Jetzt ist er Genosse: Der Fernseh-Satiriker Jan Böhmermann ist am Dienstagabend in die SPD aufgenommen worden. Der SPD-Kreisverband Anhalt-Bitterfeld hat am späten Dienstagabend einen Beschluss des Kreisvorstands bekannt gemacht, ihn offiziell dem Ortsverein Köthen zuzuordnen.
"Aber Satire darf vieles und das hält Deutschlands älteste Partei sehr wohl aus", sagte Mormann. "Die deutsche Sozialdemokratie hat 156 Jahre lang dafür gekämpft, dass Menschen ihre Meinung frei sagen dürfen." Mormann fügte jedoch auch hinzu: "Aber wir sind eine Partei und keine Satire-Veranstaltung."
Böhmermanns Ersuchen SPD-Mitglied zu werden, beschäftigt seit rund einem Monat die Partei. Er hatte eigentlich angekündigt, Parteichef werden zu wollen, seine Pläne im Bewerbungsverfahren aber nicht rechtzeitig umsetzen können. Derzeit stellen sich die sieben Kandidatenduos in Regionalkonferenzen der Parteibasis vor. Wer tatsächlich SPD-Chef wird, ist noch unklar – ein vom 6. bis 8. Dezember in Berlin geplanter Parteitag soll darüber entscheiden.
Sein Streben nach dem Parteivorsitz hat Böhmermann aber noch nicht aufgegeben: Gemäß SPD-Organisationsstatut werde er "gemeinsam mit vier durchgeknallten SPD Ortsvereinen" seine Bewerbung für den Vorsitz "offiziell und fristgerecht zum Parteitag einreichen, damit die Delegierten entscheiden können", kündigte er nach seiner Aufnahme in die Partei auf Twitter an.
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil begrüßte Böhmermann auf Twitter: "Herzlich willkommen in der SPD, lieber Genosse @janboehm", schrieb er. Und wies dann auf all die mühseligen Aufgaben für SPD-Mitglieder hin, die manche Böhmermann wohl nicht recht zutrauen: "Jetzt geht's los! Infostände, Hausbesuche, Bürgergespräche, Plakate kleben. Wir freuen uns sehr, dass du jetzt an unserer Seite für eine starke Sozialdemokratie kämpfst!"
Eigentlich hätte Böhmermann an seinem Wohnort Köln Mitglied werden müssen. Nachdem aus dem zuständigen Ortsverband aber ablehnende Stimmen laut geworden waren, fand sich die Köthener SPD zur Aufnahme bereit – die Sozialdemokraten der Rheinmetropole genehmigten dann die dafür erforderliche Ausnahme vom Wohnortprinzip.
(pb/dpa)