Die WM in Katar wird vielfach kritisiert – und doch ist dieses internationale Großereignis nur die Spitze des Eisberges. Mehr als 500 Sportgroßveranstaltungen hat der Wüstenstaat in den vergangenen 15 Jahren ausgerichtet: Von Tennis über Leichtathletik bis hin zur Handball-WM.
Gleichzeitig ist die katarische Fluglinie Qatar Airways Sponsor des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München. Und Katar somit der Austragungsort der jährlichen Winter-Trainingslager der Bayern. Seit die Kritik an der Weltmeisterschaft auch in Deutschland lauter geworden ist, wird auch immer wieder die Frage gestellt, ob nicht auch Bayern München die Partnerschaft beenden sollte. Theoretisch läuft der Vertrag 2023 aus.
Wie es weitergehen wird, ist bisher unklar. Der Verein, meint Lars Klingbeil (SPD), diskutiere die Partnerschaft mit Katar sehr ernsthaft. Der SPD-Chef sitzt im Verwaltungsbeirat der Münchner. Bei der Jahreshauptversammlung hätten Präsident Herbert Hainer und der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn klargemacht, dass sie die Kritik der Fans und des Vereins ernst nehmen, meint er. Klingbeil macht allerdings deutlich, was er von der Partnerschaft hält.
"Für mich ist das ein Spannungsverhältnis", erklärt Klingbeil auf watson-Anfrage. Und fährt fort:
Der FC Bayern München mache beispielsweise viel für den Frauenfußball in Katar. Klingbeil führt aus: "In Katar hat sich vieles durch den öffentlichen Druck verändert in den letzten Jahren. Aber das reicht nicht. Katar ist ein Land, das in vielen Bereichen unsere Werte nicht vertritt."
Der SPD-Chef findet es allerdings gut, dass die Bayern die Diskussion öffentlich führen. Er sagt:
In der ntv-Sendung "Frühstart" hatte Klingbeil bereits bemängelt, dass die Fifa aktuell den Fußball kaputt mache. Er erwarte, dass der DFB die Vorkommnisse während der WM politisch aufarbeite – und, dass das Handeln der Fifa Konsequenzen habe. Klingbeil begrüße es, dass der DFB-Präsident dem Fifa-Chef Gianni Infantino bereits die Wiederwahl versagt habe.