Für Horst Seehofer gehört der Islam nicht zu Deutschland.
Es ist kein Zufall, dass Seehofer sich in seinem ersten Interview als frisch gekürter Innenminister am Islam abarbeitet. Seehofer macht da weiter, wo er im Wahlkampf aufgehört hat. Rechts der CDU.
Seehofer bezieht sich in seiner Aussage auf Christian Wulff. Der sagte damals als Bundespräsident:
Dahinter stand und steht eine Selbstverständlichkeit: Auch Muslime gehören zu Deutschland. Dass Wulff dieses Signal setzte und setzen musste, war wichtig. Die Formulierung war allerdings problematisch:
Denn: „Der Islam gehört zu Deutschland“ duldete keinen Widerspruch, weil er so eindeutig wie unscharf war. Er lässt die Frage offen: Welcher Islam gehört zu Deutschland?
Wulff sprach vom Islam, nicht von den Muslimen. Statt von Menschen zu sprechen, sprach er von einer Religion. Gerade die nicht besonders religiösen Muslime hätten sich ein anderes Signal gewünscht: Dass es in Deutschland eine Trennung von Staat und Religion gibt. Ein Säkulares-Signal des Bundespräsidenten, ein Bekenntnis zu Freiheit und Rechtsstaatlichkeit, dass eben auch die Freiheit von Religion zum Ausdruck bringt.
Daraus folgt: Wenn Seehofer die Wulff-Formel jetzt umdreht, dann macht er aus einem bereits schwierigen Satz einen schwachsinnigen.
Die nachgeschobene Aussage Seehofers, dass die hier lebenden Muslime trotzdem zu Deutschland gehören, wird dann zur Fußnote.
Hängen bleibt: Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Eine Abgrenzungsformel, ein Wir-gegen-euch.
Dabei waren wir in der Diskussion schon weiter. Bleibt nur zu sagen: Schade, Chance verpasst, als Innen-/Heimatmuseumsminister einen echten Beitrag zur Integration zu leisten.