Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem tödlichen Giftgasanschlag auf die U-Bahn in Tokio sind der Chef und sechs weitere Mitglieder der Aum-Sekte am Freitag hingerichtet worden. "Sieben Aum-Mitglieder wurden hingerichtet, darunter Shoko Asahara", sagte ein Vertreter des japanischen Justizministeriuns der Nachrichtenagentur AFP mit Blick auf den Sektenanführer. Es sind die ersten Hinrichtungen im Zusammenhang mit einer Nervengasattacke, die die Welt schockiert hatte.
Die Tat hatte weltweit für Entsetzen gesorgt und zu einem massiven Vorgehen der Behörden gegen die Sekte geführt. Inzwischen ist die Sekte unter dem Namen Aleph bekannt. Der fast blinde Asahara war im Jahr 2000 offiziell verstoßen worden, Experten zufolge soll er aber weiter starken Einfluss auf die Gruppe gehabt haben.
Alle sieben Verurteilten wurden gehängt. Es waren die größten zeitgleich stattfindenden Hinrichtungen in Japan seit mehr als hundert Jahren: 1911 waren elf Menschen wegen eines geplanten Attentats auf den Kaiser gehängt worden.
Weitere sechs Sektenmitglieder sitzen wegen des Giftgasanschlags noch im Todestrakt. Insgesamt war mehr als 190 Aum-Mitgliedern der Prozess gemacht worden.
Die Hinrichtung der sieben Sektenmitglieder stieß bei einigen Überlebenden am Freitag auf Erleichterung:
Atsushi Sakahara leide seit Jahren an Schmerzen und werde die Attacke nie vergessen. "Aber die Hinrichtung bringt eine Art Abschluss."
Trotz der Grausamkeit des Anschlags hatten einige Experten vor einer Hinrichtung der Täter gewarnt. Der Tod Asaharas könne einen neuen Sektenführer hervorbringen, möglicherweise Asaharas zweiten Sohn. Überdies gab es Warnungen, die Exekutionen könnten die Täter in den Augen ihrer Anhänger zu Märtyrern machen.
(sg/afp)