Die Corona-Neuinfektionen in den USA steigen weiter an. Die die Johns-Hopkins-Universität meldete am Mittwochabend 52.898 neue Ansteckungen innerhalb der letzten 24 Stunden – die Zahl der Gesamtinfektionen stieg auf einen neuen Rekordwert.
Angesichts der dramatischen Entwicklung nahmen mehrere US-Bundesstaaten die Lockerungsmaßnahmen zurück, in Pennsylvania wurde eine Maskenpflicht eingeführt. Und auch Präsident Donald Trump macht wegen der Ausbreitung des Virus eine überraschende Kehrtwende.
Während er bisher immer auf das Tragen einer Maske verzichtet hatte, äußerte er sich nun zum Thema Mund-Nase-Schutz ungewohnt aufgeschlossen. In einem Interview mit Fox Business sagte er: "Ich bin total für Masken. Wenn ich in einer Gruppe von Menschen wäre, die eng beieinander wären, würde ich eine Maske tragen." Außerdem hätten ihn Menschen bereits gesehen, wie er eine Maske getragen hätte.
Tatsächlich ist Trump bisher noch nie öffentlich mit einer Maske in Erscheinung getreten. Für ihn war es stets ein politisches Statement, darauf zu verzichten. Bei einer privaten Führung durch das Montagewerk des Autoherstellers Ford in Michigan im Mai trug er teilweise eine Maske, sagte aber, er wolle der Presse nicht das Vergnügen bereiten, ihn mit Maske zu sehen. Laut CNN sagte er außerdem zu Reportern: "Eine Gesichtsmaske tragen, während ich Präsidenten, Premierminister, Diktatoren, Könige und Königinnen treffe – das sehe ich einfach nicht." Nun scheint er seine Meinung zumindest teilweise geändert zu haben.
Er glaube zwar nicht, dass es nötig sei, eine landesweite Maskenpflicht einzuführen, weil man viele Orte habe, wo Leute genügend Anstand hielten. Aber grundsätzlich befürworte er sie.
Gleichzeitig beteuerte Trump in dem Interview, einen "großartigen Job" bei der Bekämpfung des Coronavirus gemacht zu haben. "Wir haben alles richtig gemacht", sagte er und betonte: "Das Virus wird irgendwann gewissermaßen einfach verschwinden."
Während Trump nur zögerlich das Tragen einer Maske in Erwägung zieht, hatte der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden bereits angekündigt, er würde das Tragen eines Mundschutzes während der Corona-Pandemie zur Pflicht machen, wenn er Präsident wäre.
In Umfragen führt der Herausforderer Biden vor dem amtierenden Präsidenten Trump. Dieser hatte sich bereits letzte Woche angesichts der schlechten Umfrage Werte resigniert gezeigt. In einem Interview mit Fox News sagte er: "Er [Biden] wird Präsident sein, weil mich manche Menschen nicht lieben." Einige Berater zeigten sich bereits besorgt aufgrund der schwindenden Chancen auf eine Wiederwahl. Nach Angaben von CNN sagte ein Berater, es gebe berechtigte Zweifel seiner Wiederwahl und beschrieb den Präsidenten als "frustriert."
Die Präsidentschaftswahl findet in den USA im November statt. Donald Trump kandidiert dann für seine zweite Amtszeit. Für Joe Biden, der bereits unter Barack Obama Vize-Präsident war, ist es der erste Versuch, in das höchste Amt der USA gewählt zu werden.
(lau)