Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für die Idee einer europäischen Armee ausgesprochen. "Wir sollten an der Vision arbeiten, eines Tages auch eine echte europäische Armee zu schaffen", sagte Merkel am Dienstag in einer Rede im Europaparlament in Straßburg.
Merkel betonte in Straßburg, dies könne eine gute Ergänzung zur Nato sein. Zudem sagte Merkel, die EU solle auch eine gemeinsame Politik für Rüstungsexporte entwickeln.
Donald Trump dürfte das nicht gefallen. Er hatte bereit heftig den französischen Präsidenten Emmanuel Macron kritisiert, der genau eine solche Armee gefordert hatte.
Dabei verwies der US-Präsident in seinen Anmerkungen zum Vorschlag einer europäischen Armee auf die historische Erfahrung Frankreichs aus den beiden Weltkriegen - dass die Gefahr damals von innerhalb Europas ausging, nämlich Deutschland.
Macron habe vorgeschlagen, dass eine europäische Armee den Kontinent gegen die USA, China und Russland schützen solle, twitterte Trump.
Damals sei in Paris damit begonnen worden, Deutsch zu lernen, bevor die USA eingegriffen hätten, schrieb der US-Präsident.
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte vergangene Woche erneut eine "echte europäische Armee" für mehr Unabhängigkeit von den USA ins Spiel gebracht. Zuletzt sprachen sich auch SPD-Chefin Andrea Nahles sowie Merkels mögliche Nachfolgerin im CDU-Vorsitz, Annegret Kramp-Karrenbauer, für eine europäische Armee aus.
Wie eine europäische Armee aussehen könnte, ist bislang unklar. Nach Vorstellungen Frankreichs könnte im ersten Schritt von einer kleinen Gruppe von Staaten eine schlagkräftige Interventionstruppe für Kriseneinsätze zum Beispiel in Afrika aufgebaut werden. Erst in der nächsten Etappe würde dann das Projekt einer "echten europäische Armee" angegangen werden. Dies sieht die Bundesregierung allerdings kritisch, weil Macron die Interventionstruppe außerhalb des EU-Rahmens aufbauen will, um auch die vor dem EU-Austritt stehen Briten mit einzubeziehen.
Die EU hat bereits seit 2007 Krisenreaktionskräfte. Die sogenannten Battlegroups kamen aber noch nie zum Einsatz, unter anderem, weil die Truppensteller die Einsatzkosten zum Großteil selbst tragen müssten.
(hau/dpa)