Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht war am Mittwochabend bei Sandra Maischberger zugast.ard-screenshot
Deutschland
14.11.2019, 02:1714.11.2019, 10:30
Der letzte Superstar der Linken ist raus. Diese Woche legte Sahra Wagenkecht ihr Parteiamt als Fraktionsvorsitzende im Bundestag ab – mit ihren Parteichefs Katja Kipping und Bernd Riexinger lag Wagenknecht im Dauerstreit.
- Spätestens seit Wagenknecht eine Politik der offenen Grenzen für alle als "weltfremd" bezeichnet hatte, hatte die 50-Jährige parteiintern immer weniger Rückhalt.
- Am Dienstag wurde Amira Mohamed Ali neben dem bereits amtierenden Dietmar Bartsch zur neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt.
Ist Wagenknechts Rückzug aus der Politik eine Niederlage? Anfang des Jahres wurde bei Wagenknecht ein Burnout diagnostizierte. In der ARD puhlte Moderatorin Sandra Maischberger ein wenig in der offenen Wunde: "Wenn das ein Machtkampf war, haben Sie den dann eigentlich verloren, indem sie sich zurückgezogen haben? Ist das ein Eingeständnis?"
Wagenknecht wollte darauf nicht eingehen, antwortete statt dessen, sie wolle einfach künftig mehr lesen und Bücher schreiben. Dann arbeitete sich Wagenknecht in alter Linken-Manier an den angeblichen Verfehlungen der Großen Koalition ab: "Ich glaube, dass wir zurzeit in Deutschland Gefahr laufen, unseren Wohlstand zu verspielen."
Maischberger war verwundert: "Aber dann waren Sie doch eigentlich an der richtigen Stelle." Wagenknecht: "Ich hab ja noch politische Ziele und die will ich auch erreichen. Aber nicht in dieser Funktion, in der der Rückhalt nicht ausreichend da war."
ARD-Moderatorin Sandra Maischberger interviewte die frühere Linken-Spitzenpolitiker Sahra Wagenknecht.ard-screenshot
Über ihre Burnout-Erkrankung sagte Wagenknecht: "Ich habe gerade noch rechtzeitig die Reißleine gezogen." Für zwei Monate zog sich die Linken-Politikerin nach der Diagnose aus der Politik zurück. Wagenknecht erinnert sich: "Ich hab mich innerlich ausgebrannt gefühlt."
Im Hin und Her des politischen Geschäfts habe sie den Blick aufs große Ganze verloren, bekannte sie in der ARD-Sendung: "Man hat gar keine Zeit mehr über große Fragen nachzudenken, weil es alles so in einem Hamsterrad-Modus läuft."
Die geborene Politikerin sei sie nie gewesen, gab Wagenknecht zu: "Ich bin ja auch in der Politik nicht nach oben gekommen in diese Funktionen, weil ich mir eine Machtbasis aufgebaut habe in der Partei. Ich wurde irgendwann akzeptiert, dann wurde ich gewählt – aber als die Akzeptanz nachließ, war's dann eben auch weg."
Lobende Worte fand Wagenknecht an dem Abend für ihre früheren Parteifreunde bei den Linken nicht. Mit denen hat sie wohl abgeschlossen.
(pb)
Die Geschichte des Bundestages in 17 Daten
1 / 19
Die Geschichte des Bundestages in 17 Daten
Ab jetzt AfD-Osten? So ein Quatsch!
Video: watson
Am 5. November findet in den USA erneut die Präsidentschaftswahl statt. Der Wahlkampf in den Staaten gleicht einem Großevent. Die Parteien scheuen keine Kosten und Mühen, um ihre:n Kandidat:in ins Weiße Haus zu befördern.