Des Schweizer Schriftstellers Max Frisch schrieb 1965: "Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen." Die AfD hat sich diesen Spruch zu eigen gemacht und perfide umgewandelt: "Wir riefen Gastarbeiter, bekamen aber Gesindel". Gesagt hat diesen Satz Nicolaus Fest, AfD-Politiker und Mitglied im Europaparlament.
Aufgetaucht ist das Zitat erstmals auf der Facebook-Seite "Wir werden sie jagen". Dort wurde ein Bild gepostet, Farbgebung und Schrift lassen vermuten, dass es sich dabei um ein AfD-Wahlplakat handelt. Auch die deutschlandfarbene Bordüre ist typisch für die am rechten Rand angesiedelte Partei. Nur das AfD-Logo selbst fehlt.
Auf der Page von "Wir werden sie jagen" gibt es noch rund 40 weitere Bilder mit Zitaten von AfD-Politikern. Eine Aussage ist dabei rassistischer als die andere. Zwei weitere Beispiele:
Bei dem Facebook-Account handelt es sich nicht um eine Wahlkampf-Page der AfD, sondern um eine Kampagne der satirischen Gruppierung "Hooligans Gegen Satzbau", kurz "HoGeSatzbau".
Der Account wurde vor einer Woche ins Leben gerufen, hat aber bereits knapp 25.000 Likes. Am Mittwoch haben die Macher von "HoGeSatzbau" eine Erklärung zu der Kampagne veröffentlicht.
Darin wird Frauke Petry, ehemalige Vorsitzende der AfD, folgendermaßen zitiert:
Die Macher behaupten, dass die AfD immer wieder gezielt mit rassistischen und grenzüberschreitenden Aussagen provoziert, um im medialen Diskurs zu bleiben.
Diese Taktik hätten sie sich jetzt abgeschaut: "Von der AfD lernen, heißt Siegen lernen". "HoGeSatzbau" hat sich im Internet die schlimmsten Aussagen von AfD-Politikern und Mitgliedern gesucht, diese textlich zugespitzt (es finden sich jedoch alle Quellen der Aussagen im Konzept) und diese im AfD-Wahlplakat-Stil aufbereitet. Auf Facebook erklären die Macher:
Den "Mut zur Wahrheit" beschwört die AfD immer wieder. Aus dieser Aussage ist vermutlich auch der Kampagnen-Name "Wir werden sie jagen" entstanden.
Diesen Mut zur Wahrheit goutiert die AfD allerdings nicht sonderlich. Gegenüber dem "Bayrischen Rundfunk" sagte ein Sprecher, dass die Partei zurzeit prüfe, ob man anwaltlich dagegen vorgehen werde.
Auf Twitter hingegen verbreitet sich die Kampagne wie ein Lauffeuer. Unter dem Hashtag #Gesindel schreiben viele Menschen mit Migrationshintergrund, wie ihre Eltern mit harter Arbeit ihre Kinder in einem fremden Land großzogen. So auch die CDU-Integrationsbeauftragte Serap Güler oder die Grünen-Politikerin Gönül Eğlence.