Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat Brustkrebs und legt deswegen ihr Amt als kommissarische SPD-Chefin nieder. Das gab sie bei einer Kabinettssitzung am Dienstag in Schwerin bekannt, wie die Staatskanzlei mitteilte.
"Die gute Nachricht ist: Dieser Krebs ist heilbar. Allerdings ist dafür eine medizinische Behandlung notwendig", sagte Schwesig den Angaben zufolge.
Dies werde dazu führen, dass sie in den kommenden Monaten nicht an allen Tagen öffentliche Termine wahrnehmen könne. Sie sei sehr zuversichtlich, wieder vollständig gesund zu werden, so Schwesig weiter.
Dreyer und Schäfer-Gümbel bedauerten den Rückzug von Schwesig, mit der sie gut zusammengearbeitet hätten, äußerten zugleich aber vollstes Verständnis dafür. "Sie können sich vorstellen, dass uns das sehr erschüttert hat, diese Diagnose", sagte Dreyer.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wünschte Schwesig vollständige Genesung. "Die Nachricht von Manuela Schwesigs Krebserkrankung macht mich betroffen", sagte Merkel nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert. "Ich habe mit ihr telefoniert und ihr von Herzen gewünscht, dass sie wieder ganz gesund wird, dazu Kraft und Zuversicht in dieser schwierigen Zeit."
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer meinte im Kurznachrichtendienst Twitter, die Nachricht von Schwesigs Erkrankung "hat uns alle aus dem politischen Alltag herausgerissen". Was jetzt zähle, sei ihre schnelle und vollständige Genesung. Kramp-Karrenbauer: "Liebe Manuela, ich wünsche Dir dazu ganz persönlich und im Namen der Mitglieder der CDU dazu alles Gute."
Schwesig ist eine von drei kommissarischen SPD-Bundesvorsitzenden. Zusammen mit Malu Dreyer und Thorsten Schäfer-Gümbel wollte sie die Partei bis zur geplanten Wahl eines Führungsduos im Dezember anführen.
Schwesig hatte sich in den vergangenen zehn Jahren im Eilzugtempo in die erste Reihe der deutschen Politik vorgearbeitet. Nach nur vier Jahren als Stadtvertreterin in Schwerin wurde sie 2008 – gerade 34 Jahre alt – Sozialministerin Mecklenburg-Vorpommerns und 2013 dann Bundesfamilienministerin. Nach nur sechs Jahren Parteizugehörigkeit war Schwesig 2009 als Hoffnungsträgerin der Ost-SPD Bundesvize ihrer Partei geworden.
Im Sommer 2017 gab sie ihr Ministeramt in Berlin vorzeitig auf und übernahm vom damals an Krebs erkrankten Erwin Sellering (SPD) auf dessen Wunsch das Ministerpräsidenten-Amt. Doch auch in ihrer neuen Funktion blieb die heute 45-Jährige bundespolitisch aktiv und trat dabei vorrangig als Fürsprecherin für die Interessen der Ostdeutschen in Erscheinung.
Schwesig wurde 1974 in Frankfurt (Oder) geboren. Im Land Brandenburg verlebte sie auch ihre Kindheit, legte das Abitur ab und absolvierte ihr Studium zur Diplom-Finanzwirtin. Im Jahr 2000 zog sie nach ihrer Heirat nach Schwerin, wo sie heute mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt.
(pb/dpa)