Zwei Drittel der Deutschen sind der Meinung, dass die geschäftsführende Bundesregierung nicht genug macht, um die Bevölkerung vor dem Coronavirus zu schützen. Das ergibt eine exklusive repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag von watson. Demnach sind 65 Prozent der Menschen der Meinung, die Regierung tue "auf keinen Fall" oder "eher nicht" genug. Nur 23 Prozent der Befragten meinen, die Regierung tue "eher" oder "auf jeden Fall" genug zum Schutz der Bevölkerung.
Eine Mehrheit der Deutschen von 60 Prozent wünscht sich laut der Umfrage außerdem, dass die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mehr Präsenz zeigt. Bei den jungen Erwachsenen im Alter bis 29 sind es ebenfalls 60 Prozent.
Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland wünscht sich außerdem weitere Verschärfungen im Kampf gegen die Pandemie: Nur 17 Prozent der Befragten wünschen sich keinerlei Verschärfungen bei der Pandemiebekämpfung, bei den jungen Erwachsenen bis 29 sind es 19 Prozent.
Etwa 54 Prozent sprechen sich hingegen für eine 2G-Pflicht in Kinos, Restaurants und Lokalen aus, 47 Prozent für eine allgemeine Impfpflicht und 43 Prozent für eine Impfpflicht in Gesundheitsberufen. Kontakt- oder Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte befürworten 41 Prozent, eine 3G-Pflicht am Arbeitsplatz 37 Prozent. Die Befragten konnten mehrere Antworten wählen.
Bei den 18- bis 29-Jährigen ist die Zustimmung zu einzelnen Verschärfungen ähnlich hoch – mit Ausnahme einer allgemeinen Impfpflicht, die nur 33 Prozent der jungen Erwachsenen befürworten, also zehn Prozentpunkte weniger als in der Gesamtbevölkerung.
Bei den 18- bis 29-Jährigen ist die Meinung über die Corona-Politik der noch im Amt befindlichen Regierung Merkel etwas weniger negativ als in der Gesamtbevölkerung: 53 Prozent der jungen Menschen meinen, sie tue zu wenig gegen die Pandemie, sieben Prozentpunkte weniger als im Durchschnitt. Allerdings liegt der statistische Fehler bei dieser Befragung mit 6,7 Prozent höher als bei der Gesamtbefragung (2,5 Prozent).
Überdurchschnittlich verbreitet ist die Meinung, die noch amtierende Regierung tue zu wenig, unter den Wählern von SPD (79 Prozent), Grünen (82 Prozent), Linken (71 Prozent. Etwas weniger kritisch in dieser Hinsicht sind Wähler der Unionsparteien (56 Prozent), der FDP (54) und der AfD (47).
Der Wunsch nach mehr Präsenz von Angela Merkel in der Corona-Krise ist besonders hoch bei den 18- bis 29-Jährigen (60 Prozent) und bei den Über-65-Jährigen (67 Prozent).
Unter den AfD-Wählern wünscht sich nur rund ein Fünftel mehr Präsenz der Kanzlerin. Bei Grünen- und SPD-Wählern sind es auf der anderen Seite drei Viertel und somit mehr als bei denen der Unionsparteien (69 Prozent) – wobei der Unterschied im Bereich des statistischen Fehlers liegt (7,3 Prozent).
Bei der Frage nach weiteren Verschärfungen der Corona-Maßnahmen gibt es mehrere auffällige Unterschiede zwischen den Altersgruppen:
Mit Blick auf die Wahlabsicht sind die Wähler der AfD die einzigen, unter denen eine Mehrheit (61 Prozent) keine weiteren Verschärfungen wünscht. Bemerkenswert ist andererseits, wie viele Wähler von SPD, Grünen und Unionsparteien für unterschiedliche Verschärfungen sind.
An der repräsentativen Umfrage von Civey haben vom 11. bis 13. November 6.100 Menschen teilgenommen. Civey hat eine Stichprobe von 5.019 Befragten ausgewertet.