Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann kritisiert Trumps Entscheidung, US-Truppen aus Deutschland abzuziehen. Bild: screenshot zdf
Deutschland
30.07.2020, 09:0530.07.2020, 13:22
Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat den Abzug von knapp 12.000 US-Soldaten aus Deutschland scharf kritisiert. "Das ist eine Aktion von Donald Trump, der mit Verlaub breitbeinig durch diese Welt geht und sicherheitspolitische Dinge infrage stellt. Das ist eine Kamikaze-Aktion", sagte die FDP-Politikerin am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin".
Trump wolle Deutschland treffen, treffe aber die Nato insgesamt. Deshalb schlage sein Verhalten auch zurück auf die Amerikaner. "Das Problem bleibt, dass Trump so viel kaputt macht und wir nicht wissen, ob ein neuer Präsident überhaupt diese Scherben zusammenfegen oder kitten kann."
Lachender Dritter sei der russische Präsident Wladimir Putin. "Der wird heute Nacht vor Freude kaum ins Bett gefunden haben", sagte Strack-Zimmermann. Die FDP-Politikerin nannte es verständlich, dass die USA bei der Verteidigung mehr von Deutschland erwarteten. Gleichwohl sei die Bundeswehr zweitgrößter Truppensteller in der Nato. Das Verteidigungsbündnis sei ein "kostbares Gut". Dieses werde nun konterkariert und kaputt gemacht vom US-Präsidenten. Strack-Zimmermann warf zudem Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) vor, er sei bei dem seit Wochen angekündigten Truppenabzug "in Deckung gegangen".
"Hat nicht alle Tassen im Schrank"
Die Moderatorin sprach Strack-Zimmermann auch auf einen Tweet von Trump an, in dem dieser erklärt hatte, Deutschland bezahle Russland Milliarden von Dollar im Jahr für Energie, erwarte aber, von den USA vor Russland beschützt zu werden.
In ihrer Reaktion wurde Strack-Zimmermann sogar etwas beleidigend. Ohne eine Miene zu verziehen, erklärte die FDP-Politkerin zu dieser Aussage: "Das zeigt, dass der Präsident – ich würde mal sagen, nicht gut informiert ist. Im Rheinland würde man sagen, er hat nicht alle Tassen im Schrank."
Es sei natürlich so, dass die Deutschen dafür bezahlten, dass die Amerikaner in Deutschland seien: "Das ist kein Nullsummenspiel."
Die US-Regierung will fast 12.000 Soldaten aus Deutschland abziehen. Betroffen sind Standorte in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Trump hatte den im Grundsatz bereits im Juni angekündigten Teilabzug der US-Truppen mit aus seiner Sicht zu geringen Verteidigungsausgaben Deutschlands begründet. Am Mittwoch warf er Berlin erneut vor, das Zwei-Prozent-Ziel der Nato seit Jahren zu verfehlen. "Deutschland ist säumig", sagte Trump.
(om/mit Material von dpa)
Die wichtigste Währung in einer Demokratie sind Stimmen. Doch kurz darauf folgt schon das Geld. Ganz besonders gilt das in der ältesten Demokratie der Welt – den USA. Bereits vier Wochen vor dem alles entscheidenden Wahltag haben Demokraten und Republikaner Milliarden von Dollar in den Wahlkampf geschüttet.