Die designierte Bundesfamilienministerin Lisa Paus zählt die Einführung der Kindergrundsicherung zu den wichtigsten Aufgaben ihrer bevorstehenden Amtszeit. Das sagte sie am Donnerstag bei ihrer Vorstellung in Berlin. "Mir war Kinderarmut immer ein riesen Dorn im Auge." Sie habe einen "Riesenrespekt" vor der Aufgabe das Ministerium zu übernehmen. Sie freue sich aber darauf, wolle "anpacken" und neue Impulse setzen "mit all dem Einsatz, den ich bringen kann für die Familien in diesem Land", sagte die Grünen-Politikerin. Sie brenne für soziale Gerechtigkeit.
Als weitere wichtige Aufgaben bezeichnete Paus neben der Kindergrundsicherung auch Maßnahmen für mehr Gleichstellung im Land, den Kampf gegen Gewalt und die Verbesserung der Lage von Alleinerziehenden.
Die bisherige grüne Familienministerin Anne Spiegel hatte ihren Rücktritt am Montag angekündigt, nachdem bekanntgeworden war, dass sie kurz nach der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer in einen vierwöchigen Familienurlaub gefahren war. Sie war damals rheinland-pfälzische Umweltministerin und damit für das Krisenmanagement mit verantwortlich.
53-jährige Paus zählt zum linken Flügel der Grünen und ist bislang finanzpolitische Sprecherin. Der linke Flügel ist in der Bundestagsfraktion besonders stark vertreten und hat nach Informationen von t-online darauf gedrungen, dass eine linke Politikerin das Ministerium übernimmt. Dem Flügel der Realos werden etwa Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck zugerechnet.
Die in Nordrhein-Westfalen geborene Diplom-Volkswirtin Paus gehörte von 1999 bis 2009 dem Berliner Abgeordnetenhaus an. Dann zog sie in den Bundestag ein, wo sie sich als Finanzexpertin einen Namen machte.
Spiegel ist noch geschäftsführend im Amt, bis Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ihr die Entlassungsurkunde überreicht hat und Paus vereidigt und ernannt ist.
(andi/dpa)