
Bundeskanzerlin Angela Merkel fordert im Fall Nawalny eine "europäische Antwort" Bild: reuters / POOL
Deutschland
08.09.2020, 15:2908.09.2020, 15:29
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat einen Stopp
der umstrittenen Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 als Reaktion auf die
Vergiftung des russischen Regierungskritikers Alexej Nawalny offen
gelassen. "Ich habe mir da noch kein abschließendes Urteil gebildet",
sagte Merkel am Dienstag nach Informationen der Deutschen
Presse-Agentur von mehreren Teilnehmern in der ersten Sitzung der
Unionsfraktion nach der Sommerpause in Berlin.
Die Kanzlerin forderte
erneut eine europäische Antwort auf die Vorgänge um Nawalny. Es sei
zweifelsfrei erwiesen, dass dieser vergiftet worden sei - die
Kanzlerin sprach vom "Patienten Nawalny".
Merkel sagte nach diesen Informationen, nun werde man in der
Europäischen Union Schritt für Schritt über eine Antwort sprechen, -
spätestens auf dem EU-Gipfel am 24. und 25. September in Brüssel.
Sie kenne die Diskussion, die in Deutschland geführt werde, sagte
Merkel demnach mit Blick auf die Debatte über ein Aus oder ein
Moratorium für die Ostseepipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und
Deutschland. Sie rate aber dazu, genau hinzuhören, was die
europäischen Partner sagten.
Da gebe es welche, die auch über Nord
Stream 2 redeten, andere täten das ausdrücklich nicht. Man müsse nun
sehen, was die russische Regierung beitrage. Russland sei Mitglied in
der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) und könne
deswegen auch Beiträge zur Aufklärung leisten. Bislang habe man davon
aber noch nichts gesehen.
Merkel will "europäische Reaktion"
Die Vergiftung Nawalnys sei ein erschütternder und bestürzender
Vorgang, sagte Merkel - auch wenn es nicht die erste Attacke dieser
Art gewesen sei. Auch andere Oppositionelle seien angegriffen worden.
Man habe die russische Regierung "dringlich" aufgefordert, sich zu
den Vorgängen zu erklären. Darüber solle man nun auch nicht so
schnell hinweggehen.
Anders als beim Tiergartenmord in Berlin an einem Tschetschenen
mit georgischer Staatsbürgerschaft vor knapp einem Jahr oder beim
Anschlag auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal 2018 in
England, wo Moskau auf den Territorien anderer Länder agiert habe,
sei Nawalny auf russischem Boden attackiert worden, sagte Merkel.
Dies sei genauso zu verurteilen.
Die Kanzlerin betonte in diesem
Zusammenhang: "Es ist eine europäische Reaktion gefragt, es ist keine
spezielle Attacke auf Deutschland gewesen." Merkel erinnerte daran,
dass im Zusammenhang mit Skripal gemeinsam mit den USA über 150
russische Diplomaten ausgewiesen worden seien. Das sei eine
Gemeinschaftsleistung gewesen.
(pcl/dpa)
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