
Auch beim Karneval ein Thema: Putins Annäherung an Kim Jong-un.Bild: dpa / Andreas Arnold
International
Moskau und Pjöngjang nähern sich weiter an, zivil wie militärisch. Die Wiederaufnahme des Paketverkehrs ist nur das neueste Zeichen einer immer engeren strategischen Allianz.
17.06.2025, 15:0317.06.2025, 15:03
Das am meisten abgeschottete Land der Welt breitet die Fühler immer weiter nach Russland aus. Moskau und Pjöngjang verstärken zunehmend ihre strategische Partnerschaft, jetzt sogar bis zur Paketpost. Seit dem 17. Juni nimmt der russische Postdienst Pochta Rossii offiziell wieder Sendungen nach Nordkorea an.
Der Postverkehr zwischen beiden Ländern war seit 2020 pandemiebedingt ausgesetzt – damals hatte Nordkorea seine Grenzen komplett geschlossen, auch für Warenverkehr. Dass die Route nun wieder geöffnet ist, gilt als weiteres Signal für die wachsende Nähe zwischen Moskau und Pjöngjang.
Nordkorea und Russland: Jetzt gibt es wieder Briefverkehr
Laut der russischen Exilzeitung "Meduza" können sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen jetzt Pakete mit einem Gewicht bis zu 20 Kilogramm verschicken. Die Zustellung soll innerhalb von 15 Kalendertagen erfolgen.
Der Transportweg verläuft zunächst über Wladiwostok im russischen Fernen Osten; von dort aus werden die Sendungen per Flugzeug nach Nordkorea weitergeleitet – mutmaßlich in die Hauptstadt Pjöngjang, wo die nordkoreanische Seite die Verteilung übernimmt.
Die russische Post spricht von einem "wichtigen strategischen Partner" und einem "vielversprechenden Geschäftsfeld". Es ist nicht der einzige Bereich, in dem die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zunimmt.

Man schätzt und braucht sich: Kim Jong-un und Wladimir Putin.Bild: Pool AP / Alexander Zemlianichenko
Russland-Vertreter in Nordkorea – schon wieder
Am selben Tag landete auch Russlands Sicherheitsratssekretär Sergei Schoigu in der nordkoreanischen Hauptstadt – zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA fand das Treffen "auf ausdrückliche Anweisung von Präsident Putin" statt.
Schoigu wurde mit militärischen Ehren empfangen. Er traf sich erneut mit Machthaber Kim Jong-un, um die Umsetzung des bilateralen "Vertrags über umfassende strategische Partnerschaft" zu besprechen, den Russland und Nordkorea im Juni 2024 unterzeichnet hatten.
Der Vertrag beinhaltet weitreichende militärische und sicherheitspolitische Verpflichtungen – darunter eine gegenseitige Beistandsklausel für den Fall eines bewaffneten Angriffs. Schoigus Besuch diente laut offiziellen Verlautbarungen dazu, sicherheitspolitische Projekte zu konkretisieren und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu vertiefen.
Dazu zählen auch geplante Wiederaufbauhilfen in der russischen Grenzregion Kursk. Kim selbst sprach zuletzt davon, dass Nordkorea und Russland durch ein "Verhältnis der Waffenbrüder" verbunden seien. Putin bezeichnete er als seinen "teuren Kameraden".
Nordkorea und Russland: Militärhilfe und geopolitische Folgen
Hinter der offiziellen Rhetorik steht eine vertiefte militärische Zusammenarbeit, die international zunehmend kritisch beobachtet wird. Laut Angaben westlicher Geheimdienste sind mehrere tausend nordkoreanische Soldaten in Russland im Einsatz, vor allem in den umkämpften Regionen nahe der ukrainischen Grenze. Die britische Regierung spricht von über 6000 gefallenen Nordkoreanern allein bei Kämpfen in der Region Kursk.
Zudem soll Nordkorea Russland bereits mit mehreren Millionen Artilleriegranaten, Kurzstreckenraketen und ballistischen Waffensystemen beliefert haben – im Gegenzug soll Pjöngjang unter anderem Öl, Lebensmittel, Technologien und politische Rückendeckung erhalten. Die USA und Südkorea werfen beiden Ländern vor, mit der Kooperation gegen UN-Resolutionen zu verstoßen.
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Russland und Nordkorea bestreiten Waffenlieferungen offiziell, betonen jedoch ihre "rechtmäßige militärische Zusammenarbeit". Auch auf wirtschaftlicher Ebene mehren sich die Signale eines neuen Brückenschlags.
Zuletzt wurde ein möglicher Bahnverkehr zwischen Moskau und Pjöngjang ins Spiel gebracht – eine rund 10.000 Kilometer lange Strecke, die künftig wieder mit Personenzügen befahrbar sein könnte. Die symbolträchtige Wiederaufnahme des Postversands reiht sich ein in diese Entwicklung: als Ausdruck einer Partnerschaft, die längst weit über das Militärische hinausgeht.
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