
Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in den USA.Bild: imago images / David Himbert
International
Trump will für "Recht und Ordnung" sorgen. Nach dem Sturz von Statuen bei jüngsten Protesten wettert er gegen Brandschatzer und Plünderer. Beim brisanten Thema Coronavirus hingegen verbreitet die Regierung Optimismus – trotz beunruhigender Infektionsrekorde.
27.06.2020, 17:4428.06.2020, 10:56
Aus den Bundesstaaten im Süden der USA werden
täglich neue Corona-Rekorde vermeldet, aber Präsident Donald Trump
scheint andere Sorgen zu haben. Nach dem Sturz mehrerer Statuen am
Rande überwiegend friedlicher Demonstrationen gegen Rassismus und
Polizeigewalt sagte er sein geplantes Golf-Wochenende in New Jersey
ab und versprach, in Washington zu bleiben, um für "Recht und
Ordnung" zu sorgen.
Auf Twitter verbreitete er am Samstagmorgen
(Ortszeit) unter anderem Fahndungsbilder der Bundespolizei FBI von
Menschen, die eine Statue in der Hauptstadt beschädigt haben sollen.
Die "Brandschatzer, Anarchisten und Plünderer" seien zwar weitgehend
gestoppt worden, erklärte Trump am Freitagabend. Er werde aber dafür
sorgen, dass notwendige Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und die
Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. Er werde daher
nicht in seinen Club im Bundesstaat New Jersey reisen.
45.000 Neuinfektion an einem Tag
Die harte
Haltung des Republikaners in Bezug auf Ausschreitungen bei den
Protesten dürfte bei seiner Parteibasis gut ankommen. Kritiker warfen
ihm jedoch vor, damit von der dramatischen Entwicklung der
Coronavirus-Pandemie ablenken zu wollen. Das Virus sei auf dem
Rückzug, hatte er etwa diese Woche trotz steigender Neuinfektionen in
südlichen Bundesstaaten wie Florida und Texas behauptet.
Die Zahl der innerhalb eines Tages neu gemeldeten Infektionen
kletterte unterdessen auf einen Höchststand: Für Freitag
meldeten örtliche Behörden mehr als 45.000 bestätigte Neuinfektionen,
wie die "New York Times" am Samstag berichtete. Daten der Universität
Johns Hopkins zufolge waren es 45.255 Neuinfektionen. Bereits am
Donnerstag war mit mehr als 40.000 Fällen ein Rekord erreicht worden.
Vizepräsident Mike Pence hatte jedoch von Erfolgen im Kampf gegen das
Virus gesprochen. "Wir haben wirklich bemerkenswerte Fortschritte
gemacht", sagte Pence am Freitag beim ersten Briefing der
Coronavirus-Taskforce des Weißen Hauses seit fast zwei Monaten. Zwar
steige die Zahl der bestätigten Neuinfektionen, aber die Zahl der
Todesopfer steige weniger schnell an. In den USA gibt es Johns
Hopkins zufolge fast 2,5 Millionen bekannte Corona-Infektionen. Mehr
als 125.000 Menschen sind nach einer Infektion gestorben.
Nationalgarde schützt jetzt Denkmäler
Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen
Polizeieinsatz in Minneapolis vor gut einem Monat kommt es landesweit
zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt. In Washington waren
Demonstranten am Montag bei dem Versuch gescheitert, eine Statue des
siebten Präsidenten Andrew Jackson zu stürzen. Trump mobilisierte
daraufhin die Nationalgarde, um Denkmäler in der Hauptstadt zu
schützen.
Seit Beginn der Proteste porträtiert sich Trump – wohl auch mit Blick
auf die Wahl im November – als Präsident, der Recht und Ordnung
durchsetzt. Ihm wird aber vorgeworfen, sich nicht klar gegen
systematischen Rassismus zu positionieren und zu wenig Verständnis
für den Zorn über Diskriminierung und Ungerechtigkeit zu zeigen.
(pcl/dpa)
Frisch im Amt plant Donald Trump eine radikale Umgestaltung des US-Verwaltungsapparats. Dabei soll ihn Multimilliardär und Tesla- sowie X-CEO Elon Musk unterstützen. Dazu wurde eigens das "Department of Government Efficiency" (DOGE) gegründet.