Über zweieinhalb Jahre hat die Corona-Pandemie die Welt im Griff gehalten. Lockdowns, geschlossene Geschäfte und Restaurants, Impfungen, G-Nachweise, Stäbchen in der Nase. Sars-Cov-2 hat das Leben vieler Menschen verändert. Und wie die Band "Das Lumpenpack" bereits 2021 festgestellt hat: "Jeder Deutsche hatte plötzlich einen Lieblings-Virologen."
Einer dieser Pandemie-Stars: Christian Drosten, der Chefvirologe der Berliner Charité. In einem Interview mit dem "Tagesspiegel" erklärte dieser nun die Pandemie für beendet. Er sagte: "Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit Sars-CoV-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei."
Für Justizminister Marco Buschmann (FDP) ist mit dieser Aussage die Sache klar: Alle Coronamaßnahmen müssen sofort weg. Zur Unzufriedenheit des Gesundheitsexperten der Grünen, Janosch Dahmen. Er findet drastische Worte zur Einschätzung des Justizministers.
Im Interview erklärte Drosten, dass die Immunität der Bevölkerung nach diesem Winter breit und belastbar sein würde. Im kommenden Sommer dürfte es daher kaum ein Durchkommen für das Virus geben. Als einzige Einschränkung nannte der Virologe einen weiteren Mutationssprung. "Aber auch das erwarte ich im Moment nicht mehr."
Der Justizminister forderte als politische Konsequenz auf die Einschätzung Drostens, die letzten Corona-Schutzmaßnahmen zu beenden. Das wären die Maskenpflicht im Fernverkehr oder in Gesundheitseinrichtungen, sowie die Testpflichten in Alten- und Pflegeeinrichtungen. Auch die Quarantänepflichten, die in vielen Bundesländern noch gelten, könnten dann wegfallen.
Aus Sicht von Gesundheitsexperte Dahmen keine gute Idee. Auf Twitter erklärt der Grünen-Politiker, es sei sinnvoll, zumindest bis Ende des Winters rücksichtsvoll zu bleiben.
Vor allem, so macht es Dahmen deutlich, wenn aktuell knapp 10 Millionen Menschen in Deutschland krank sind. Das Tragen einer Maske in Innenräumen, Selbsttest und Händewaschen seien daher weiterhin angebracht.
Der Grünen-Politiker stellt klar:
Ganz anders sieht FDP-Mann Wolfgang Kubicki die Lage. Wie sein Parteikollege Marco Buschmann fordert auch er ein sofortiges Ende der Maßnahmen. Mit dieser Erklärung von Drosten werde "jeglicher Grundrechtseinschränkung zur Eindämmung des Coronavirus die Grundlage entzogen", sagte Kubicki im "Tagesspiegel".
Er erwarte, dass die Koalitionspartner im Bund so schnell wie möglich zusammenkämen und eine entsprechende gesetzliche Änderung des Infektionsschutzgesetzes angingen. "Dies ist verfassungsrechtlich geboten." Auch die Länder müssten jetzt ihre jeweiligen Maßnahmen beenden, forderte der FDP-Politiker.
(Mit Material von dpa)