Ukraine: Trump laut Insider "erzürnt" – Taktik mit Putin und Selenskyj überrascht
Wer am 28. Februar einen Blick ins Weiße Haus warf, dem dürfte angst und bange geworden sein: Sehen wir hier gerade das Ende der Ukraine-Unterstützung? Den Anfang vom Ende der Ukraine? Oder gar des Westens? Zumindest aber das letzte Aufeinandertreffen Trumps und Selenskyjs jemals?
Alles schien möglich, nachdem bei einem historischen Streit vor Kameras der US-Präsident und sein Vize JD Vance den ukrainischen Staatschef regelrecht zur Schnecke gemacht hatten. Erinnert man sich fast acht Monate später an die Bilder des Streits, ist es kaum zu glauben, wie das Verhältnis zwischen Trump und Selenskyj heute ist.
Gemeinsames Lachen und Witzeln bei den vergangenen Treffen, vonseiten Selenskyjs Lob für Trumps Einsatz. Dazu kommen Trump-Zusagen und mutmachende Worte des US-Präsidenten für die Ukraine, er bezeichnete Selenskyj vor der UN als "mutigen Mann": Die beiden geben unweigerlich Vibes, die an das berühmte Paul-Rudd-Meme aus der Sendung "Hot Ones" erinnern: "Hey, look at us. Who would have thought?"
Auch wenn man vor dem Treffen der beiden in Washington am Freitag nie sicher sein kann, was passiert: Schaut man sich Trump und Selenskyj in den vergangenen Wochen an, fragt man sich zurecht: "Wer hätte damit gerechnet?" Einer ganz sicher nicht: Wladimir Putin.
Trump wandte sich von Putin zu Selenskyj: Insider klärt auf
Nun geht es noch immer um einen Krieg, in dem bisher Hunderttausende Menschen verletzt und getötet wurden, Trump und die Ukraine sprechen von allein einer Million toten russischen Soldaten. Sind Memes da angebracht?
Wohl kaum. Doch in der Welt von Donald Trump sollen auch Friedensverhandlungen Spaß machen und ein Spektakel sein. An diese Sicht- und Kommunikationsweise musste sich auch Selenskyj gewöhnen. Einem Republikaner-Insider zufolge ist das katastrophale Meeting im Februar auch damit zu begründen, dass Trump verdeutlichen wollte: "Hier ist nur Platz für eine Diva – mich." Das berichtet das Politik-Portal "Politico".
Mittlerweile läuft es zwischen den beiden viel besser, Trump lobt Selenskyj bei vielen Gelegenheiten. Demnach gibt es neben Trumps echtem Respekt für Selenskyj und die Ukraine aber noch einen weiteren Grund dafür. Wie ein Politikberater dem "Politico" verriet, ist es einfach eine gute Strategie, um Putin zu provozieren:
Trump setzt also eine uralte Taktik ein, die man eher von Teenager:innen auf dem Schulhof kennt: Mach dich an wen anders ran, um dein Love-Interest neidisch zu machen. Doch warum sinnt Trump überhaupt auf Rache gegen Putin?
Trump "erzürnt" nach Putin-Treffen in Alaska
Dem Republikaner-Insider zufolge ist das in den vergangenen Wochen verschlechterte Verhältnis zwischen Putin und Trump vor allem mit dem Treffen der beiden in Alaska zu beantworten.
Der Gipfel in Anchorage, bei dem Trump eigentlich geplant hatte, Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine mithilfe eines persönlichen Treffens mit Putin einzuleiten, war nicht gerade erfolgreich. Zumindest nicht für Trump.
Für Putin wiederum war das Treffen ein "Triumph", weil der Westen in Form Trumps auf ihn zugegangen war, obwohl er Kriegsverbrechen begeht. So war es später in der Presse zu lesen – und das habe Trump wiederum "erzürnt", wie der Insider bei "Politico" verriet.
König Charles überzeugte Trump von Ukraine
Putin tat in der Folge in den Augen Trumps wenig für den Frieden, den Trump sich nach seinem diplomatischen Erfolg zwischen Israel und der Hamas so sehr wünscht.
Selenskyj hingegen sprach sich öffentlichkeitswirksam für einen von Trump maßgeblich mit ausgehandelten Frieden ein, was ihm beim US-Präsidenten in den vergangenen Wochen immer mehr Kredit einbrachte.
Um Trump von den guten Absichten der Ukraine zu überzeugen, half anscheinend auch ein anderes Treffen – und eine überraschende Person: König Charles.
Auf seiner Großbritannien-Reise wurde Trump mit Prunk von Charles empfangen und verbrachte mit dem König viel Zeit. Dabei habe sich der Royal dem Insider zufolge als "Trumpfkarte" bei der Lobbyarbeit für die Ukraine gegenüber Trump erwiesen.
Er habe Trump erzählt, wie "großartig" die Ukraine sei, "und das hat Trumps Sicht auf die Ukraine wirklich verändert", so der Insider.
Putin: Trumps nächste Wendung, who would have thought?
Bis zu Trumps jüngstem Telefonat mit Putin sah es so aus, als würde der Besuch Selenskyjs in Washington dieses Mal unter einem viel besseren Stern stehen als noch im Februar. Und das, obwohl Selenskyjs Besuch von vornherein ein Drahtseilakt zu werden schien: Der ukrainische Präsident will schließlich für Sendungen von Tomahawk-Raketen an die Ukraine werben. Trotzdem zeigte sich Trump dafür offen.
Was nun aber passiert, ist mal wieder mit keiner Glaskugel der Welt voraussehen – wie so häufig bei Trump. Wegen der drohenden Gefahr von Tomahawk-Lieferungen sah sich Putin anscheinend dazu gezwungen, Trump zu einem Telefonat einzuladen.
In diesem Gespräch ließ sich Trump dann wohl erneut vom russischen Machthaber einlullen. Ein Hinweis darauf: Auf Truth Social schrieb Trump hinterher, dass Putin Trumps erfolgreiche Friedensinitiative zwischen Israel und der Hamas überschwänglich lobte. Anscheinend weiß der ehemalige KGB-Agent, mit dem Ego des US-Präsidenten umzugehen. Das Ergebnis: Trump kündigte ein Treffen der beiden in Budapest in den kommenden Wochen an.
Und die Tomahawk-Lieferungen? Wenig später distanzierte sich Trump vor Journalist:innen im Weißen Haus von der Idee, diese an die Ukraine zu liefern. "Wir brauchen Tomahawks auch für die Vereinigten Staaten von Amerika. (...) Ich weiß also nicht, was wir da machen können." Selenskyj und Trump, es hätte ein so schönes Meeting zwischen den beiden werden können. Doch Trump ändert mal wieder seinen Kurs. Who would have thought?