CDU-Mitglied Friedrich Merz durfte sich am Dienstagabend bei "Markus Lanz" von Luisa Neubauer abtrocknen lassen. Die deutsche "Fridays for Future"-Vorkämpferin warf Merz vor, er betreibe "Farbenspielerei", wenn er sich jetzt Umweltschutz und Klimafragen auf die Fahnen schreibe und über eine mögliche Koalition mit den Grünen nachdenke. Merz hatte unlängst in einem "Spiegel"-Interview laut über eine mögliche schwarz-grüne Regierung im Bund gesprochen.
Dabei sei er doch "mandatspolitisch gesprochen überhaupt nichts", attackierte Neubauer Merz' und spielte auf dessen politische Karriere an. Der ehemalige Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag hat derzeit kein Mandat. Merz lächelte die Attacke weg, mehr blieb ihm auch nicht wirklich übrig. Als er anschließend von Markus Lanz eine Minute Zeit bekam, um Neubauer von seiner Eignung für eine schwarz-grüne Koalition zu überzeugen, gelang ihm das nicht.
Im Anschluss legte Neubauer in einer Instagram-Story am späten Dienstagabend nochmal nach. Während beim ZDF die Aufzeichnung der Sendung lief, kommentierte sie ihren verbalen Schlagabtausch mit Merz und zählte ihn an.
"Ich habe mich mit Friedrich Merz gestritten und eine fruchtbare Debatte geführt, wie wir so schön sagen", so Neubauer lächelnd, und setze das Wort fruchtbar dabei in angedeutete Anführungszeichen. Dann fuhr sie fort:
Das sei "crazy", weil man sich gerade "messen können lassen muss an der Klimafrage".
Was sie meint: Klimapolitik ist kein Trendthema, mit dem Politiker auf Stimmenfang gehen sollten, sondern eines, bei dem es Verstand und Expertise braucht. So liest sich auch die Bildüberschrift ihrer Story: "Die Kanzlerboys müssen vielleicht noch etwas Klimakram nachholen."
Da dürfte sich wohl auch ein weiterer Anwärter auf die Kanzlerschaft angesprochen fühlen: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der sich vor der Coronakrise im Team mit Jens Spahn um den CDU-Vorsitz beworben hatte und damit seine Ambitionen auf den Posten als Bundeskanzler zu erkennen gegeben hatte. Auch ihm scheint Luisa Neubauer wenig Klima-Kompetenz zuzuschreiben.
In der Sendung formulierte Neubauer das so: Es brauche nicht noch mehr Politiker, die behaupten, sie fänden das mit dem Klima gut, es dann aber nicht zu Ende dachten. Es sei "wunderbar", wenn Merz das nun ernst meine, aber die CDU habe in der Richtung bislang nichts vorgelegt, was darauf hindeute, "dass das Thema bei Ihnen in guten Händen ist".
(pcl)