Zwei Kitas in Leipzig hatten angekündigt, fortan mit Rücksicht auf muslimische Kinder kein Schweinefleisch mehr auf den Speiseplan zu setzen und etwa auf Gelatine in Süßigkeiten bei Feiern zu verzichten. Nach einer massiven öffentlichen Debatte nahmen die Einrichtungen am Dienstag davon aber wieder Abstand.
Der Fall hat hohe Wellen geschlagen. Nun haben der Zentralrat der Juden und der Zentralrat der Muslime zur Mäßigung der Debatte gemahnt.
Grundsätzlich halte er es für positiv, dass mit höherer Sensibilität als früher darüber nachgedacht werde, religiöse Gepflogenheiten oder Bedürfnisse von Minderheiten zu berücksichtigen:
Josef Schuster sprach überdies von einer "aufgeregten Debatte" und riet zu mehr Gelassenheit: "Es reicht meines Erachtens, wenn Kindern, die aus verschiedenen Gründen ein bestimmtes Essen nicht zu sich nehmen können, eine Alternative angeboten wird. Das gilt ja zum Beispiel auch für Allergiker. Jüdische Kinder, die sich koscher ernähren, wissen, dass sie normale Gummibärchen nicht essen können oder nicht mit ihren Freunden beim Fast-Food-Restaurant einkehren. Das gehört zu ihrem Alltag. Sie empfinden das aber nicht als Diskriminierung."
Aiman A. Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland, erklärte:
Und weiter: "Die Empörungswelle ist um ein Vielfaches höher als bei den derzeitigen, schrecklichen täglichen Schändungen und Bombendrohungen gegen deutsche Moscheen von mutmaßlich Rechtsradikalen."
(as)