
Die Situation für Kranke und Verletzte im Gazastreifen ist verheerend.Bild: AP / Ali Mahmoud
International
Die Gesundheitslage im Gazastreifen ist für die Palästinenser:innen schon seit Jahren dramatisch. Sie entwickelte sich in den vergangenen Monaten jedoch zum Schlimmeren. Wie ein Bericht zeigt, müssen Kranke und ihre Versorger:innen im Gesundheitssystem nun mit einer weiteren Gefahr klarkommen: Antibiotika-resistenten Keimen.
13.08.2025, 17:1513.08.2025, 17:17
Die Anzahl an Patient:innen nimmt kaum ab, die der Krankenhäuser und verfügbaren Betten ist rapide gesunken. Ärzt:innen und das Pflegepersonal arbeiten seit Langem am Limit, dazu mangelt es an medizinischen Hilfsgütern. Kurzum: Die gesundheitliche Situation im Gazastreifen ist aus vielen Gründen katastrophal.
Die Lage der Kranken, Verletzten und Mitarbeitenden im Gesundheitssektor ist aber durch einen weiteren Aspekt bedroht: Einem neuen Bericht zufolge stellen bestimmte Keime im Gazastreifen ein großes Problem dar.
Gazastreifen von multiresistenten Keimen bedroht
Wie der "Guardian" berichtet, zeigt eine aktuelle Studie, dass multiresistente Bakterien in der Region auf dem Vormarsch sind. Das könnte demnach für die ohnehin geschwächte Bevölkerung fatale Folgen haben.
Die Ergebnisse der Untersuchung, die im Fachjournal "Lancet Infectious Diseases" veröffentlicht wurden, soll auf mehr als 1300 Proben aus dem Al-Ahli-Krankenhaus, einem der wenigen noch funktionierenden Labore in Gaza, basieren. Das erschreckende Ergebnis: Zwei Drittel der Proben, die über einen Zeitraum von zehn Monaten gesammelt wurden, enthielten multiresistente Bakterien.
Bilal Irfan, einer der Studienautoren, bezeichnete die Ergebnisse als "besonders alarmierend". Er erklärte gegenüber dem "Guardian": "Wir kennen nicht einmal das wahre Ausmaß, weil fast alle Labore zerstört und viele medizinische Fachkräfte getötet wurden. Schon ein kleiner Einblick in die Situation ist extrem wichtig."
Die ohnehin katastrophale Lage in Gaza verschärfe die medizinische Situation zusätzlich. Laut dem "Guardian" sind nur noch die Hälfte der Krankenhäuser und knapp 40 Prozent der Gesundheitszentren überhaupt in Betrieb. Die verbleibenden seien nur eingeschränkt funktionsfähig.
In den wenigen noch funktionierenden Kliniken wie dem Al-Shifa- und dem Al-Ahli-Krankenhaus sind die Betten laut "Guardian" mit bis zu 300 Prozent überbelegt.
Gaza: Keime führen zu mehr Toten, Kranken und Amputationen
Krystel Moussally, die als Epidemiologin an Studien zu multiresistenten Keimen in Krisengebieten im Nahen Osten beteiligt war, erklärte gegenüber dem "Guardian", welche Konsequenzen mit den Keimen einhergehen könnten:
"Das bedeutet längere und schwerere Krankheiten, ein höheres Risiko der Übertragung und mehr Todesfälle durch eigentlich häufige Infektionen. Es bedeutet mehr Amputationen. Es ist ein schreckliches Bild."
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Israel dazu aufgefordert, dringend mehr medizinische Hilfsgüter nach Gaza zu lassen. "Wir wollen Vorräte aufstocken, aber es passiert entweder gar nicht oder viel zu langsam", sagte Rik Peeperkorn, WHO-Vertreter in den palästinensischen Gebieten, laut "Guardian".
Er kritisierte die "umständlichen Verfahren" und die Tatsache, dass viele Produkte weiterhin nicht durchgelassen würden.
Auch die NGO "Ärzte ohne Grenzen" hatte in den vergangenen Monaten etwa mehrmals alarmiert darauf hingewiesen und Israel diesbezüglich Vorwürfe gemacht. Anfang Juni schrieb die Organisation:
"Die israelischen Streitkräfte haben in dem Krieg immer wieder die medizinische Versorgung verhindert – einerseits durch Anordnungen, keine neuen Patient:innen mehr aufzunehmen, andererseits, indem sie Menschen den Zugang zu medizinischen Einrichtungen erschwerten."
Israel hingegen betont, dass seit Beginn des Krieges mehr als 45.000 Tonnen medizinisches Material nach Gaza geliefert und 13 Feldkrankenhäuser von internationalen Organisationen eingerichtet worden seien.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte: "Israel wird weiterhin die Einfuhr von medizinischer Ausrüstung und Medikamenten in den Gazastreifen ermöglichen, in Übereinstimmung mit internationalem Recht und in Koordination mit der internationalen Gemeinschaft."
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