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Spahn stellt Impfplan vor – drei Gruppen sollen priorisiert werden

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei der Pressekonferenz zur Unterzeichnung der Coronavirus-Impfverordnung am Freitag.Bild: imago images / Political-Moments
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Spahn stellt Impfplan vor – drei Gruppen sollen priorisiert werden

18.12.2020, 12:3118.12.2020, 15:51
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Kurz vor Beginn der Corona-Impfungen hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Bürger zur Geduld aufgerufen. Das Angebot an Impfstoff werde "zuerst begrenzt" sein, wenn die Impfungen wie geplant am 27. Dezember starteten, sagte Spahn am Freitag in Berlin. Deswegen werde er noch am Freitag die Impf-Verordnung unterzeichnen, die genau festlegt, welche Bevölkerungsgruppen sich wann impfen lassen dürfen.

Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf den Verordnungstext berichtete, folgt Spahn offenbar nur teilweise den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) beim Robert-Koch-Institut. In seiner Verordnung seien nur drei Gruppen aufgeführt, die hintereinander geimpft werden sollen. Die Stiko hatte fünf Kategorien vorgeschlagen.

Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit des Impfstoff sei das Ziel, "zuerst denjenigen einen Schutz anzubieten, die ihn besonders benötigen", sagte der Minister in Berlin. Zuerst geimpft werden sollten Bürger über 80 Jahre, Pflegebedürftige sowie diejenigen, die sie pflegen und betreuen.

Das sind Spahns drei Kategorien:

Höchste Priorität

Schutzimpfungen mit höchster Priorität sollen laut RND Menschen ab dem 80. Lebensjahr sowie Pflegekräfte mit sehr hohem Infektionsrisiko erhalten. Auch Pfleger, deren Patienten ein hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf haben, zählen zu dieser Gruppe.

Zweite Kategorie

Zur zweiten Kategorie mit hoher Priorität zählen demnach alle Menschen ab 70 Jahren sowie Menschen mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Auch enge Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen und Schwangeren dürfen sich laut RND dann impfen lassen, dasselbe gilt für Menschen in Asyl- oder Obdachlosenunterkünften.

Dritte Gruppe

Die dritte Gruppe beinhaltet dem Bericht zufolge alle Menschen ab 60 Jahren oder mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Auch Mitarbeiter "in besonders relevanten Positionen in staatlichen Einrichtungen", wie etwa in den Regierungen, bei der Polizei, Feuerwehr, im Bildungssektor und in der Justiz sollten dann geimpft werden.

Spahns Ziel: die Schwächsten zuerst schützen

Es werde "mindestens ein bis zwei Monate" dauern, "bis wir dieses Ziel erreicht haben, die Schwächsten zuerst zu schützen", sagte Spahn. Dann werde "Zug um Zug das Angebot verbreitert".

Am Donnerstag machte Spahn bereits deutlich, dass es dauern wird, bis alle Zugang zur Impfung erhalten: "Also bitte nicht am 27. dann alle schon irgendwie versuchen, einen Termin zu kriegen und zu ordern. Wir fangen erstmal an mit den Höchstbetagten und Gefährdeten", sagte er der "Welt".

Die Impfberechtigten würden informiert, wann es für sie losgehe, erklärte der Gesundheitsminister bei der Pressekonferenz am Freitag – etwa per Schreiben oder über eine Hotline.

"Mann wird und Frau wird erfahren, wann sie jeweils dran sind."
Gesundheitsminister Jens Spahn über die Priorisierung bei den Corona-Impfungen.

Spahn sagte zu, dass nun alle Beteiligten "daran arbeiten, dass es tatsächlich am 27.12. in Deutschland losgehen kann". EU-weit sollen die Impfungen mit dem von der Mainzer Firma Biontech und deren US-Partner Pfizer entwickelten Impfstoff an diesem Tag starten.

Spahn setzt auf Verständnis der Menschen in Pflegeberufen

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, machte sich im Vorfeld der Verkündung des Impfplans vor allem für die Praxisärzte stark. "Sie behandeln nicht nur in großer Zahl Hochrisikopatienten, sie stehen auch bei der Versorgung von Corona-Infizierten in der ersten Reihe. Trotzdem rangieren sie auf der Prioritätenliste für die Schutzimpfungen bisher weiter unten", sagte Reinhardt der "Rheinischen Post". Das sei für die Bewältigung der Pandemie riskant, "denn die Praxen bilden einen wichtigen Schutzwall für die ohnehin schon stark belasteten Kliniken". Krankheitsbedingte Ausfälle müssten vermieden werden.

Spahn reagierte auf die Kritik, in der Priorisierung für Alte und drücke sich umgekehrt mangelnde Wertschätzung für das Pflegepersonal aus. "Das ist keine Frage von Wertschätzung, sondern von Solidarität", sagte der Gesundheitsminister. Die Menschen, die zuerst geimpft würden, könnten sich nicht mehr selbst schützen und hätten deshalb Vorrang. Er setze darauf, dass besonders Menschen in Pflegeberufen dafür Verständnis hätten. Auch die Ärzte sowie Pflegerinnen und Pfleger in Kliniken gehörten zur ersten Priorität. Aber in den ersten Tagen werde zuallererst in den Pflegeeinrichtungen geimpft.

Gibt die EU den Impfstoff frei, kann die Verteilung am 27. Dezember beginnen

"Wenn wir natürlich weiterhin die Priorisierung des Bildungssystems und auch den Fokus der Offenhaltung von Schulen haben, dann muss man sich darüber verständigen, ob die Eingruppierung der Lehrkräfte jetzt in die Impfgruppe 4 weiter so belassen werden kann oder ob man hier noch mal neu diskutieren muss", sagte derweil der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, am Donnerstag im Deutschlandfunk.

Die Zulassung des Impfstoffes der Firmen Biontech und Pfizer durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA wird für kommenden Montag erwartet. Die EU-Kommission will dann bis Mittwoch über die Zulassung entscheiden. Danach müssen nach Angaben Spahns vom zuständigen Paul-Ehrlich-Institut noch die Impfchargen geprüft, freigegeben und schließlich ausgeliefert werden. Beginnen sollen die Impfungen dann am 27. Dezember.

Die Lage in den deutschen Kliniken blieb am Donnerstag angespannt. Die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen stieg auf 4856, also 20 mehr als am Vortag, wie der Tagesreport der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) am Donnerstag zeigte. 57 Prozent von ihnen werden demnach invasiv beatmet. Anfang Dezember lag die Zahl der Covid-19-Fälle, die auf Intensivstationen behandelt wurden, noch bei unter 4000.

(lfr/mse/afp/dpa)

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