Stefan Seibert hat einmal gesagt: Zuschauen sei ihm zu wenig gewesen. Hinter die Vorhänge der großen Politik wollte er blicken, und deshalb sei er Regierungssprecher geworden. Einem ähnlichen Ruf dürfte jetzt auch Martina Fietz gefolgt sein, die im April seine neue Stellvertreterin werden soll. Bisher war Fietz Chefkorrespondentin bei Focus online. Sie muss noch von SPD und CSU abgesegnet werden. (Die Kanzlerin bestimmt den Sprecher der Regierung, seine Vertretung bestimmen die Koalitionspartner).
Fast zeitgleich mit dieser Nachricht wechselt übrigens auch Hanno Kautz offenbar von der BILD als Sprecher in das Gesundheitsministerium von Jens Spahn.
Mittlerweile könnte man dem Wechsel weg von der Redaktion und rein in die Politik fast eine gewisse Routine unterstellen. Uns in der Redaktion sind plötzlich ganz viele Namen eingefallen, die solch einen Wechsel vollzogen haben. Auffällig viele (Männer) davon gingen übrigens zur AfD. Hier eine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Fest wechselte als stellvertretender Chefredakteur von der BILD am Sonntag zur AfD.
Grindel leitete das Brüssel-Studio des ZDF, dann ließ er sich für die CDU in den Bundestag wählen. Mittlerweile ist er Präsident des DFB.
Gauland war mal Herausgeber der Tagsezeitung Märkische Allgemeine – dann ging er mit der CDU in die Politik, jetzt leitet er die AfD. Das einzig journalistische an Gauland bleibt das Sakko und die Krawatte.
Rößner ist eine Grüne seit Ewigkeiten. Sie hat allerdings eine Ausbildung zur Journalistin an der Universität Mainz absolviert.
Ohne Willy Brandt wäre die Sozialdemokratie in Deutschland nicht weit gekommen (ja, wir wissen, dass einem zu diesem Satz momentan sehr viele Witze einfallen). Nach dem Krieg berichtete Brandt aber noch als Korrespondent skandinavische Zeitungen über die Nürnberger Prozesse.
Naumann war irgendwie immer beides: Politiker und Journalist. Er war Chefredakteur des Cicero, aber auch für die SPD Kulturstaatsminister Deutschlands.
Gaschke arbeitete für Die Zeit, bevor sie 2012 für die SPD zur Oberbürgermeisterin von Kiel wurde. Mittlerweile ist sie wieder Autorin.
Auch Hampel war immer beides: Erst Junge Union, dann Gründungsmitglied bei der AfD. Er baute aber auch das ARD Hauptstadtbüro auf und berichtete lange als Reporter.
Holm war eigentlich mal ein Radio-Mann, unter anderem für den NDR und Antenne. Jetzt ist er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion.
(mbi)