Das Krisenmanagement von US-Präsident Donald Trump in der Corona-Pandemie gerät auch in seiner Republikanischen Partei in die Kritik. Der Gouverneur des Bundesstaats Maryland, Larry Hogan, warf Trump in einem Gastbeitrag in der "Washington Post" (Donnerstag) vor, nicht schnell genug auf die Bedrohung reagiert zu haben.
"So viele landesweite Maßnahmen hätten in diesen frühen Tagen ergriffen werden können, wurden es aber nicht", schrieb Logan. "Statt seinen eigenen Gesundheitsexperten zuzuhören, redete und twitterte der Präsident wie ein Mann, dem es mehr um die Ankurbelung des Aktienmarktes oder seine Wiederwahlpläne ging."
Hogan ist auch Vorsitzender der Nationalen Vereinigung der Gouverneure der 50 US-Bundesstaaten. Hogan kritisierte, Trump habe im März fälschlicherweise behauptet, jeder, der einen Test brauche, könne einen bekommen. Zur selben Zeit hätten Gouverneure um Hilfe beim Testen gebeten. Im April habe Trump dann die Verantwortung für Tests an die Gouverneure abgeschoben. "Es war hoffnungslos, auf ihn zu warten", schrieb Logan. "Den Gouverneuren wurde gesagt, dass wir auf uns allein gestellt seien."
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, nannte Hogans Aussagen am Donnerstag "bemerkenswert". Sie sagte, der Gouverneur habe Trump noch im April für Fortschritte beim Testen gedankt. Trumps Reaktion auf das Coronavirus sei "historisch" gewesen.
Die USA verzeichneten am Mittwoch nach Statistiken der Johns-Hopkins-Universität (JHU) mehr als 66.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Am Vortag war die Zahl mit mehr als 67.000 auf einen neuen Höchststand gestiegen. Seit Beginn der Pandemie wurden in den USA nach JHU-Angaben mehr als 3,5 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert.
Knapp 138.000 Menschen kamen infolge einer Covid-19-Erkrankung ums Leben. Am Mittwoch wurden von den Forschern der JHU mehr als 940 neue Todesfälle in den USA verzeichnet
(hau/dpa)