Axel Voss scheint ziemlich hart an seinem schlechten Ruf im Internet arbeiten zu wollen. Gerade ist er auf PR-Tour für das neue Urheberrecht in Europa und den viel umstrittenen Artikel 13. Am Donnerstag kommt er etwa zu einer Pressekonferenz nach Berlin. Und auch Interviews gibt er. Besonders dieses hätte er besser lassen sollen.
Gegenüber Vice wollte Voss Klartext sprechen – und machte vor allem für sich alles noch schlimmer. Seine Botschaft: Keine Gefahr gehe vom neuen Urheberrecht für die Internetkultur aus. Voss sagte: "Mir scheint, viele betrachten die Möglichkeiten des Digitalen als Lebensinhalt." Ein seltsamer Satz für jemanden, der versucht eine digitale Gesellschaft zu beruhigen. Aber gut.
Dann aber outete sich Voss als absoluter Technik-Noob. "Ich bin kein Techniker und kann ich Ihnen auch nicht erklären, ob man Remixe dann wirklich so gut unterscheiden kann. Aber bei Google, da gibt's ja noch die Seite, wo man Memes anklicken kann, eine richtige Rubrik," sagte er im Interview.
Ungläubig fragte die Journalistin von Vice noch einmal nach: "Bei Google gibt es eine Memes-Rubrik?"
Allein dieser Satz sorgt gerade für einen neuen Spott-Peak auf Social Media. Aber es ging noch weiter: Voss führte aus, dass er zwar nicht wisse, wie der Artikel 13 am Ende technisch umgesetzt würde, de facto führten YouTuber und Kritiker aber eine "emotional geführte Kampagne" gegen das neue Urheberrecht. Und das gehe so nicht. Auf Einzelfälle wie etwa die Wiederverwertung von Videos der ARD und ZDF angesprochen wich Voss dabei aus.
All diese Aussagen werden die europaweiten Proteste noch befeuern, die für Samstag gegen den Artikel 13 angekündigt sind. Allein in Deutschland gehen an 30 Standorten Bürgerinnen und Bürger auf die Straße. Bestimmt alles Bots.
(mbi)