Viele Menschen setzen auf Masken als Schutzmaßnahme gegen das Coronavirus. Händler haben teilweise Probleme, ihre Produkte loszuwerden.Bild: www.imago-images.de / Thomas Trutschel/photothek
Deutschland
11.04.2020, 08:2111.04.2020, 16:30
Der Nürnberger Textilhersteller Tom Laufer wollte in der Corona-Krise helfen und stellte Schutzmasken her. Nun aber hat er Probleme, die Masken auch loszuwerden. Offenbar will sie ihm niemand abkaufen – obwohl Schutzkleidung doch als knappes Gut gilt in der Krise.
Laut eigenen Angaben hat Laufer rund eine Million Masken, für die er einen Abnehmer sucht. Dabei handele es sich um Mund-Nasen-Schutzmasken, wie der Unternehmer der "Bild"-Zeitung und dem Sender RTL erklärte.
"Die sind aus hundert Prozent zertifizierter Biobaumwolle. Die Masken sind wiederverwendbar und können bei neunzig Grad gewaschen und so sterilisiert werden", sagte Laufer am Donnerstag zu RTL. Der Stückpreis betrage 1,80 Euro.
Problem sind die Masken selbst
Er habe sich ans Gesundheitsministerium gewandt, an Krankenhäuser und Ärzteverbände. Aber niemand habe ihm die Masken abkaufen wollen.
Warum? Das Gesundheitsministerium habe ihm schließlich mitgeteilt, dass es sich nicht um sogenannte FFP2-klassifizierte Masken handele. Für medizinische Zwecke sind seine Masken also nicht zu gebrauchen.
Bei den Mund-Nasen-Masken, auch OP-Masken genannt, handelt es sich um ein Schutzkleidungsstück, das vor allem andere schützt – nicht den Träger selbst. Medizinisches Personal aber braucht Masken, die das Coronavirus herausfiltern können. Diese Masken sind um einiges aufwändigere Produkte als einfache Stoffmasken.
Laufer habe sich daraufhin an Hofer, die österreichische Variante von Aldi, gewandt. In Österreich gilt in Supermärkten eine Masken-Pflicht. Doch Hofer lehnte ab. Auf Anfrage von RTL wollte sich die Discounterkette zu den Gründen nicht äußern.
Nach Medienberichten konnte Laufer am Donnerstag aber verkünden, dass er mittlerweile Anfragen von Händlern, Baumärkten und einer Fastfood-Kette erhalten habe.
Professor berichtet von ähnlichen Problemen
Ähnliches wie Laufer erlebte Dirk Löhr, Wirtschaftsprofessor an der Hochschule Trier. Er bot verschiedenen Ministerien an, er könne gebrauchte FFP2-Masken aus China besorgen, weil er dort gute Kontakte habe, wie er "Bild" und RTL erzählte.
Die Gesundheitsministerien in Rheinland-Pfalz und Bayern reagierten bisher nicht auf die Angebote von Löhr. Auf Nachfrage von RTL wollten sich beide Länder am Donnerstag nicht dazu äußern.
Löhr kann aber mittlerweile berichten: Der saarländische Regierungssprecher habe sich auf Facebook mit ihm in Kontakt gesetzt und "am nächsten Morgen meldete sich das saarländische Gesundheitsministerium". Auch aus Spanien und den USA seien Nachfragen gekommen. "Jetzt können wir uns vor Aufträgen gar nicht retten", sagte Löhr RTL.
Bundesregierung will Schutzmasken in Deutschland produzieren
Die Bundesregierung hat selbst bereits begonnen, einen Nachschub von Schutzmasken zu organisieren. Am Mittwoch teilte das Bundesgesundheitsministerium mit, dass diese Woche noch rund 40 Millionen Schutzmasken aus China nach Deutschland kommen sollen.
Außerdem setzt der Bund auf die Produktion von medizinischen Schutzmasken in Deutschland. Dafür will die Regierung Produzenten von speziellem Vliesstoff, der für die Herstellung von Filtern für solche Masken notwendig ist, mit 40 Millionen Euro fördern, wie nach Angaben von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR aus einem Vermerk über eine Besprechung von Kanzlerin Angela Merkel mit dem Corona-Kabinett am Montag hervorgeht. Laut Vermerk könne der Aufbau des entsprechenden Maschinenparks aber drei bis vier Monate dauern.
(ll/mit dpa)
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