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Digital-Unterricht an Universitäten: Forschungsministerien widersprechen Jens Spahn

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Anfang April hat das Sommersemester begonnen. Die allermeisten Veranstaltungen finden auch dieses Semester wieder digital statt. (Symbolbild)Bild: iStockphoto / Daniel Carpio
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Watson hat nachgefragt: Weiterhin kein Präsenzunterricht an Universitäten geplant

07.05.2021, 05:0009.05.2021, 10:49
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Seit ein paar Wochen läuft nun bundesweit das Sommersemester 2021 und damit das dritte Semester in der Pandemie. Auch dieses Semester verbringen die allermeisten Studenten ihre Zeit beim Lernen in den eigenen vier Wänden. Im Gegensatz zu Schulen und Kitas wurden an Hochschulen und Universitäten im vergangenen Jahr kaum Präsenzveranstaltungen durchgeführt. Und auch im kommenden Semester werden nur in Ausnahmefällen Präsenzveranstaltungen angeboten, wie eine exklusive Umfrage von watson ergab.

"Man kann Präsenzvorlesungen an Universitäten mit Tests verknüpfen – mindestens zweimal die Woche. Die Tests dafür sind ausreichend da."
Gesundheitsminister Jens Spahn

Bei Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) klang das noch deutlich anders. Auf eine Frage von watson erklärte er bei der Bundespressekonferenz im März:

"Das RKI hat Konzepte für Schulen erstmalig erarbeitet, diese gelten auch für Unis. Idealerweise macht man an Universitäten Wechselvorlesungen und digitale Vorlesungen, weil es da leichter ist als an Grundschulen oder weiterführenden Schulen.

Man kann Präsenzvorlesungen an Universitäten mit Tests verknüpfen – mindestens zweimal die Woche. Die Tests dafür sind ausreichend da. Auch bei den Selbsttests haben die Länder festgestellt, dass genügend Tests da sind. Die einfache Strategie: In Lebenswelten mindestens zweimal die Woche testen. Dazu zählen Kita, Schule, Beruf – überall da, wo Menschen zusammenkommen. Und da gehört die Uni dazu."

Watson hat bei den Forschungsministerien aller 16 Bundesländer nachgefragt, wie und ob sie Studierende testen und welche Präsenzveranstaltungen sie im Sommersemester 2021 anbieten. Vierzehn Ministerien, das heißt alle bis auf die von Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein, haben geantwortet.

Baden-Württemberg

Das Forschungsministerium in Baden-Württemberg gibt gegenüber watson an, für Beschäftigte und Studierende zusätzliche Tests beschafft zu haben: "Das Land Baden-Württemberg steht als Arbeitgeber in der Verantwortung und hat den Ressorts über die seitens des Bundes zur Verfügung gestellten 'Bürgertests' hinaus weitere Tests für den dringlichen Bedarf zur Verfügung gestellt." Tests für Studierende seien in Planung, genaue Zahlen konnten hierzu allerdings noch nicht genannt werden.

Auch einige Präsenzveranstaltungen werden angeboten, allerdings vor allem dann, wenn die persönliche Anwesenheit wichtig ist, wie bei Laborpraktika oder Patientenkontakt beim Medizinstudium: "Präsenzveranstaltungen an Hochschulen können stattfinden und können vom Rektorat oder der Akademieleitung insbesondere zugelassen werden (...), soweit diese zwingend notwendig und nicht durch Einsatz elektronischer Informations- und Kommunikationstechnologien oder andere Fernlehrformate ersetzbar sind."

"Klar ist, dass der Regelfall nach der Corona-Verordnung der Online-Betrieb ist."

Interessanterweise soll Erstsemestern in Baden-Württemberg angeboten werden, sich an der Hochschule persönlich kennenzulernen: "Dies gilt insbesondere auch für Veranstaltungen für Studierende im ersten Semester. Damit werden bestimmte Veranstaltungen für Studierende, die aufgrund der Pandemielage einen Präsenzbetrieb bisher nicht oder nur wenig kennenlernen konnten und zwingend auf den Lernraum 'Hochschule' angewiesen sind, künftig im Einzelfall wieder möglich."

"Außerdem können nach der jüngsten Änderung der Corona-Verordnung auch Veranstaltungen in Präsenz zugelassen werden für Studierende, die unmittelbar vor dem Studienabschluss oder vor abschlussrelevanten Teilprüfungen stehen", so das Forschungsministerium.

Genaue Aussagen zum Verhältnis zwischen Präsenzbetrieb und digitalen Veranstaltungen kann das Forschungsministerium in Baden-Württemberg allerdings nicht treffen, geht aber davon aus, dass die wenigsten Veranstaltungen persönlich abgehalten werden: "In welchem Verhältnis die Präsenz- zur Online-Lehre steht, dazu haben wir leider kein Datenmaterial; klar ist aber, dass der Regelfall nach der Corona-Verordnung der Online-Betrieb ist."

Bayern

Das Forschungsministerium in Bayern verweist bei der Frage nach Testkapazitäten an Universitäten gegenüber watson auf die allgemein zugänglichen Bürgertests oder sogenannten "Jedermanntests". Spezielle Tests, um Präsenzveranstaltungen an Hochschulen oder Universitäten eingeschränkt zu ermöglichen, seien zusätzlich geplant:

"Die Bayerische Staatsregierung hat am 27. April 2021 beschlossen, für die staatlichen und die überwiegend staatlich refinanzierten staatlich anerkannten Hochschulen die zur Finanzierung von Selbsttests im Sommersemester 2021 erforderlichen Ausgabemittel in Höhe von bis zu 15 Millionen Euro aus einem Sonderfonds Corona-Pandemie zur Verfügung zu stellen. Die Hochschulen stellen insbesondere den Studentinnen und Studenten Selbsttests in angemessenem Umfang zur Verfügung, um den eingeschränkt möglichen Präsenzbetrieb (...) zu begleiten." Für die konkrete Ausgestaltung seien die Hochschulen selbst verantwortlich.

Präsenzveranstaltungen finden jedoch aktuell in Bayern – bis auf Ausnahmen wie praktischen Übungen besonderer Studiengänge – keine statt. Bewährt hätten sich insbesondere "Inverted-Classroom"-Konzepte, bei denen der Lehrstoff über digitale Medien, also Livestreams oder Podcasts, vermittelt wird, während die "eigentliche" Vorlesungszeit für interaktive Formate reserviert wird, zum Beispiel Videokonferenzen mit kleineren, virtuellen Arbeitsgruppen, so das Bayerische Forschungsministerium gegenüber watson.

Berlin

Auch in Berlin wird bis auf spezielle Ausnahmen wie Laborpraktika digital unterrichtet. Gegenüber watson erklärte die Berliner Senatskanzlei: "Angesichts der aktuellen Pandemielage und der Bund-Länder Beschlüsse starten die Hochschulen in Berlin digital in das Sommersemester (...). Ausnahmen sind weiterhin für dringend notwendige Präsenzformate möglich (zum Beispiel Laborpraktika, medizinpraktische Formate, bestimmte Formate an künstlerischen Hochschulen, digital nicht durchführbare Prüfungen, etc.)."

"Angesichts der aktuellen Pandemielage und der Bund-Länder Beschlüsse starten die Hochschulen in Berlin digital in das Sommersemester."

Zu den durchgeführten Präsenzveranstaltungen an Berliner Hochschulen äußerte sich die Senatsverwaltung wie folgt:
"Im Wintersemester 2020/2021 war der Anteil von Präsenzveranstaltungen je nach Hochschultyp unterschiedlich, auch gab es innerhalb von Hochschulen zwischen einzelnen Studiengängen Unterschiede. Eine Abfrage der Senatskanzlei – Wissenschaft und Forschung unter den elf Berliner staatlichen Hochschulen ergab eine große Bandbreite: Von nur wenigen, einzelnen Präsenzveranstaltungen bis hin zu 32 Prozent des Lehrangebots in Präsenz." Vor allem die künstlerischen Hochschulen und die Charité wiesen höhere Anteile an Präsenzlehre aus, so die Senatsverwaltung.

Mit Testkonzepten sollen zwingend notwendige Präsenzveranstaltungen an den Universitäten und Hochschulen ermöglicht werden, so die Berliner Senatsverwaltung: "Laut der aktuellen Berliner Sars-Cov2-Infektionsschutzverordnung (...) dürfen an den zwingend notwendigen Praxisformaten und Präsenzprüfungen nur Studierende teilnehmen, die negativ getestet sind. Die Hochschulen haben hierfür Testkonzepte entwickelt und stellen entsprechende Testangebote bereit."

Ein einheitliches Testkonzept für alle Studierenden gibt es allerdings nicht.

Update: In einer früheren Version dieses Artikels war ein älteres Statement der Senatsverwaltung veröffentlicht worden. Die Berliner Senatsverwaltung hat sich zwischenzeitlich mit dem aktuellen Stand bei watson gemeldet.

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Im April hat das Sommersemester 2021 begonnen (Symbolbild).Bild: iStockphoto / Strelciuc Dumitru

Brandenburg

In Brandenburg wird nach Angaben der Landesregierung ein "Hybridsemester" durchgeführt. Gegenüber watson erklärte ein Sprecher des Forschungsministeriums:

"Um dieser Herausforderung zu begegnen, wird das Sommersemester als Hybridsemester durchgeführt. Hybridsemester meint, dass neben einigen wenigen Veranstaltungen in Präsenz ein sehr hoher Anteil in digitalen Lehr- und Prüfungsformaten angeboten wird. Nach der aktuellen Siebten Sars-CoV-2-Eindämmungsverordnung (...) sind an brandenburgischen Hochschulen Präsenzangebote mit jeweils bis zu fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmern zulässig. Die Personengrenze gilt nicht für die Durchführung und Vorbereitung von Prüfungen sowie die Abnahme von Prüfungsleistungen."

Auch seien Lehrveranstaltungen an Hochschulen, die eine zwingende Präsenz erfordern (insbesondere Laborarbeiten) von der Personenobergrenze ausgenommen und könnten in geschlossenen Räumen mit bis zu 50 zeitgleich Anwesenden durchgeführt werden, "sofern die Hochschule auf der Grundlage eines individuellen Hygienekonzepts durch geeignete organisatorische Maßnahmen" sicherstelle, dass die Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden können.

Aktuell würden an Hochschulen und Universitäten in Brandenburg zweimal in der Woche Testmöglichkeiten für Mitarbeiter angeboten. "Weiter prüfen die Hochschulen derzeit erweiterte Hygienekonzepte inklusive Testungen, auch für Studierende die an Lehrveranstaltungen die zwingende Präsenz erfordern (beispielsweise in Laboren, bei Filmdrehs oder Freiluftbegehungen) und Präsenzprüfungen teilnehmen."

Auch Testangebote für Studierende würden in Brandenburg getestet: "So wurde beispielsweise auf dem Campus der TH Wildau eine Corona-Teststelle in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, der Stadt Wildau, dem Klinikum Dahme-Spreewald sowie dem Landkreis eingerichtet und auch Studierende können sich hier testen lassen. Auch an der Universität Potsdam werden in Kooperation mit Johannitern und einer Potsdamer Apotheke Covid-19-Schnelltests im Rahmen der sogenannten 'Bürgertestungen' angeboten."

Bremen

Auch in Bremen finden Veranstaltungen an Universitäten und Hochschulen vornehmlich digital statt. Gegenüber watson erklärt ein Sprecher der Bremer Bürgerschaft: "Das kommende Sommersemester wird vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemieentwicklung sowie der Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes von den bremischen Hochschulen erneut im Wesentlichen als digitales Semester geplant. In Bereichen, in denen Präsenzveranstaltungen nicht durch digitale Lehrformate ersetzt werden können wie beispielsweise im Falle von Laborpraktika oder im künstlerisch/musikalischen Bereich, sollen in begrenztem Umfang und unter Beachtung der üblichen Hygienemaßnahmen Ausnahmen möglich bleiben."

Auch sei noch nicht klar, wie und in welcher Form getestet werden wird: "Schnell- und Selbsttests werden bei der Durchführung dieser Veranstaltungen eine Rolle als sinnvolle Ergänzung der bestehenden Hygienekonzepte spielen. Die genaue Ausgestaltung der Teststrategien der Hochschulen befindet sich derzeit in der Abstimmung zwischen den Hochschulen und der Wissenschaftsbehörde. In diesem Kontext ist neben den Fragen der Verfügbarkeit und der Finanzierung unter anderem die Einbettung in bereits bestehende Testmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger beziehungsweise die Beschäftigten des Landes zu klären."

Hamburg

In der Hansestadt wurden nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr Hygienekonzepte für die Universitäten und Hochschulen entwickelt. Die Verteilung zwischen digitaler Lehre und Präsenzunterricht habe in den zurückliegenden beiden Semestern je nach Hochschule und Fächern aufgrund unterschiedlicher Anforderungen variiert. Gegenüber watson gibt die Hamburger Senatsverwaltung an: "Momentan werden die Lehrveranstaltungen – mit Ausnahme von Laboreinheiten und Veranstaltungen an den musisch-künstlerischen Hochschulen – grundsätzlich in digitaler Form angeboten."

"Der Senat hat 1,8 Millionen Schnelltests für die Bereiche Kita und Schule bestellt. Im nächsten Schritt soll geprüft werden, wie auch die Hochschulen davon profitieren können."

Ob das Sommersemester 2021 auch grundsätzlich digital durchgeführt werden wird, werde regelmäßig mit den Hochschulen besprochen: "In diesem Zusammenhang ist verabredet, dass Schnell- und Selbsttests künftig verstärkt auch an Hochschulen genutzt werden können, um den Infektionsschutz für Lehrveranstaltungen in Präsenz zu erhöhen."

Zusätzlich habe der Hamburger Senat Schnelltests bestellt, die nun auch an Universitäten und Hochschulen zum Einsatz kommen könnten: "Schnelltests können einen erheblichen Beitrag dazu leisten, dort die Sicherheit und den Infektionsschutz für Studierende und Lehrende zu erhöhen, wo Veranstaltungen oder Prüfungen in Präsenz stattfinden müssen. Der Senat hat 1,8 Millionen Schnelltests für die Bereiche Kita und Schule bestellt. Im nächsten Schritt soll geprüft werden, wie auch die Hochschulen davon profitieren können."

Hessen

Auch in Hessen bestehen derzeit keine Testkapazitäten für Studierende, allerdings gibt die Landesregierung gegenüber watson an, darüber nachzudenken: "Für Hochschulpersonal, das in Präsenz arbeitet, ermöglicht das Land pro Woche zwei Testungen. Die Hochschulen können zusätzlich zu den öffentlichen Testcentern Testangebote für Studierende anbieten. Hierüber entscheiden die Hochschulleitungen."

"Vorrang hat die Online-Lehre."

Entsprechend sei auch im Sommersemester 2021 in Hessen bisher kaum Präsenzunterricht geplant: "Vorrang hat die Online-Lehre. Je nach Entwicklung der Pandemielage kann es im kommenden Sommersemester unter Einhaltung aller Hygieneauflagen in begrenztem Umfang Lehrveranstaltungen geben. Darüber entscheiden die Hochschulleitungen im Rahmen der Hochschulautonomie nach dem von der Landesregierung in Abstimmung mit ihnen erstellten Hybridsemesterkonzept unter Berücksichtigung der aktuellen Pandemielage und der Gegebenheiten vor Ort. Ab einer Inzidenz von 165 ist dies nur im Rahmen der Bundesnotbremse möglich."

Sad student reading bad coronavirus news on laptop at home
Auch das Sommersemester 2021 verbringen die allermeisten Studierenden in Deutschland im Homeoffice (Symbolbild).Bild: iStockphoto / Pheelings Media

Mecklenburg-Vorpommern

Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern gibt gegenüber watson an, weder Tests für Studierende noch Präsenzveranstaltungen geplant zu haben: "Beschäftigte, die nicht im Homeoffice sind, können sich zweimal wöchentlich testen. Der Studien- und Lehrbetrieb an den Hochschulen wird bis auf Weiteres für die Studierenden digital abgehalten."

Niedersachsen

Auch in Niedersachsen finden die Lehrveranstaltungen im Sommersemester vorwiegend digital statt. Gegenüber watson erklärte eine Regierungssprecherin: "Nachdem das Wintersemester hybrid gestartet war, sind die Hochschulen auf Grundlage des Beschlusses der Bundeskanzlerin und der Regierungschefinnen und -chefs weitgehend wieder auf die Online-Lehre umgeschwenkt. Auch für das anlaufende Sommersemester werden digitale Lehrformate leider, abhängig vom weiteren Pandemie-Verlauf, voraussichtlich auch in der kommenden Zeit ein wesentliches Element des Hochschulalltags sein."

Vereinzelt könnten Präsenzveranstaltungen durchgeführt werden, "dabei bestand und besteht Übereinkommen, dass den Erstsemestern ein besonderes Augenmerk gilt, um ihnen den Einstieg in die Hochschule und eine erste Sozialisation zu ermöglichen."

Letztendlich müssten aber die Hochschulen vor Ort entscheiden, wie sie die Veranstaltungen Corona-Maßnahmen-konform organisieren, so das Wissenschaftsministerium in Niedersachsen. Tests stünden bisher nicht ausreichend zur Verfügung, auch nicht für die "Bediensteten des Landes Niedersachsen", so heißt es.

Nordrhein-Westfalen

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen ist über die Anzahl von Tests für Studierende an Universitäten oder Hochschulen in NRW nicht informiert. Gegenüber watson wird erklärt: "Dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft liegen zur konkreten Anzahl von Testungen an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen keine Daten vor."

Weiter heißt es: "Im Sommersemester 2021 wird nach aktuellem Stand der Großteil der Lehre digital stattfinden. Derzeit dürfen Lehrveranstaltungen nur dann in Präsenz zugelassen werden, wenn diese nicht ohne schwere Nachteile für die Studierenden entweder ohne Präsenz durchgeführt oder verschoben werden können. Ein schwerer Nachteil kann beispielsweise angenommen werden, wenn die Lehrveranstaltung zwingend in Präsenz durchgeführt werden muss, da sie auf besondere Räumlichkeiten, Ausstattungen oder sonstige besondere Rahmenbedingungen angewiesen ist (...) und eine Verschiebung der Lehrveranstaltung zu einer erheblichen Verzögerung im Studienverlauf führen könnte."

Auch Nordrhein-Westfalen plant erste Lockerungen an Universitäten und Hochschulen: "Allerdings bereiten sich die Hochschulen auch auf vorsichtige Öffnungsschritte in Form eines flexiblen Hybridsemesters vor. Gemeinsames Ziel von Landesregierung und Hochschulen ist es, soweit die pandemische Lage es in den nächsten Monaten zulässt, aktuell notwendige Beschränkungen im Hochschulbetrieb im Laufe des Semesters schrittweise aufzuheben. Der Schutz der Gesundheit von Studierenden und Lehrenden steht aber aus Sicht der Landesregierung und der Hochschulen bei allen Überlegungen an erster Stelle."

Rheinland-Pfalz

Auch in Rheinland-Pfalz wird in diesem Sommersemester kaum Präsenzunterricht stattfinden. Gegenüber watson erklärt ein Sprecher der Landesregierung: "Die Hochschulen des Landes, wie auch die meisten Hochschulen in Deutschland, haben sich entschieden, auch das kommende Sommersemester digital zu gestalten und die Präsenz auf wenige praktische Veranstaltungen zu beschränken, die unter strikten Hygieneregelungen stattfinden."

Zum Verhältnis zwischen digitalem und Präsenzunterricht heißt es: "Den Anteil präsenter Formate zu bemessen ist schwierig. Je nach Ausrichtung und Fachrichtung werden zwischen 90 und 100 Prozent der Lehrveranstaltungen digital angeboten."

Zwar sollen Beschäftigte zweimal in der Woche getestet werden, für Studierende sind jedoch bisher keine Testkapazitäten vorgesehen.

Saarland

Auch die Landesregierung des Saarlandes verweist gegenüber watson auf die Nutzung von digitaler Lehre an den Universitäten und Hochschulen. Allerdings werden an ausgewählten Hochschulen eigene Testkonzepte angeboten, wie gegenüber watson erklärt wird:

"Die Universität des Saarlandes und die Hochschule für Technik und Wirtschaft entwickeln zurzeit eigene Testkonzepte, um Mitarbeitenden und Studierenden, die zwingend präsent vor Ort sein müssen, zum Beispiel für die Teilnahme an Laborarbeiten, regelmäßige Testmöglichkeiten anbieten zu können. Dieser Entwicklungsprozess dauert zurzeit noch an. Aktuell können sich Studierende und Bedienstete aller Saarländischen Hochschulen im Saarland an den sieben Testzentren, rund 400 Teststationen sowie in Arztpraxen und Apotheken kostenfrei testen lassen."

Trotzdem bleiben die Veranstaltungen an den Hochschulen des Saarlandes auch im Sommersemester digital: "Die Universität des Saarlandes und die Hochschule für Technik und Wirtschaft werden das ab dem 1. April 2021 startende Sommersemester digital durchzuführen."

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Die Corona-Pandemie hat das Studium für die meisten Studierenden zusätzlich erschwert (Symbolbild).Bild: iStockphoto / kzenon

Sachsen

Die Landesregierung von Sachsen äußert sich kritisch gegenüber dem von Spahn vorgeschlagenem Testkonzept an Universitäten. Gegenüber watson heißt es: "Die Äußerungen des Bundesgesundheitsministers in der Bundespressekonferenz verstehen wir im Sinne einer grundsätzlichen Herangehensweise an eine Teststrategie mit dem Ziel wieder mehr Öffnungen, oder im Fall der Hochschulen wieder mehr Präsenzveranstaltungen, zu ermöglichen. In der Umsetzung in den Ländern dürften sich die Konzepte dafür aber unterscheiden, da die Regelungskompetenzen unterschiedlich sind."

"An den 14 staatlichen Hochschulen (darunter vier Universitäten) im Freistaat Sachsen ist, im Einklang mit der Sächsischen Corona-Schutzverordnung, die Präsenzlehre im Wesentlichen der Online-Lehre gewichen." Das könne zwar je nach Studiengang variieren, aber "in Summe ist das Campusleben deutlich heruntergefahren und die Zahl der Studierenden auf den Campi ist deutlich reduziert."

Inwieweit im Sommersemester Präsenzveranstaltungen angeboten werden oder auch getestet wird hänge von den jeweiligen Hochschulen ab: "Im Unterschied etwa zum Testkonzept an Sachsens Schulen gibt es an den Hochschulen keine generelle Testverpflichtung als Voraussetzung für die Teilnahme etwa an einem Seminar. Nicht zuletzt auch deshalb, weil diese zurzeit vorwiegend online stattfinden. Inwieweit und in welcher Größenordnung Hochschulen Schnell- oder Selbsttests jetzt als Instrument einsetzen, den Präsenzbetrieb nach und nach wieder hochzufahren, liegt in Sachsen in deren Verantwortung."

Letztlich seien allerdings auch alle Hochschulen von den Auswirkungen der Bundesnotbremse betroffen, die Schul- wie Hochschulbetrieb ab einer bestimmten Inzidenz nur noch digital stattfinden lässt. Werden innerhalb von sieben Tagen mehr als 165 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gemeldet, greift die Notbremse.

Thüringen

Auch die Landesregierung von Thüringen widerspricht gegenüber watson den Angaben von Jens Spahn, bei denen er sich auf das RKI beruft: "Es gibt es keine allgemeine Teststrategie für alle Hochschulen; insofern sind die Aussagen des RKI, die Sie zitieren, nicht ganz richtig. Eine Testpflicht für die Hochschulen besteht insoweit, als die Hochschulen als Arbeitgeber (...) verpflichtet sind, den Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Thüringen zweimal pro Woche einen Eigentest anzubieten. Alle Hochschulen in Thüringen bieten ihren Beschäftigten diese Tests an, zum Teil werden auch Studierende in das Testangebot einbezogen."

Auch beim Thema Präsenzveranstaltungen widerspricht das Wissenschaftsministerium in Thüringen den Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn: "Bezüglich der Präsenzlehre, digitalen Lehre und Hybridformaten haben wir zehn sehr unterschiedliche Hochschulen mit sehr unterschiedlichen Lehrveranstaltungsformen. Alle Hochschulen in Thüringen halten sich an die Vorgaben, die zwischen dem Wissenschaftsministerium (...) und den Hochschulen getroffen wurden. Danach sollen grundsätzlich alle soweit möglich auf digitale Lehre umstellen." Ausnahmen bestünden durch Lehrveranstaltungen, die Präsenzunterricht erfordern, wie beispielsweise an Musikhochschulen.

Fazit

Von den vierzehn Bundesländer und Stadtstaaten, die sich zu Teststrategie und Präsenzveranstaltungen an Hochschulen und Universitäten geäußert haben, bieten nur Bayern, Brandenburg und das Saarland eine dezidierte Teststrategie für Studierende an. Die Stadtstaaten Bremen und Hamburg planen zumindest, Testkapazitäten für Studierende aufzubauen, ebenso das Land Baden-Württemberg. In Berlin wurden für dringend notwendige Präsenzveranstaltungen Testkapazitäten an Universitäten und Hochschulen aufgebaut. Andere Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern verweisen auf die Möglichkeit von Bürgertests.

Was den Präsenzbetrieb angeht, so ist das Bild noch eindeutiger: "Vorrang hat die Online-Lehre", heißt es aus Hessen. Eine Aussage, die auch die Situation der Studierenden in allen anderen Bundesländern recht gut beschreibt.

Mit Ausnahme von speziellen Übungen wie Laborpraktika oder Patientengesprächen bei Medizinstudenten finden die Lehrveranstaltungen fast ausschließlich digital statt. Ein einheitliches Konzept für Präsenzunterricht, wie es von Jens Spahn dargestellt wurde – zweimal die Woche testen, Mischung aus digitalen und Präsenzveranstaltungen – gibt es nicht.

In einzelnen Bundesländern wird ein Hybrid-Unterricht vorbereitet, der wieder Präsenzveranstaltungen ermöglichen soll, sobald das Infektionsgeschehen es zulässt.

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