Polizeibeamte in Connewitz an der Silvesternacht. Bild: picture alliance/dpa
Deutschland
03.01.2020, 06:1003.01.2020, 07:18
Die Polizei in Leipzig hat sich gegen einen Zeitungsbericht gewandt, wonach sie mit ihren Angaben zu den Verletzungen des in der Silvesternacht attackierten Polizisten möglicherweise übertrieben haben könnte.
- Der Beamte sei "schwer verletzt" und habe "dringlich operiert" werden müssen, sagte ein Polizeisprecher in der Nacht zum Freitag der Nachrichtenagentur AFP.
- Die Berliner "tageszeitung" ("taz") hatte berichtet, "Krankenhauskreise" seien "verwundert" über die Schilderung der Verletzung durch die Polizei und deren Angaben, dass es eine "Notoperation" gegeben habe.
- Es habe einen Eingriff an der Ohrmuschel des 38-Jährigen unter lokaler Betäubung gegeben, zitierte das Blatt aus diesen Kreisen.
- Lebensgefahr oder das Risiko eines Gehörverlusts hätten nicht bestanden, hieß es laut "taz" aus den Krankenhauskreisen. Der Polizeisprecher sagte dazu, von Lebensgefahr für den Kollegen habe die Leipziger Polizei nie gesprochen.
Ein brennender Einkaufswagen auf einer Kreuzung im Stadtteil Connewitz.Bild: picture alliance/Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa
Connewitz und die Folgen:
Der Polizist war bei Ausschreitungen im linksalternativ geprägten Stadtviertel Connewitz verletzt worden. Nach Angaben der Polizei verlor er das Bewusstsein.
Das sächsische Landeskriminalamt (LKA) teilte am Mittwoch mit, wegen des Angriffs auf den Beamten werde inzwischen wegen versuchten Mordes ermittelt.
Nach der Silvesternacht ist eine politische Debatte entbrannt, welche Schlüsse aus Connewitz zu ziehen sind:
- SPD-Chefin Saskia Esken forderte eine Überprüfung des Leipziger Polizeieinsatzes in der Silvesternacht. Sollte eine falsche Einsatztaktik die Polizistinnen und Polizisten "unnötig in Gefahr gebracht haben", liege die Verantwortung dafür beim sächsischen Innenminister Roland Wöller (CDU), sagte Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
- "Diese Tat zeigt: Menschenverachtende Gewalt geht auch von Linksextremisten aus", teilte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Donnerstag mit. Ein starker Staat sei nur mit starken Polizei- und Einsatzkräften möglich.
Nach Angaben der Ermittler hatten die Täter drei Polizisten bei einer versuchten Festnahme die Helme vom Kopf gerissen und die demnach auf dem Boden Liegenden attackiert. Der 38-Jährige wurde so schwer verletzt, dass er notoperiert wurde.
Am Donnerstag befand er sich weiter im Krankenhaus, aber nicht in Lebensgefahr, wie es von Polizei und Staatsanwaltschaft hieß.
- Die innenpolitische Sprecherin der Linken, Ulla Jelpke, sieht bei der Polizei eine Mitschuld. Allen, die Verletzungen davongetragen hätten, wünsche sie eine schnelle Genesung, erklärte sie.
- Aber: "Daran, dass es so weit kam, trägt die Polizei eine gehörige Portion Mitverantwortung. Denn die regelrechte Belagerung des ganzen Stadtteils durch die Polizei, willkürliche Kontrollen von Passanten und das martialische Auftreten behelmter Trupps inmitten der Feiernden bewirkt das Gegenteil von Deeskalation.
- Sie sei daher überzeugt: "Ein Weniger an Polizei hätte in dieser Silvesternacht zu einem Mehr an Sicherheit in Connewitz geführt."
(ll/pcl/dpa/afp)
Nach bald drei Jahren hat die Ukraine kaum noch Optionen, um den Krieg gegen Aggressor Russland militärisch zu gewinnen. Besiegt ist das geschundene Land deswegen aber nicht.
Am Dienstag ist es 1000 Tage her, seit der russische Autokrat Wladimir Putin den Befehl zur Invasion der Ukraine gab. Nun beginnt der dritte Kriegswinter. Er droht in der Ukraine "besonders kalt und dunkel zu werden", so der österreichische "Standard". Denn russische Luftschläge haben die Energieversorgung hart getroffen, zuletzt am Wochenende.