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Deutschland
01.10.2019, 23:2302.10.2019, 06:26
Jetzt ist er Genosse: Der Fernseh-Satiriker Jan Böhmermann ist am Dienstagabend in die SPD aufgenommen worden. Der SPD-Kreisverband Anhalt-Bitterfeld hat am späten Dienstagabend einen Beschluss des Kreisvorstands bekannt gemacht, ihn offiziell dem Ortsverein Köthen zuzuordnen.
- Für Böhmermann nur eine Zwischenstation. Der Satiriker strebt nach eigenen Worten (und denen muss man ja nicht immer glauben) weiter an die Parteispitze.
- In einer Mitteilung wies der Kreisverbandsvorsitzende Ronald Mormann allerdings auch auf Bedenken von Sozialdemokraten gegen die Mitgliedschaft wegen früherer Äußerungen Böhmermanns über die SPD hin.
"Aber Satire darf vieles und das hält Deutschlands älteste
Partei sehr wohl aus", sagte Mormann. "Die deutsche Sozialdemokratie hat
156 Jahre lang dafür gekämpft, dass Menschen ihre Meinung frei sagen
dürfen." Mormann fügte jedoch auch hinzu: "Aber wir sind eine Partei
und keine Satire-Veranstaltung."
Böhmermanns Ersuchen SPD-Mitglied zu werden, beschäftigt seit rund
einem Monat die Partei. Er hatte eigentlich angekündigt, Parteichef
werden zu wollen, seine Pläne im Bewerbungsverfahren aber nicht
rechtzeitig umsetzen können. Derzeit stellen sich die sieben
Kandidatenduos in Regionalkonferenzen der Parteibasis vor. Wer
tatsächlich SPD-Chef wird, ist noch unklar – ein vom 6. bis 8.
Dezember in Berlin geplanter Parteitag soll darüber entscheiden.
SPD-Politiker Klingbeil begrüßt Böhmermann auf Twitter
Sein Streben nach dem Parteivorsitz hat Böhmermann aber noch nicht
aufgegeben: Gemäß SPD-Organisationsstatut werde er "gemeinsam mit
vier durchgeknallten SPD Ortsvereinen" seine Bewerbung für den Vorsitz
"offiziell und fristgerecht zum Parteitag einreichen, damit die
Delegierten entscheiden können", kündigte er nach seiner Aufnahme in
die Partei auf Twitter an.
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil begrüßte Böhmermann auf Twitter:
"Herzlich willkommen in der SPD, lieber Genosse @janboehm", schrieb
er. Und wies dann auf all die mühseligen Aufgaben für SPD-Mitglieder
hin, die manche Böhmermann wohl nicht recht zutrauen: "Jetzt geht's
los! Infostände, Hausbesuche, Bürgergespräche, Plakate kleben. Wir
freuen uns sehr, dass du jetzt an unserer Seite für eine starke
Sozialdemokratie kämpfst!"
Eigentlich hätte Böhmermann an seinem Wohnort Köln Mitglied werden
müssen. Nachdem aus dem zuständigen Ortsverband aber ablehnende
Stimmen laut geworden waren, fand sich die Köthener SPD zur Aufnahme
bereit – die Sozialdemokraten der Rheinmetropole genehmigten dann die
dafür erforderliche Ausnahme vom Wohnortprinzip.
(pb/dpa)
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