"Die Politik darf uns nicht in einen Winter wie im letzten Jahr schicken": Chefinnen von Grünen- und FDP-Jugend fordern nach Corona-MPK schnelles Handeln
Die Vorsitzenden der Parteijugendorganisationen Grüne Jugend (GJ) und Junge Liberale (Julis), Sarah-Lee Heinrich und Franziska Brandmann, äußern zumindest grundsätzlich Verständnis für die Entscheidungen der Corona-Ministerpräsidentenkonferenz vom Dienstag.
Nach dem Beschluss von Bund und Ländern vom Dienstagabend soll spätestens ab 28. Dezember eine Obergrenze von zehn Personen für Privattreffen gelten, Clubs und Diskotheken sollen geschlossen werden, Fußballspiele und andere Großveranstaltungen ohne Zuschauer stattfinden.
Die Beschlüsse des Corona-Gipfels werden aus Sicht des Psychologen Tobias Rothmund vor allem junge Menschen in ihrem Alltagsleben einschränken. "Das ist das Alter, in dem man sich mit Anderen treffen und feiern will, da sehe ich die größte Belastung", sagte der an der Universität Jena lehrende Professor der Deutschen Presse-Agentur.
Sarah-Lee Heinrich, im Oktober neu gewählte Bundesvorsitzende der Grünen Jugend, machte gegenüber watson deutlich, dass es deshalb im Interesse gerade junger Menschen sei, lieber jetzt harte Maßnahmen durchzusetzen als einen ähnlich langen Lockdown wie im vergangenen Winter zu riskieren. Damals war, nach einem "Lockdown light" ab Anfang November 2020, kurz vor Weihnachten ein strikter Lockdown mit Schließungen von Geschäften, Freizeiteinrichtungen und Lokalen beschlossen worden. Er dauerte, mit regionalen Unterschieden, bis weit ins Frühjahr hinein.
GJ-Chefin Heinrich meinte wörtlich:
Franziska Brandmann, seit November Juli-Bundesvorsitzende, erklärte gegenüber watson, die schnellere Verbreitung des Virus wegen der Omikron-Variante führe "zu neuer Unsicherheit und großen Sorgen".
Brandmann meint weiter:
Brandmann fordert darüber hinaus, die Maßnahmen so schnell wie möglich wieder auf den Prüfstand zu stellen. FDP wie Julis sprechen sich seit der Anfangsphase der Pandemie dafür aus, Freiheitsrechte nur dann einzuschränken, wenn es absolut nötig ist. Die Juli-Chefin meinte zu den jetzt beschlossenen Maßnahmen:
Ausdrücklich begrüßt Brandmann, dass "keine flächendeckenden Schulschließungen erwogen werden". Wörtlich erklärte sie dazu: "Schulen zu schließen, während nicht zuvor alles andere versucht wurde, ist nicht vermittelbar." Es brauche einen "verstärkten Einsatz für Schutzmaßnahmen für Schulen" – unter anderem, um flächendeckend Luftfilter zur Verfügung zu stellen.
Um zu verhindern, dass sich eine Verschlechterung der pandemischen Situation auch im kommenden Winter wiederholt, fordert Grüne-Jugend-Chefin Heinrich eine Freigabe der Patente auf Impfstoffe. Wörtlich meinte sie dazu:
Juli-Chefin Brandmann wendet sich indes ausdrücklich gegen das Böllerverbot an Silvester, das schon Ende vergangener Woche vom Bundesrat beschlossen worden war. Sie erklärte dazu gegenüber watson:
Die liberale Nachwuchspolitikerin appelliert an die Menschen im Land, selbst Verantwortung zu übernehmen, um die Virusverbreitung einzudämmen. Wörtlich erklärte sie:
(mit Material von dpa)
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