Auf das Treffen von dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko mit Wladimir Putin am Montag waren viele Augen gerichtet. Der Druck auf Lukaschenko ist durch massive Proteste in Belarus gestiegen. Hunderttausende demonstrierten zuletzt in seinem Land, forderten Neuwahlen und Strafen gewalttätige Aktionen gegen Aktivisten. Die Opposition wirft ihm Wahlbetrug vor.
Es war eines der wenigen Male, dass der Kreml-Chef während der Corona-Pandemie seine Residenz in Moskau verlassen hat. Das Treffen fand in Sotschi am Schwarzen Meer statt. Dort berieten die beiden Staatschefs etwa vier Stunden lang über das weitere Vorgehen in Belarus.
Das Ergebnis bietet keine Überraschungen: Alexander Lukaschenko bekommt von russischer Seite auch weiterhin den Rücken gestärkt. Putin sagte seinem Amtskollegen finanzielle Unterstützung in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar zu.
Für Gespräch sorgte nach dem Treffen viel mehr die Körpersprache des russischen Staatschefs. Während des gemeinsamen, öffentlichen Auftritts der beiden Machthaber wirkte Putin ungewöhnlich nervös. Wie auf Videoaufnahmen zu sehen ist, hatte Putin etwa Schwierigkeiten damit, seine Füße und Hände ruhig zu halten.
Das kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass die politische Großwetterlage Putin mental und körperlich zusetzt. Zumal es nicht der erste Auftritt gewesen ist, der zu Spekulationen über den Gesundheitszustand des russischen Machthabers führte.
Bei einer Militärparade tauchte Putin etwa mit dunklen Augenringen auf. Vor etwa zwei Wochen gab Putin zudem ein Interview, bei dem er sich an seinen Stuhl festzuklammern schien.
Die Auftritte sind auch deswegen bemerkenswert, weil Putin normalerweise viel Acht auf seine Präsentation gibt. Er inszeniert sich gern als stattlicher Mann, sportlich und in bestem Alter – Schwächeanfälle und Augenringe passen da wenig ins Bild.
Futter für Spekulationen bietet auch die Tatsache, dass sich der Präsident während der Corona-Pandemie in seiner Residenz verschanzt hat. Nur selten lässt sich Putin derzeit in der Öffentlichkeit blicken, angeblich zum Schutz vor einer Infektion mit Covid-19.
Mittlerweile hat der Kreml verkündet, dass Putin plant noch bis Februar in Isolation zu bleiben. Und das, obwohl Russland bereits über einen Impfstoff gegen das Virus verfügt.
(vdv)