Politik
Deutschland

Nach Taliban-Vormarsch: Auswärtiges Amt rechnet mit mehr Flüchtlingen

ARCHIV - 02.02.2021, Afghanistan, Kundus: Mitglieder der afghanischen Sicherheitskr
Afghanistan, Kundus: Mitglieder der afghanischen Sicherheitskräfte versuchten im Februar noch, Kundus zu verteidigen (Archivbild) - inzwischen ist auch diese Stadt von den Taliban erobert worden.Bild: XinHua / Ajmal Kakar
Deutschland

Nach Taliban-Vormarsch: Außen-Staatsminister rechnet mit mehr Flüchtlingen aus Afghanistan

12.08.2021, 11:1712.08.2021, 11:17

Angesichts des Vormarschs der radikalislamischen Taliban in Afghanistan erwartet der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Niels Annen, eine steigende Zahl an Geflüchteten aus dem Land in Deutschland. "Menschen aus Afghanistan werden noch stärker fliehen müssen als in den vergangenen Jahren", sagte Annen den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Die Auswirkungen werden wir auch in Deutschland spüren, wenn auch noch nicht in den kommenden Wochen."

Hunderttausende Afghanen seien auf der Flucht in die Hauptstadt Kabul oder in die Nachbarstaaten Iran und Pakistan. "Hier muss die internationale Gemeinschaft helfen, die Geflüchteten vor Ort in den Nachbarländern und in den sicheren Regionen Afghanistans bestmöglich zu versorgen", sagte Annen.

Taliban nahm innerhalb einer Woche neun Provinzhauptstädte ein

Die Taliban brachten seit dem Beginn des Abzugs der internationalen Truppen im Mai weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle. Zuletzt nahmen sie binnen einer Woche neun Provinzhauptstädte ein.

Wegen der Verschlechterung der Sicherheitslage in Afghanistan schiebt Deutschland vorerst keine abgelehnten Asylbewerber mehr dorthin ab. "Der Bundesinnenminister hat aufgrund der aktuellen Entwicklungen der Sicherheitslage entschieden, Abschiebungen nach Afghanistan zunächst auszusetzen", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Eine in der vergangenen Woche verschobene Abschiebung von sechs Afghanen wird zunächst nicht mehr nachgeholt.

(drob/afp)

Nationalgarde-Pläne von Trump stoßen auf nackten Protest in Portland
In Portland drehen Aktivist:innen beim "World Naked Bike Ride" ihre Runden, als schriller Protest gegen Trumps gnadenlose Abschiebepolitik. Warum die Aktion mehr ist als ein skurriler Gag – und was das mit der Nationalgarde zu tun hat.
Sie läuft bereits seit einigen Monaten: die größte Abschiebekampagne in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Die Migrationsbehörde ICE, zuständig für Abschiebungen und Grenzkontrollen, zieht durch die Bundesstaaten und greift sich täglich Hunderte Menschen. Ihr Vorgehen ist rigoros, Videos zeigen gewaltsame Verhaftungen, deren Härte von außen betrachtet beispiellos wirkt.
Zur Story