabei kam es zu einem durchaus bemerkenswerten Moment, den man in der sonst so kühlen ARD-Berichterstattung so noch nie erlebt hat.
Tatsächlich ist dieser Abend in mehrfacher Hinsicht historisch. Die CDU erzielte in Hamburg ein historisch schlechtes Ergebnis, die SPD kann sich völlig entgegen des Bundestrends behaupten – und die AfD drohte zwischenzeitlich zum ersten Mal in ihrer Geschichte wieder aus einem Landesparlament zu fliegen.
Als Schönenborn die erste Prognose verkündete, kam die AfD an sechster Stelle. Zuerst kam das Ergebnis von SPD, CDU, Grüne, Linke und FDP.
Und dann der kuriose Moment: Plötzlich brach mitten im ARD-Studio Jubel aus. "Wuhuuuuu", ertönte es deutlich im Hintergrund.
Schönenborn, dessen Gesicht in diesem Moment nicht zu sehen war, zeigte sich zumindest auf der Tonspur unbeeindruckt und ließ sich vom Jubel nicht aus dem Konzept bringen.
Der Moderator analysierte das AfD-Ergebnis nüchtern: "Es sieht so aus, dass sie zum ersten Mal wieder aus einem Landesparlament herausfällt. Aber das mit aller Vorsicht bei einer Prognose."
Am Ende schaffte es die AfD doch, aber das wusste um 18 Uhr noch niemand.
Doch wie es scheint, kam der Jubel nicht von den anwesenden Politikern, wie der NDR in einem Statement auf Twitter schreibt. "Gejubelt haben Beobachter, Politiker und deren Teams, die vor den offenen Studios standen." Der Erklärung zufolge sind die Sets offen und akustisch ungeschützt.
Wer am Ende auch gejubelt hat: der Twitter-Community gefällt's und feiern den Jubel ebenfalls.
AfD-Sympathisanten hingegen gefiel der ARD-Jubel wenig überraschend gar nicht. Und auch AfD-Politiker meldeten sich beleidigt auf Twitter zu Wort.
Zum Beispiel der jugendpolitische Sprecher der AfD im Berliner Abgeordnetenhaus:
Oder der AfD-Bundestagsabgeordnete Jürgen Braun: