
Donald Trump wohnt seit September offiziell nicht mehr in New York.Bild: imago images / ZUMA Wire
International
31.10.2020, 15:3602.11.2020, 18:13
Offiziell ist Donald Trump kein New Yorker
mehr. Im vergangenen September beantragte der 1946 im New Yorker
Stadtteil Queens geborene US-Präsident, der einen Großteil seines
bisherigen Lebens in der Millionenmetropole verbracht hat, die
Verlegung seines Wohnsitzes in den südlichen US-Bundesstaat Florida.
Seitdem leben er und First Lady Melania offiziell, abgesehen vom
Weißen Haus in Washington, in Trumps Golfclub Mar-a-Lago in Palm
Beach.
"Diese Entscheidung habe ich nur sehr ungern getroffen", schrieb
Trump damals per Twitter. "Ich werde immer da sein, wenn New York und
seine großartigen Menschen meine Hilfe brauchen. Es wird immer einen
ganz besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen." Die politische
Führung der Stadt und des gleichnamigen Bundesstaats aber habe ihn
"sehr schlecht" behandelt und ihm damit keine andere Wahl gelassen.
Und genauso schlecht regierten sie auch, trat Trump einige Monate
später nach: "New York fährt gerade zur Hölle."

Bild: www.imago-images.de / tampa bay times
Zwischen Hass und Heimat
Die Beziehung zwischen dem republikanischen US-Präsidenten und
seiner liberalen Heimatstadt ist kompliziert. Einerseits hat die
Metropole Trump zu dem gemacht, was er ist - andererseits hat die
Zuneigung wohl nie wirklich auf Gegenseitigkeit beruht und ist seit
seiner Wahl zum Präsidenten bei einem Großteil der Bevölkerung in
offene Ablehnung bis hin zu Hass umgeschlagen. Aber der US-Präsident
hat in seiner Heimatstadt auch immer noch glühende Unterstützer.
Trumps Großeltern waren aus Deutschland ausgewandert. Seine
Großmutter gründete 1925 die Immobilienfirma Elizabeth Trump & Son,
einen Vorläufer der heutigen Trump Organization. Trumps Vater wurde
in der Millionenmetropole mit riesigen Mietshäusern und Altenheimen
reich. Donald wuchs im eher bescheidenen und sehr internationalen
Stadtteil Queens auf. Das Haus seiner Kindheit wurde seit seinem
Amtsantritt mehrfach zum Verkauf angeboten und war zwischendurch auch
via Mietanbieter Airbnb buchbar.
Schon früh zog es Trump in die glitzernde Immobilienwelt
Manhattans, wo er Anfang der 1980er Jahre einen Tower mitten hinein
an die noble Fifth Avenue baute. Die Aufnahme in die Elite der New
Yorker High Society, die ihn immer ein wenig belächelte, sei für
Trump lange eine treibende Motivation gewesen, meinen Beobachter. Bis
zu seinem Umzug ins Weiße Haus lebte er im Trump Tower in einer
Luxus-Wohnung mit Blick auf den Central Park.
New York war schon 2016 nicht auf Trumps Seite
Nach dem Wahlgewinn 2016, den der frisch gewählte Präsident in
einem Luxushotel in Midtown Manhattan feierte, versammelten sich
wochenlang immer wieder Menschenmassen vor eben jenem Gebäude und
brüllten nach oben: "New York hates you" (New York hasst dich). Schon
bei seiner Stimmabgabe in einer Schule in Midtown hatten zahlreiche
New Yorker Trump ausgebuht - andere ihm aber auch zugejubelt.

Der Trump Tower in New York. Viele kommen, um zu demonstrieren.Bild: imago images / Niyi Fote
Die überwiegende Mehrheit der New Yorker stimmte bei der Wahl
2016 zwar für Trumps demokratische Gegenkandidatin Hilary Clinton -
aber bei weitem nicht alle. Den Bundesstaat New York konnte Clinton
mit 59 Prozent der Stimmen für sich erobern, Trump bekam 36.5. Vier
der fünf Stadtteile New York Citys konnte Clinton mit riesigem
Vorsprung gewinnen: Manhattan, Brooklyn, Queens und die Bronx. Nur im
eher einem Vorort ähnelnden Staten Island gewann Trump.
Heute ist die Beziehung sogar noch schlechter
Vier Jahre später zur nächsten Präsidentschaftswahl überwiegen in
den meisten Straßen der Millionenmetropole erneut Schilder und
Aufkleber für den demokratischen Bewerber, diesmal Ex-Vizepräsident
Joe Biden. Die Ansichten vieler New Yorker - für Klimaschutz und für
den Schutz von Einwanderern beispielsweise - scheinen denen von Trump
diametral entgegenzustehen.
Die Beziehung zwischen New York und Trump habe sich in den
vergangenen vier Jahren eher noch verschlechtert, sagt
Bank-Angestellte Hanna, die im Prospect Park in Brooklyn mit ihrem
Hund unterwegs ist.
"Am Anfang waren wir zwar auch schon alle geschockt, dass er wirklich gewählt wurde, aber wir dachten, vielleicht wird alles nicht so schlimm. Tief innendrin ist er vielleicht doch ein New Yorker. Aber dann hat er sich als echtes Monster entpuppt. Wir müssen ihn abwählen."
Hanna
Biden-Unterstützer zeigen sich auf den Straßen New Yorks häufig
offensiv, etwa mit entsprechender Aufschrift auf der Maske. Für Gavin
Wax scheint es dagegen oft so, als müsse er ein Geheimnis wahren -
denn der 26-Jährige gebürtige New Yorker ist konservativer
Trump-Unterstützer. "Hier gibt es ein Monopol auf den politischen
Diskurs, und wenn man andere Ansichten vertritt, die rechts vom
Zentrum stehen, wird man im Grunde genommen als Faschist bezeichnet",
sagt der Präsident des "New York Young Republican Club" - sozusagen
der republikanischen Jugendorganisation in der Ostküstenmetropole.
New York demokratisch geprägt: "Nicht mehr einfach politisch gegen den Strom zu schwimmen."
In New York sei es nicht immer einfach, politisch gegen den Strom
zu schwimmen, sagt Wax. "Als Trump kam und ich anfing, ihn zu
unterstützen, habe ich definitiv viele Freunde verloren und viele
Verbindungen, habe mich von vielen Leute entfremdet, die ich schon
lange kannte." Es sei eine Schande für die politische Landschaft,
dass das Land so gespalten sei, meint Wax. Früher habe man
unterschiedlicher Meinung sein können, aber musste deswegen nicht
gleich Freundschaften beenden oder Familien zerbrechen sehen. Dies
sei heute anders.
Wax fühlt sich als Trump-Unterstützer zwar nicht wie ein komplett
Verstoßener, aber: "Ich muss auf jeden Fall leise sein und kann nicht
so öffentlich sein, wie ich möchte. Du willst nicht zu laut darüber
sprechen, wenn du in einem Café, einem Restaurant oder einer Bar
bist."
Die Anti-Trump-Stimmen sind in der Millionenmetropole dagegen
meist deutlich lauter - und kommen sogar von ganz oben. "Donald Trump
muss gestoppt werden", fordert der demokratische Bürgermeister der
Stadt, Bill de Blasio, den Trump wiederum gerne als "schlechtesten
Bürgermeister der USA" bezeichnet. "Denn er versteht New York City
nicht, und wenn seine Präsidentschaft ganz bald vorbei ist, dann wird
er in New York City auch nicht mehr willkommen sein", so de
Blasio.
(vdv/dpa)
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