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So verhindert die Bundeswehr Medikamenten-Engpässe in der Corona-Krise

Die Apotheke der Bundeswehr befindet sich in einer Höhle.
Die Apotheke der Bundeswehr befindet sich in einer Höhle. Bild: screenshot/RTL
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So verhindert die Bundeswehr Medikamenten-Engpässe in der Corona-Krise

Medikamente und andere Arzneimittel sind in der Corona-Krise wichtiger denn je. Kein Wunder, dass manch einer vorsorgt. Die Bundeswehr tut das an einem sehr speziellen Ort.
24.04.2020, 12:09
maik mosheim
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Die Corona-Krise beherrscht weiterhin die deutsche Fernsehlandschaft. Man meint, bereits alles gesehen und alle Infos aufgesogen zu haben – bis der letzte Beitrag der "Stern TV"-Sendung mit Moderator Steffen Hallaschka am Mittwochabend bei RTL läuft.

Zuvor hatte TV-Koch Tim Mälzer während der Sendung im Studio ein 7-Gänge-Menü auf den Weg gebracht und Musiker/Youtube-Star Fynn Kliemann sprach per Videoschalte über seinen neuen Kinofilm, der wegen der Corona-Krise erstmal nicht im Kino laufen kann. Und dann: Die Bundeswehr-Apotheke. Passt nicht so recht in die Abfolge? Stimmt.

Im Harz befindet sich die Apotheke.
Im Harz befindet sich die Apotheke. Bild: screenshot/RTL

Nach einem "Stern TV"-Abend mit Mälzer und Kliemann, aber vor allem Geschichten über Pflegekräfte, Supermarktangestellten und Zugbegleitern, also den Berufsgruppen, die trotz Krise ihrem Job weiterhin nachgehen und damit uns allen ein Stückchen Normalität ermöglichen, kommt diese Reportage tatsächlich etwas überraschend daher.

Die Bundeswehr ist Thema bei "Stern TV"

Wer sich schon immer gefragt hat, was die Waitomo Höhlen in Neuseeland, das Höhlenlabyrinth in Yucatan in Mexiko und eine riesige, menschengemachte Bundeswehr-Höhle im Harz miteinander zu tun haben sollten – der kommt nun auf seine Kosten. Die Autoren des Beitrags küren die Bundeswehr-Höhle nämlich vor den beiden anderen Höhlen zur "außergewöhnlichsten Höhle der Welt". Warum? Weil die Höhle keine "normale" Höhle ist, sondern eine Apotheke.

Halb versteckt in einem Felsmassiv nahe der Stadt Blankenburg in Sachsen-Anhalt, lagert die Bundeswehr dort tonnenweise Medikamente und medizinische Hilfsmittel. Um den Schutz der Arzneimittel gehe es dabei aber vorrangig nicht. Zumindest momentan nicht. "Die Anlage wird genutzt, weil sie ebenerdig ist und relativ wartungsarm betrieben werden kann", erklärt Oberfeldapotheker Marco Haupt, der die Anlage leitet.

Bundeswehr produziert Desinfektionsmittel selbst und verhindert Engpässe

Auf 57.000 Quadratmeter Fläche finden sich neben klassischen Grippe- und Erkältungsmitteln auch Wolldecken, Sauerstoffbehälter, Röntgengeräte und sogar FFP3-Schutzmasken. 250 Soldatinnen und Soldaten arbeiten in und auf der Anlage.

Das Lager ist unglaublich groß.
Das Lager ist unglaublich groß. Bild: screenshot/RTL

Die schiere Größe zu erfassen fällt schwer, vor allem wenn Oberfeldapotheker Haupt bekennt, selbst er sei noch nicht in jedem Winkel des Bunkers gewesen. Und Haupt leitet die Anlage immerhin seit rund 15 Jahren. Zwischen 700 und 1200 Paketen mit Medikamenten und anderen nützlichen Hilfsmitteln würden momentan täglich Richtung Kunde verschickt, beliefert werden hauptsächlich Soldaten im In- und Ausland, namentlich das Baltikum und der Nahe Osten – aber auch Bundeswehrkrankenhäuser in Deutschland, in denen teilweise auch Zivilisten behandelt werden.

Keine Engpässe in der Corona-Zeit

Bis zu 200 Liter Desinfektionsmittel pro Tag produzieren die Chemiker in der Anlage, auch Sauerstoff für Beatmungsgeräte filtert und komprimiert die Bundeswehr selbst – durch die Eigenproduktion von Arzneimitteln verhindert die Bundeswehr Engpässe während der Corona-Krise.

Besichtigungen in der Anlage sind für gewöhnlich streng untersagt. Und auch die anderen Auflagen sind drastisch und auf Sicherheit ausgelegt. So darf zum Beispiel nach 15.45 Uhr niemand mehr in der Anlage sein. "Ich würde tatsächlich nur sehr ungern die Nacht hier verbringen", sagt Oberfeldapotheker Haupt während er schnellen Schrittes zum Ausgang eilt.

Oberfeldapotheker Haupt im Lager.
Oberfeldapotheker Haupt im Lager. Bild: screenshot/RTL

Wer länger in der Apotheke bleiben wolle, brauche eine Sondergenehmigung des Zentrums für Brandschutz. Wirklich einladend wirkt der riesige Bunker tatsächlich nicht. Eine Soldatin habe mal die leidvolle Erfahrung machen müssen, in dem Felsungetüm zurückgeblieben zu sein. Ihre "Rettung" habe rund eine Stunde gedauert.

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