Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans hören Christoph Schwennicke (l.) zu.Bild: screenshot ard/mediathek
Deutschland
02.12.2019, 13:1804.12.2019, 15:32
Das war ein Paukenschlag! Klara Geywitz und Olaf Scholz verloren die Stichwahl zum SPD-Vorsitz, trotz guter Umfragewerte. So saßen Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans am Sonntagabend bei Anne Will.
Doch anstatt dem gewählten Spitzenduo zu gratulieren und mit ihnen darüber zu sprechen, was sie in Zukunft für die SPD machen wollen, zerriss Anne Will ihre Gäste gleich zu Beginn.
Gemessen an der Gesamtzahl haben nur 27 Prozent der SPD-Mitglieder für Esken und Walter-Borjans gestimmt. "Das ist nicht gerade viel", resümiert Will einen gezeigten Beitrag und fährt fort:
- Der innerparteiliche Schaden ist immens.
- Die Parteispitze und die Fraktion, die sich für Geywitz/Scholz ausgesprochen haben sind beschädigt.
- Olaf Scholz ist gedemütigt.
"Was ist eigentlich gewonnen?", will Anne Will wissen. "Nichts", wenn es nach Ursula Münch, Professorin für Innenpolitik an der Bundeswehr-Uni München geht. Autsch, das hat gesessen. Aber es stimmt. Esken und Walter-Borjans müssen sich jetzt beweisen. Können Sie das denn?
Was sagt Journalist bei "Anne Will"
Wenn man den Chefredakteur des "Cicero", Christoph Schwennicke, fragt, Nein. Dieser Neuanfang könne zu einem weiteren Abstieg der SPD führen, meint Schwennicke. Warum? Aus zwei Gründen, so Schwennicke. Es fehle ihnen an Führungserfahrung.
"Ich glaube, das größte Amt, dass sie innehatten, war das einer Vize-Vorsitzenden eines Landeselternbeirats."
Christoph Schwennicke
Wow. Das Duo bekommt schon einen Tag nach der Wahl zu spüren, was es heißt an der Spitze einer Abstiegs-Partei zu stehen. Schwennicke geht sogar noch einen Schritt weiter und spottet über Esken und ihr Amt als Co-Vorsitzende: "Das ist bestimmt ein anstrengender Posten, wenn man in einer Versammlung ist", sagt er. Doch auch Walter-Borjans ist in seinen Augen nicht genug qualifiziert. Er sei ein Mann der Exekutive und nicht der Partei gewesen.
"Ich stelle die Eignung klar infrage."
Christoph Schwennicke über Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans
Die Parteineulinge, wohl noch nicht ganz vertraut mit den Attacken, lächeln während der Anfeindungen höflich, um dann zum Gegenschlag auszuholen. Esken erklärt dem gelangweilt-dreinschauenden Schwennicke zunächst, was ihre Aufgaben im Landeselternbeirat waren und ist sich sicher, dass sie in die Aufgabe reinwachsen kann.
"Wenn wir immer nur Menschen die Partei führen lassen, die die letzten 20 Jahren nichts anderes gemacht habe, werden wir nie was ändern."
Ihre Ansage bekommt Applaus aus dem Publikum. Aber das war's dann auch schon. Und um zu zeigen, wie der Werdegang des SPD-Führungsduos denn ausgesehen hat, zeigt die ARD dann noch eine kurze Zusammenfassung. Für alle anderen, die glauben, Esken und Walter-Borjans wären nicht qualifiziert.
Rückendeckung bekommt Esken allerdings aus dem Netz. Bei Twitter regten sich am Abend einige Nutzer über die Arroganz von Schwennicke auf.
(lin)
Die umstrittene Abgeordnete aus dem US-Bundesstaat Georgia, Marjorie Taylor Greene, trägt auch den Titel "White-Trash-Queen".