SPD-Chef Lars Klingbeil sitzt im Verwaltungsbeirat des FC Bayern München.Bild: Fionn Große
Exklusiv
30.11.2022, 11:2630.11.2022, 11:32
Die WM in Katar wird vielfach kritisiert – und doch ist dieses internationale Großereignis nur die Spitze des Eisberges. Mehr als 500 Sportgroßveranstaltungen hat der Wüstenstaat in den vergangenen 15 Jahren ausgerichtet: Von Tennis über Leichtathletik bis hin zur Handball-WM.
Gleichzeitig ist die katarische Fluglinie Qatar Airways Sponsor des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München. Und Katar somit der Austragungsort der jährlichen Winter-Trainingslager der Bayern. Seit die Kritik an der Weltmeisterschaft auch in Deutschland lauter geworden ist, wird auch immer wieder die Frage gestellt, ob nicht auch Bayern München die Partnerschaft beenden sollte. Theoretisch läuft der Vertrag 2023 aus.
Wie es weitergehen wird, ist bisher unklar. Der Verein, meint Lars Klingbeil (SPD), diskutiere die Partnerschaft mit Katar sehr ernsthaft. Der SPD-Chef sitzt im Verwaltungsbeirat der Münchner. Bei der Jahreshauptversammlung hätten Präsident Herbert Hainer und der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn klargemacht, dass sie die Kritik der Fans und des Vereins ernst nehmen, meint er. Klingbeil macht allerdings deutlich, was er von der Partnerschaft hält.
Immer wieder ist SPD-Chef Lars Klingbeil auch in der Allianz Arena anzutreffen.Bild: imago images/ActionPictures
"Für mich ist das ein Spannungsverhältnis", erklärt Klingbeil auf watson-Anfrage. Und fährt fort:
"Auf der einen Seite will man Profifußball spielen – und Profifußball funktioniert leider immer mit Geld und noch mehr Geld. Das halte ich für eine Fehlentwicklung, aber es ist die Realität. Auf der anderen Seite stellt man sich die Frage, ob das Engagement in Katar etwas im Land verändern kann."
Der FC Bayern München mache beispielsweise viel für den Frauenfußball in Katar. Klingbeil führt aus: "In Katar hat sich vieles durch den öffentlichen Druck verändert in den letzten Jahren. Aber das reicht nicht. Katar ist ein Land, das in vielen Bereichen unsere Werte nicht vertritt."
Der SPD-Chef findet es allerdings gut, dass die Bayern die Diskussion öffentlich führen. Er sagt:
"Sie werden in Anbetracht der WM entscheiden, wie sie mit dem Engagement in Katar künftig umgehen. Das ist eine offene Diskussion im Verein, die mit Fans und Menschenrechtsorganisationen geführt wird. Da könnte die Fifa viel von lernen."
In der ntv-Sendung "Frühstart" hatte Klingbeil bereits bemängelt, dass die Fifa aktuell den Fußball kaputt mache. Er erwarte, dass der DFB die Vorkommnisse während der WM politisch aufarbeite – und, dass das Handeln der Fifa Konsequenzen habe. Klingbeil begrüße es, dass der DFB-Präsident dem Fifa-Chef Gianni Infantino bereits die Wiederwahl versagt habe.
Anfang des Jahres führte Günther Felßner noch als Vorsitzender des Bayerischen Bauernverbands die Proteste der Landwirte gegen die Ampel-Regierung in Berlin an. Mit gelber Warnweste stand er an der Spitze von Traktor-Kolonnen und protestierte unter anderem gegen die Politik von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne).