Ursula von der Leyen, seit 2019 Präsidentin der Europäischen Kommission. Bild: ap / Francisco Seco
EU
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen hat die scharfe Kritik an der europäischen Beschaffung von
Corona-Impfstoffen zurückgewiesen. "Ja, es dauert vielleicht länger,
Entscheidungen zu 27 zu treffen als allein", räumte von der Leyen in
einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" ein.
Und Deutschland und andere Staaten hätten den Impfstoffkauf aus ihrer
Sicht auch alleine schaffen können – aber mit möglichen Folgen für
die Einheit Europas, Binnenmarkt und Wohlstand. "Das wäre an die
Grundfeste Europas gegangen", warnte die CDU-Politikerin.
Von der Leyen wird vor allem in Deutschland heftig dafür
kritisiert, dass zu wenig Corona-Impfstoff zur Verfügung steht und
nur langsam geimpft werden kann. Die Kommissionschefin räumte
Verzögerungen ein. Doch seien in Deutschland immerhin schon fast drei
Millionen Impfstoffdosen verabreicht worden. Täglich seien es aktuell
mehr als 105.000 Impfungen, also im Schnitt alle 0.8 Sekunden eine. Von der Leyen wörtlich:
"Das ist noch lange nicht genug. Aber es ist auch keine ganz kleine Zahl."
Von der Leyen: Bestellungen erfolgten nicht zu spät
In den kommenden Monaten soll die Impfstoffmenge sehr stark
zunehmen.
Von der Leyen wies auch den Vorwurf zurück, die EU-Kommission
habe für die 27 Mitgliedsstaaten zu spät geordert. Es führe in die
Irre anzunehmen, ein früherer Vertragsabschluss hätte zu einer
schnelleren Lieferung geführt. Vielmehr liege der Engpass jetzt an
komplexen Herstellungsprozessen und einem Mangel an wichtigen
Inhaltsstoffen. Hätte man die Schwierigkeiten der Massenproduktion
früh erkannt, dann "hätten wir früher auf allen Ebenen überhöhten
Erwartungen an eine schnelle Impfung gedämpft".
Nun gelte: "Wir müssen uns schon heute auf ein Szenario
vorbereiten, in dem das Virus nicht mehr mit den derzeitigen
Impfstoffen ausreichend unterdrückt werden kann." Deshalb arbeite die
EU eng mit Wissenschaft und Industrie zusammen, um rasch Impfstoffe
gegen künftige Corona-Varianten entwickeln, zulassen und herstellen
zu können." Als Lehre "aus den Schwachpunkten" des vergangenen Jahres
sollten Produktionskapazitäten in Europa ausgebaut werden.
(se/dpa)
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